Leverkusen - Nach einem glanzvollen Europapokalabend kletterte Matchwinner Sergej Barbarez mit dem Megaphon in der Hand auf den Zaun und dirigierte die Fangesänge.
Der Stürmer von Bayer Leverkusen, der mit seinen zwei Treffern erheblichen Anteil am 5:1 (3:0)-Kantersieg im Uefa-Cup gegen Galatasaray Istanbul hatte, war nicht nur vom Klasse-Spiel seiner Mannschaft, sondern vor allem vom kommenden Gegner im Achtelfinale begeistert.
"Ich habe sehr lange beim Hamburger SV gespielt, das werden tolle Spiele. Ich freue mich auf viele bekannte Gesichter", meinte Barbarez.
Die Galavorstellung gegen "Gala" bescherte dem deutschen Fußball im Achtelfinale (6. und 12./13. März) das erste deutsche Europapokalduell seit 1999.
"Famoser Fußball"
"Wir dürfen sehr stolz und zufrieden sein. Wir haben in den ersten 30 Minuten famosen Fußball gespielt", meinte Bayer-Trainer Michael Skibbe, und Sportdirektor Rudi Völler lobte die Werkself: "Wir haben uns von der besten Seite gezeigt."
Karl Heinz Feldkamp, deutscher Trainer des türkischen Spitzenreiters, war dagegen geknickt. "Draufhauen nützt da nichts, aber das Leverkusener Direktpassspiel kann man eben nicht mit den Augen stoppen. Da muss man dazwischengehen", meinte Feldkamp mit ernster Miene, nachdem sein Team streckenweise vorgeführt worden war.
Doppelpack von Barbarez
Nach dem 0:0 im Hinspiel war Bayers Einzug in die Runde der letzten 16 nie gefährdet.
Denn vor 22.000 Zuschauern in der ausverkauften BayArena machten zweimal Sergej Barbarez (11., 22.) sowie Stefan Kießling (13.) mit seinem sechsten Europapokaltor der Saison das Weiterkommen quasi innerhalb von zwölf Minuten perfekt.
Abwehrspieler Karim Haggui (55.) und Bernd Schneider per Foulelfmeter (60.) schossen anschließend noch den höchsten Leverkusener Heimsieg im Europacup seit dem 11. August 2004 heraus.
Das späte Tor der Gäste durch Ahmed Barusso (87., Foulelfmeter) war nicht mehr als Ergebniskorrektur.
Angriffsfußball von Bayer
Die gut 5000 mitgereisten türkischen Schlachtenbummler trauten in der ersten halben Stunde ihren Augen nicht.
Die Rheinländer spielten die Galatasaray-Hintermannschaft mit herrlichem Kombinations- und Angriffsfußball förmlich schwindelig und waren im Vergleich zum dürftigen Auftritt vor Wochenfrist nicht wiederzuerkennen.
Bereits nach elf Minten brachte dabei Barbarez nach einer Flanke von Kießling die Leverkusener auf die Siegerstraße.
Sehenswerte Treffer
Sehenswert waren auch die weiteren Treffer vor der Pause.
Nach feinem Zuspiel von Schneider war Kießling zur Stelle, beim zweiten Barbarez-Tor leistete der Schweizer Nationalspieler Tranquillo Barnetta die Vorarbeit.
Guter Adler-Vertreter
So machte sich das Fehlen des Leverkusener Torhüters Rene Adler überhaupt nicht bemerkbar. Der Shooting-Star fällt derzeit mit einer Muskelverletzung im Adduktorenbereich aus und wird auch am Samstag in der Bundesliga gegen Schalke 04 fehlen.
Stellvertreter Benedikt Fernandez machte seine Sache gut und war bei den wenigen türkischen Chancen, etwa der von Ümit (58.), zur Stelle.
Torwart-Fehler vor dem 4:0
nsgesamt enttäuschten die von Karl Heinz Feldkamp trainierten Istanbuler auf ganzer Linie. Auch der Ex-Schalker Lincoln, der zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, konnte dem Spiel keine Wende mehr geben.
Stattdessen leitete ein Fehler des Galatasaray-Keepers Orkun, der den Ball vor die Füße von Haggui abprallen ließ, das 4:0 ein.
Fünf Minuten später kam dann noch Schneider zu seinem Treffer, nachdem Servet Kießling im Strafraum gefoult hatte.
Quelle: sport1.de