Im Achtelfinale wartet der HSV

  • Hamburg/Leverkusen - Das erste deutsche Duell im Fußball-Europapokal seit neun Jahren ist perfekt. Bayer Leverkusen zog nach einer Galavorstellung mit einem 5:1 (3:0)-Kantersieg gegen Galatasaray Istanbul ins UEFA-Cup-Achtelfinale ein, der HSV dagegen legte drei Tage vor dem Bundesliga-Gipfeltreffen mit Bayern München den Schongang ein. Die Norddeutschen begnügten sich nach dem 3: 1-Erfolg im Hinspiel gegen den FC Zürich mit einem 0:0. Zuletzt hatten sich am 3. und 17. März 1999 Bayern München und der 1. FC Kaiserslautern in der Champions League gegenüber gestanden.


    In Leverkusen kletterte Matchwinner Sergej Barbarez mit dem Megaphon in der Hand auf den Zaun und dirigierte die Fangesänge. Der Stürmer hatte zwei Toren erheblichen Anteil am Einzug in die nächste Runde und war nicht nur vom Klasse-Spiel seiner Mannschaft, sondern vor allem vom kommenden Gegner. "Ich habe sehr lange beim Hamburger SV gespielt, das werden tolle Spiele. Ich freue mich auf viele bekannte Gesichter", meinte Barbarez. Die Achtelfinals werden am 6. und 12./13. März ausgetragen.


    "Wir dürfen sehr stolz und zufrieden sein. Wir haben in den ersten 30 Minuten famosen Fußball gespielt", meinte Bayer-Trainer Michael Skibbe, und Sportdirektor Rudi Völler lobte die Werkself: "Wir haben uns von der besten Seite gezeigt."


    Nach dem 0:0 im Hinspiel war Bayers Einzug in die Runde der letzten 16 nie gefährdet. Denn vor 22.000 Zuschauern in der ausverkauften BayArena machten zweimal Barbarez (11., 22.) sowie Stefan Kießling (13.) mit seinem sechsten Europapokaltor der Saison das Weiterkommen quasi innerhalb von 12 Minuten perfekt. Karim Haggui (55.) und Bernd Schneider per Foulelfmeter (60.) schossen sogar den höchsten Leverkusener Heimsieg im Europacup seit dem 11. August 2004 heraus. Das Tor der Gäste durch Ahmed Barusso (87., Foulelfmeter) war Ergebniskorrektur.


    Die 5000 mitgereisten türkischen Schlachtenbummler trauten in der ersten halben Stunde ihren Augen nicht. Die Rheinländer spielten die Galatasaray-Hintermannschaft mit herrlichem Kombinations- und Angriffsfußball förmlich schwindelig und waren im Vergleich zum dürftigen Auftritt vor Wochenfrist nicht wiederzuerkennen.


    HSV-Torhüter Frank Rost fand für den Auftritt seines Teams ungewöhnlich milde Worte. "Keiner musste so viele Pflichtspiele bestreiten wie wir. Da dürfen wir uns auch einmal eine solche Vorstellung erlauben." Auch die Hanseaten mussten in einer Partie mit Trainingsspiel-Charakter nie zittern. Dass sich bei dem Kick vor immerhin 33.586 Zuschauern kein HSV-Spieler vor dem Bundesliga-Hit in München verletzt hat, dürfte Trainer Huub Stevens noch am meisten gefreut haben.


    Ganz so schnell zur Tagesordnung übergehen wie sein Torwart mochte der knorrige Niederländer dann aber doch nicht: "Besonders in der Offensive waren wir relativ schwach, aber wir haben zumindest nicht viele Chancen zugelassen." Mit Blick auf das Bayern-Spiel am nahm er seine Schützlinge gleich nach dem Schlusspfiff wieder in die Pflicht. "Da müssen wir uns steigern. Die Spieler wissen genau, dass sie gegen Zürich nicht ihre normale Leistung gebracht haben", analysierte der Coach.


    Mit zunehmender Spieldauer kamen die Hausherren, bei denen Piotr Trochowski erneut den immer noch verletzten Kapitän Rafael van der Vaart als Spielmacher ersetzte, besser ins Spiel. Trochowski (16.) hatte die erste Torgelegenheit, seinen Schuss aus 17 Metern lenkte Torwart Johnny Leoni mit den Fingerspitzen um sein Gehäuse. Die größte Torgelegenheit hatte unmittelbar vor der Pause Collin Benjamin, der Namibier schoss allerdings freistehend aus zwölf Metern am Tor vorbei.


    Nach dem Wechsel verflachte die Partie weiterhin. Die Hamburger taten nicht mehr als nötig, versuchten harten Zweikämpfen aus dem Weg zu gehen und bemühten sich, ausschließlich über Kombinationen vor das Züricher Tor zu gelangen. So einfach wollten sich die Schweizer aber nicht ausspielen lassen und waren deshalb kaum noch gefährdet. Ihre einzige ernsthafte Torgelegenheit hatten die Gäste in der 70. Minute, als Eric Hassli aus elf Metern freistehend über das HSV-Tor schoss.


    (sid)



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