Duell der Verspotteten

  • Kampf um Platz drei: Leverkusen vs. Schalke


    Samstag, 23. Februar 2008


    München - Es war unter der Regie von Christoph Daum und später dann Klaus Toppmöller, da spielte Leverkusen noch um die deutsche Meisterschaft.


    In dieser Zeit allerdings - Ende der 90er Jahre, Anfang des neuen Jahrtausends - erwarb sich Bayer auch den Ruf, einfach nicht das Zeug zum ganz großen Coup zu besitzen. "Ihr werdet nie deutscher Meister", wurde über die Rheinländer gespottet, oder: "Bayer Looserkusen".


    Vorbei, denn seit der Saison 2001/2002 hat Bayer ohnehin nicht mehr ernsthaft um den Titel mitgespielt. Außerdem gibt es spätestens seit der vergangenen Spielzeit einen Klub, der Leverkusens Platz "eingenommen" hat und ähnlichen Hohn über sich ergehen lassen muss: Der FC Schalke 04. Durch den fahrlässig verspielten Titelgewinn verpassten die Knappen die erste deutsche Meisterschaft seit 49 Jahren. Und schon hieß es: "Ihr werdet nie mehr deutscher Meister!"


    Klare Schalker Ansagen


    Eine weitere Episode in Sachen kläglich vergebene Titelchancen wird nun zumindest in dieser Saison nicht hinzukommen. Sowohl Bayer als auch Schalke haben vor dem direkten Duell (15.30 Uhr im SPOX-TICKER und bei Premiere) nur noch rechnerische Chancen auf die Schale. Dennoch ist die Partie für beide Klubs nicht weniger wichtig, denn es geht um die beste Ausgangsposition im Kampf um Rang drei (Entführt Schalke alle drei Punkte? Jetzt tippen!).


    "Ein Platz, der auch in der kommenden Saison dazu berechtigt, in der Champions League zu spielen, war und ist weiterhin unser Saisonziel", sagt Schalke-Coach Mirko Slomka. Von einem Endspiel wollen die Knappen allerdings nichts wissen. "Es ist ein sehr wichtiges Spiel gegen einen direkten Konkurrenten, aber kein Endspiel. Dennoch fahren wir da hin, um die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen", so Ivan Rakitic gegenüber SPOX.com.


    Klare Ansagen also von Seiten der Schalker: Angriff auf Platz drei und zwar mit einem Sieg in Leverkusen, "schließlich wollen wir noch ein bisschen was erreichen", sagt Fabian Ernst. Das Selbstvertrauen ist zurück auf Schalke, nachdem nach der 1:2-Heimpleite gegen den VfL Wolfsburg am letzten Spieltag die Ernüchterung noch recht groß war. Der Champions League sei Dank. "Der Erfolg gegen Porto gibt natürlich zusätzlichen Aufwind", so Rakitic.


    Skibbe beklagt Wettbewerbsverzerrung


    Während Schalke die Ansprüche vor dem Duell mit Bayer klar formuliert, hört man aus Leverkusen keinerlei Kampfansagen. Vielmehr klagen die Verantwortlichen darüber, nur 44 Stunden nach dem 5:1-Erfolg im UEFA-Cup-Spiel gegen Galatasaray Istanbul schon wieder ran zu müssen.


    "Von Chancengleichheit ist da keine Spur, das ist Wettbewerbsverzerrung", schimpft Trainer Michael Skibbe. "Ich kann das schon nachvollziehen", sagt Slomka, "aber die Vereine wollen international spielen, dann muss man auch mit den Folgen leben."


    Für das anstehende Duell gibt Slomka ob der kurzen Pause der Leverkusener eine klare Devise aus: "Wir müssen sie ins Laufen bringen, dann ist die Chance da, dass sich Müdigkeit beim Gegner einstellt." Davon will Schalkes Coach mit zunehmendem Spielverlauf dann profitieren und womöglich auch eigene Schwächen kaschieren. Denn 77 Prozent ihrer Gegentreffer kassierten die Knappen in der zweiten Halbzeit und haben damit den schlechtesten Wert aller Bundesligisten.


    Keeper-Duell entfällt


    Daran ist auch Schalkes Keeper Manuel Neuer nicht ganz unbeteiligt, patzte er doch im bisherigen Saisonverlauf bereits einige Male. In Leverkusen muss nun das Duell der beiden vermeintlich besten deutschen Nachwuchskeeper ausfallen, da Bayers Rene Adler verletzungsbedingt passen muss.


    Nichtsdestotrotz ist Slomka von den beiden Youngstern angetan: "Die Entwicklung von beiden ist sehr schnell nach oben gegangen. Beide besitzen außergewöhnliche Fähigkeiten." Auch Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler ist von Neuer und Adler überzeugt: "Den beiden gehört sicher die Zukunft in der Nationalelf." Und bis dahin gibt es ja für den Leverkusener wie auch den Schalker noch einiges zu tun. Stichwort: Hohn und Spott der Konkurrenz.


    Die voraussichtlichen Aufstellungen:


    Leverkusen: Fernandez - Castro, Friedrich, Haggui, Sarpei - Vidal, Rolfes - Schneider, Barbarez, Barnetta - Kießling


    Schalke: Neuer - Rafinha, Bordon, Krstajic, Westermann - Jones, Ernst - Rakitic, Kobiashvili - Asamoah, Kuranyi
    Daniel Börlein


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