Neue Hoffnung und geplatzte Träume

  • "Wir holen den UEFA-Cup und kommen in die Champions League", sang Leverkusens Torschütze Manuel Friedrich nach dem 1:0-Sieg gegen den FC Schalke 04 vor dem Fanblock.



    Von der "Königsklasse" zu sprechen, steht bei Bayer zwar eigentlich auf dem Index, am Ende einer erfolgreichen Woche ließ Trainer Michael Skibbe dies aber gnädig durchgehen.


    Sahnehäubchen am Wochenende


    "Wenn ein Spieler so ein Tor schießt und wir gewinnen, darf er alles sagen", meinte der Coach, der ebenfalls forschere Töne anschlug.


    Auf die Frage, ob sein Team gegen Schalke die Reifeprüfung bestanden habe, antwortete Skibbe: "Das haben wir schon beim 5:1 im UEFA-Cup gegen Istanbul getan. Und nun haben wir noch ein Sahnehäubchen obendrauf gesetzt."


    Selbstbewusste Ziele


    Seine Spieler bemühten sich denn auch kaum noch, das Gerede von der Champions League einzudämmen. "Wir gehen einfach unseren Weg, dann schauen wir, was dabei rauskommt", meinte Simon Rolfes mit einem verschmitzten Lächeln.


    Und der trotz Brummschädel nach einer Platzwunde übermütige Friedrich klang vor den Mikrofonen nur unwesentlich bescheidener als vor der Fankurve.


    Sonntagsschuss entscheidet


    "Intern wissen wir, was wir wollen", ließ der frühere Mainzer durchblicken: "Unser Ziel bleibt ein Platz im internationalen Geschäft. Und wenn's die Champions League wird, nehmen wir das gerne mit."


    Dabei war Friedrichs Tor keineswegs geplant. "Es war klare Absicht von mir. Ich täusche eine Flanke an und hau den Ball hinten rein", schmunzelte Torschütze Friedrich über seine verunglückte Flanke, die aus über 30 Metern den Weg ins Tor gefunden hatte. "Der Ball hatte eine doofe Flugbahn", erklärte Schalkes Torwart Manuel Neuer.


    Daten, Daten, Daten


    Dass der Sieg bei weitem nicht so glücklich zustande kam wie Friedrichs Treffer beweist ein Blick in die bundesliga.de-Datenbank:


    Die Leverkusener hatten sowohl bei den Torschüssen (9:6), also auch beim Ballbesitz (53 Prozent) die Nase vorn. Entscheidend war aber die Zweikampfstärke der Hausherren. 59 Prozent aller Duelle am Ball entschied Bayer für sich.


    Lediglich bei der Anzahl der Flanken konnten die "Königsblauen" mit 23:17 Versuchen öfter in Erscheinung treten.


    Schalker Frust


    Die Spieler des FC Schalke 04 fühlten sich nach dem Spiel als "Deppen" und auch der Präsident war sichtlich frustriert: Nur vier Tage nach dem viel umjubelten 1:0-Erfolg im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Porto droht die Stimmung beim Deutschen Vizemeister Schalke 04 zu kippen.


    Durch die unglückliche Niederlage schied der Tabellenfünfte wohl endgültig aus dem Titelrennen aus, und selbst die erneute Qualifikation für die Champions League rückt in immer weitere Ferne.


    "Es wird sehr schwer"


    "Wir müssen das Beste aus dieser Situation machen. Aber keine Frage, es wird jetzt sehr schwer", sagte Club-Chef Josef Schnusenberg. Fünf Zähler Rückstand haben die Königsblauen auf Rang 2, im Rennen um Platz 3 liegt nun auch Leverkusen drei Zähler vorne, und nun kommt Rekordmeister Bayern München.


    "Auch da kann man verlieren", unkte Schnusenberg und ergänzte: "Damit, dass wir die Champions League gewinnen und uns so wieder qualifizieren, rechne selbst ich mit meinem Optimismus nicht."


    Deutliche Worte


    Während Manager Andreas Müller und Nationalstürmer Kevin Kuranyi jeden Kommentar verweigerten, trugen andere ihren Frust wortgewaltiger zur Schau. "Da kriegt man so ein ärgerliches Tor, und jetzt sind wir wieder die Deppen", schimpfte Fabian Ernst.


    "Dieses blöde Gegentor war eine Katastrophe", meinte auch Nationalverteidiger Heiko Westermann und stellte klar: "Platz 3 bleibt unser Ziel. Aber eigentlich darf man dann nicht bei einem Mitkonkurrenten verlieren."


    Schlag auf Schlag


    Viel Zeit um diesen Rückschlag zu verarbeiten bleibt den Schalkern aber nicht. Schon am nächsten Wochenende steht das schwere Auswärtsspiel beim FC Bayern an.


    Leverkusen muss dagegen beim VfL Bochum 1848 antreten und könnte, eine Niederlage von Werder Bremen vorausgesetzt, sogar bis auf den 2. Tabellenplatz klettern.


    Der Traum von der Champions-League würde dann wieder ein Stück näher rücken.


    Edit:http://www.bundesliga.de/de/li…dex.php?f=88732.php&fla=1

    „Ich glaube, daß der Spitzenreiter jederzeit den Tabellenführer schlagen kann“ Der frühere Bundestrainer Berti Vogts

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