VON FRANK NÄGELE, 03.03.08, 20:06h, AKTUALISIERT 03.03.08, 20:07h
Bochum / Leverkusen - Am Tag nach der ersten Niederlage des Jahres war es natürlich Rudi Völler, der den passenden Satz fand. „Ich denke, wir waren einfach mal dran“, sagte der Sportchef von Bayer 04 Leverkusen. 3:2 in Cottbus, 1:1 gegen Hamburg, 2:2 in Karlsruhe, 1:0 über Schalke. Alles eng, umstritten, knapp. Das 0:2 in Bochum war vielleicht sogar logisch. Es kann nicht in jedem Spiel fünf Minuten vor Schluss ein abgerutschter Flankenball aus 45 Metern im gegnerischen Torwinkel einschlagen. Manchmal ist eben Alltag im Fußball, und es klappt fast nichts. „Natürlich war mir klar, dass mal so ein Spiel kommt“, sagt Michael Skibbe. Den Trainer störte aber weniger das große Ganze und das Abrutschen seines Teams auf Platz vier in der Bundesliga als die Details, die diese Partie schließlich gegen sein Team entschieden. Am Ende tat ihm sein Stürmer Stefan Kießling leid, der lief und schuftete, aber nichts dafür zurückbekam. „Es kam einfach keine Unterstützung von der offensiven Mittelfeldreihe. Wenn man sich so wenige Chancen erspielt, kann man eben nicht gewinnen.“
Die Profis zeigten sich durchaus einsichtig. „Das war nicht gut heute, wir müssen aus solchen Spielen lernen“, gab Nationalspieler Simon Rolfes artig zu Protokoll. Allerdings machte niemand den Eindruck, als sei durch die erste Niederlage 2008 ein massiver Schaden entstanden am Gesamtgebilde Bayer 04. Allenfalls die extremsten Fantasien sind zum Einsturz gekommen. Manager Michael Reschke formuliert es so: „Wir sind als Vierter immer noch voll im Soll. Allerdings muss ich zugeben: Wenn wir dieses Spiel gewonnen hätten und dann noch eins, dann wären wir schon gieriger geworden und hätten mehr gewollt.“ Mehr als die bloße Qualifikation für den Uefa-Pokal in der kommenden Saison.
Allerdings sind es Spiele wie das in Bochum, in denen sich das Beste vom Guten trennt. „Als wir vorher auf die Partien Bochum, Hannover und Nürnberg geschaut haben, wären wir alle mit sieben Punkte zufrieden gewesen“, sagt Reschke. Jetzt können es aber nur noch sechs werden. „Es ist halt so, dass die Bochums, Hannovers und Nürnbergs für uns zu gut sind, dass wir sie im Vorübergehen einfach schlagen.“
Eine Langzeitwirkung für das Uefa-Pokal-Spiel am Donnerstag gegen Hamburg fürchtet Michael Skibbe nach der Niederlage allerdings nicht. „Der HSV ist eine ganz andere Hausnummer. Die spielen unglaublich kampfbetont und haben eine enorme individuelle Klasse, das wird eine ganz andere Hausnummer. Wir haben zudem den Nachteil, zuerst zu Hause spielen zu müssen“, sagt der Trainer, um aber trotzig an seine Chance zu glauben: „Wir haben das Fußballspielen nicht an einem Tag verlernt. Ich denke, dass es der Mannschaft gelingen wird, die Niederlage schnell abzuhaken. Solche Spiele wird es immer geben. Und wenn man sie nicht abhaken kann, hat man auf dem Fußballplatz nichts verloren.“