Bayers Traum-Arena wird immer teurer!

  • Verkalkuliert


    Weil die Stahlpreise explodierten. Die Kosten für das neue Super-Stadion unter dem Bayer-Kreuz schnellen in die Höhe.


    Von THOMAS GASSMANN und ALEXANDER HAUBRICHS


    Leverkusen – Für Bayer Leverkusen ist der Arena-Ausbau der Schritt in eine neue Zeitrechnung. Ab 2009, wenn das Bayer-Kreuz über dem Stadion strahlen wird, will man in der neuen, noblen Hütte wieder in der Königsklasse spielen.


    Doch der Ausbau bereitet einigen Rechnern in Werk und Fußball-GmbH derzeit schlaflose Nächte. Denn EXPRESS erfuhr: Die Kosten steigen, die anvisierten 56 Millionen € sind nur wenige Monate nach Baubeginn nicht viel mehr als ein kaum einhaltbarer Richtwert.


    „Wir sprechen derzeit mit unserem Generalunternehmer Köster, wo es Einsparpotenziale gibt“, gesteht Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser dem EXPRESS.


    Scheibchenweise rücken die Verantwortlichen von ihrer ursprünglichen Planung ab. Schon im Januar überraschte der Bayer-Boss die sportliche Abteilung mit dem Plan, die Rückrunde in der kommenden Saison in der Düsseldorfer LTU-Arena auszutragen. Aus Kostengründen.


    Der weltweite Wirtschafts-Boom hat für explodierende Rohstoffpreise gesorgt (seit 2002 sind die Kosten weltweit vor allem bei Stahl um über 90 Prozent gestiegen) und macht die von Wirtschaftsprüfern gecheckten Modellrechnungen zur Makulatur.


    Vor allem das Dach mit dem Bayer-Kreuz verschlingt Unmengen des High-Tech-Metalls, von mindestens 20 Millionen Euro ist die Rede. „Es ist richtig, dass die Stahlpreise massiv nach oben gegangen sind. Das war so nicht vorhersehbar“, sagt Holzhäuser.


    Nun dreht sich die Preisspirale. Gerüchte, wonach schon jetzt mit einem Preis von 90 Millionen Euro gerechnet werden müsse, verweist Holzhäuser ins Reich der Fabel. „Wir können bei 20.000 Einzelkomponenten nicht genau einschätzen, wo wir am Ende preislich landen. Dass der Umbau aber 90 Millionen Euro kosten soll, ist utopisch und falsch.“


    Die Angelegenheit ist intern ein Politikum und birgt Brisanz. Angesichts der Tatsache, dass die Bayer-Mitarbeiter im Zuge des Konzernumbaus in den letzten Jahren große Zugeständnisse eingehen mussten, sei eine Kostenexplosion der Arena nicht vermittelbar.


    Eine Eingrenzung des Stadionbudgets ist vor allem auch für die Fußball-Abteilung wünschenswert. Schließlich muss der Klub sämtliche Kosten alleine schultern. Zwar gewährte die Konzern-Mutter ein zinsloses Darlehen und könnte auch den Obulus für den Stadionnamen (bislang 3,5 Mio €) in Zukunft etwas anheben.


    Doch zurückzahlen muss die Fußball-GmbH das Geld. Und das geht nur dann, wenn Holzhäuser, Sportchef Rudi Völler und Manager Michael Reschke weiterhin so gut arbeiten wie bislang. Da ändert auch der 0:2-Rückschlag gegen Bochum nichts am positivem sportlichen Trend, der nun mit einem guten Ergebnis Donnerstag im UEFA-Cup-Hinspiel zu Hause gegen den HSV untermauert werden soll.


    Bayer peilt einen Sieg ohne Gegentor an, um im Rückspiel eine Woche danach in Haburg den Einzug ins Viertelfinale perfekt zu machen.


    express.de