Leverkusen (RP) Schlechte Kunde für die Fans des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen: Der Stadionausbau fällt bescheidener aus. Das Parkhaus und das Bayer-Kreuz im Stadion-Dach fallen weg. Außerdem ist ein Umzug der Mannschaft nach Düsseldorf in der Serie 2008/2009 unumgänglich.
Die rund 3000 Fans, die in der Regel zu Fuß oder per Rad zu den Heimspielen von Bayer Leverkusen pilgern, müssen sich bald umstellen. In der nächsten Saison wird der Weg zu ihren Lieblingen zeitweise rund 40 Kilometer weit sein. Dann vollzieht die Truppe von Trainer Michael Skibbe das, was Bayers Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser im Januar bereits als Option ins Gespräch gebracht hatte: den Umzug in die LTU-Arena nach Düsseldorf. Und der wird in der zweiten Hälfte der Serie 2008/2009 nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein. Das letzte Hinrundenheimspiel und alle Heimpartien der Rückrunde finden dann im Stadion von Fortuna Düsseldorf statt.
Sicherheitsgründe seien ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen, erklärte Bayers Kommunikationsleiter Meinolf Sprink: „Die Baufachleute haben uns den Umzug nachhaltig ans Herz gelegt.“ Schließlich werde an der BayArena ab Jahresende mit riesigen Stahlträgern hantiert; wenn dabei jemand zu Schaden käme, sei dies unverzeihlich. Auch erspare man sich beim Rückgriff auf das Ausweichquartier in der Landeshauptstadt den ständigen Auf- und Abbau von Gerüsten. Um den Zuschauern die Anreise in die LTU-Arena zu erleichtern, werde über einen Zubringerdienst nachgedacht, so Sprink. Er versprühte Zuversicht, dass die Gastspiele in Düsseldorf zeitlich auf die jetzt genannten Termine beschränkt bleiben. Mit Beginn der Saison 2009/2010 soll wie geplant in der neuen BayArena gespielt werden.
Eine zweite Nachricht schlug gestern ebenfalls ein wie eine Bombe: Der Ausbau der BayArena wird voraussichtlich 70 statt wie ursprünglich veranschlagt 56 Millionen Euro verschlingen. Sprink erklärte dies mit gestiegenen Baukosten und explodierenden Stahlpreisen. Dass die Verteuerung zum Abspecken des Ausbau-Projektes zwingt, sagte der Kommunikationsleiter nicht. Fakt ist aber: Das geplante Parkhaus hinter der West-Tribüne wird vorerst nicht gebaut, das für das Stadiondach vorgesehene überdimensionale Bayer-Kreuz bis auf Weiteres nicht verwirklicht. Offizielle Begründung: Mit dem Erhalt des alten Bayer-Kreuzes und der Verwirklichung der modernen Medienfassade am Bayer-Hochhaus drohe eine „Inflation“ der Unternehmenszeichen, die vermieden werden solle. Finanziell falle die Konstruktion weniger ins Gewicht – laut Sprink geht es dabei um einen Betrag im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Die (vorläufige) Streichung des Parkhauses wiederum bringe Zeit – „um in der Diskussion über die Zufahrt zum Stadion eine optimale und für alle Seiten tragfähige Lösung zu finden“.
Die Mehrkosten sollen nicht zu Einbußen bei der sportlichen Qualität führen, betonte der Kommunikationsleiter. Es sei nicht vermittelbar, ein tolles Stadion zu haben, aber keine adäquate Mannschaft. Heißt: Am Team soll nicht gespart werden. Ohnehin verspricht man sich bei Bayer von der modernisierten Arena mehr Einnahmen durch Vermarktung und Tickets. Damit könnten Zusatzkosten ausgeglichen werden. Das fußballerische Ziel, international dabei zu sein, bleibe bestehen, sagte Sprink.
Quelle: rp-online