Sergej Barbarez vor dem UEFA-Cup Spiel gegen seinen HSV im MOPO-Interview

  • »Es gibt auf die Fresse«
    »Gefährliche« Wette mit der MOPO


    Wer in der Vergangenheit lebt, der hat ein Problem - so spricht der Volksmund. Aus Sicht von Sergej Barbarez ist das Gewäsch. Das HSV-Idol denkt an Hamburg, seine Familie lebt in der Hansestadt und wenn er seine Zeit in Leverkusen beendet hat, zieht er zurück - nach Hamburg. Morgen geht es im UEFA-Cup gegen seinen HSV - ein besonderes Spiel. Und der Anlass für eine verrückte Wette ...


    MOPO: Was haben Sie gedacht, als Sie die Auslosung sahen?
    Barbarez: Wunderbar.


    MOPO: Mit der Meinung stehen Sie allein. Die meisten Beteiligten sind sauer, dass ein deutsches Team ausscheidet.
    Barbarez: Das ist natürlich nicht so gut. Aber wir haben eine kurze Anreise, spielen gegen eine gute Mannschaft, und ich komme mal wieder nach Hause.


    MOPO: Letzte Woche waren Sie hier, haben Ihre Ex-Mitspieler in der Kabine besucht. Gab's von denen schon Feuer?
    Barbarez: Ich habe denen Feuer gemacht ... Nein, ich habe immer noch engen Kontakt zum Physio-Team und zu vielen Spielern. Aber natürlich wurde da geflachst.


    MOPO: Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind Sie auch bei Bayer ein Kultstar. Was ist inzwischen passiert?
    Barbarez: Gar nichts. Ich habe einfach weiter Fußball gespielt. Für mich ist nur wichtig, was der Trainer sagt. Mir war klar, dass es mit den Fans irgendwann passen würde.


    MOPO: Mit Trainer Michael Skibbe scheint es auch besonders gut zu passen.
    Barbarez: Ich kenne ihn ja aus Dortmunder Zeiten. Vor zehn Jahren hat er da ja als Trainer angefangen. In jedem Job muss man Zeit investieren, um sich zu entwickeln. Er ist ein toller Trainer mit überragender Menschenkenntnis. Ich bin stolz, meine Karriere unter ihm beenden zu dürfen.


    MOPO: Ihr Vertrag läuft aus. Wie sehen denn Ihre Planungen aus?
    Barbarez: Ich warte auf ein Angebot von Leverkusen. Das könnte jetzt langsam mal kommen.


    MOPO: Ein weiterer Wechsel ist ausgeschlossen?
    Barbarez: Ja. Die einzige Möglichkeit wäre, dass ich nach Hause komme. Aber das geht ja leider nicht.


    MOPO: Sie meinen Bosnien?
    Barbarez: Nein, ich meine natürlich Hamburg.


    MOPO: Aber auch aus Ihrem Heimatland kommen immer wieder Offerten.
    Barbarez: Ja, das stimmt. Gerade letzte Woche war Bosniens Nationaltrainer Meho Kodro bei mir. Er will mich unbedingt zurück. Als Co-Trainer, am liebsten aber als Spieler. Ich hatte meine Länderspielkarriere ja eigentlich schon beendet. Aber jetzt bin ich ins Grübeln gekommen.


    MOPO: Ein Comeback auf internationalem Parkett mit fast 37 - Respekt!
    Barbarez: Ja, warum nicht? Ich soll die WM-Qualifikation spielen. Gesundheitlich ist bei mir alles in Ordnung. Ich kenne meinen Körper inzwischen sehr gut.


    MOPO: Ihr Sportchef Rudi Völler hat die Spielweise Ihres Ex-Kollegen Jarolim angeprangert. Was halten Sie von Jaro?
    Barbarez: Er ist ein Super-Spieler, den ich gern in meiner Mannschaft hätte. Ich finde das klasse - 17 Mannschaften hassen ihn, beim HSV wird er geliebt. So muss es sein.


    MOPO: Zum Abschluss würde ich Ihnen gern noch eine Wette anbieten.
    Barbarez: Okay.


    MOPO: Wenn Leverkusen weiterkommt, stelle ich mich mit einem Trikot des 1. FC Köln in die Leverkusener Fankurve.
    Barbarez (lacht): Dann kriegst du auf die Fresse.


    MOPO: Ja, vielleicht. Aber wenn der HSV weiterkommt, gehen Sie zu einem St. Pauli-Heimspiel ans Millerntor.
    Barbarez: Aber nicht im HSV-Trikot.


    MOPO: Na gut, okay.
    Barbarez: Die Wette gilt.


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    Die HSV-Stars vermissen ihren alten Kumpel Sergej
    ... aber morgen gibt's keine Gnade für Leverkusen


    Rafael van der Vaart steht an der Schwelle zum Weltstar. Es gibt nicht viele Kollegen, die dem "Maestro" Respekt einflößen können. Sergej Barbarez gehört definitiv dazu. "Er ist ein überragender Spieler. Es wäre mir deutlich lieber, wenn er bei uns spielen würde", schwärmt der "kleine Engel" und ergänzt: "Ich hoffe, dass er am Donnerstag nicht so gut drauf ist."


    Der Achtelfinal-Kracher gegen Leverkusen - in der Liga sind der Bundesliga-Dritte HSV und der derzeitige Vierte Bayer Leverkusen bereits zwei Mal aufeinandergetroffen. In Hamburg gewann der HSV mit 1:0, in Leverkusen gab's ein 1:1. "Mit diesen Ergebnissen könnte ich auch im UEFA-Pokal leben", schmunzelt Hamburgs Kapitän, "dann wären wir schließlich in der nächsten Runde."


    Weiterkommen um jeden Preis - da ist es auch egal, dass morgen Abend (21.05, live im ZDF) vermutlich kein wirkliches Europa-Pokal-Flair aufkommen wird. "Natürlich ist das irgendwie komisch", sagt David Jarolim. "Aber es ist egal, was das für ein Gefühl ist. Wir wollen in die nächste Runde." Auch wenn's dem alten Kumpel Sergej wehtun würde ...


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    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.