Stevens sauer nach Gekas' Auferstehung

  • Leverkusen - Aus den Lautsprechern der Leverkusener BayArena dröhnte der Udo-Jürgens-Hit "Griechischer Wein".


    Theofanis Gekas (r.) erzielte für Bayer sein neuntes Tor im 25. Einsatz.
    Und auch der Dolmetscher von Matchwinner Theofanis Gekas war nach Spielende im Dauer-Einsatz. Immer wieder musste der gute Mann für den eigenwilligen Stürmer erklären, wie er den 1:0 (0:0)-Siegtreffer im deutschen Europacup-Duell gegen den Hamburger SV erzielen konnte und welch "eine Befreiung" das Tor des Tages doch gewesen sei.


    "Persönlich sehr wichtig"


    "Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. Das Tor war für die Mannschaft und auch für mich persönlich sehr wichtig", ließ Gekas ausrichten.
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    Zwar spricht er auch nach fast zwei Jahren in der Bundesliga kaum ein Wort Deutsch, bedankte sich aber bei den Mitspielern für die Unterstützung in der schweren Zeit:


    "Es hat sich gezeigt, dass wir eine große Familie sind."


    Zuvor 88 Tage ohne Tor
    Ausgerechnet Gekas öffnete für Bayer das Tor zum Uefa-Cup-Viertelfinale und bescherte der Werkself für das Rückspiel am 12. März eine gute Ausgangsposition.
    Dabei hatte der griechische Nationalspieler seit 88 Tagen - für einen Torschützenkönig geradezu eine Ewigkeit - keinen Treffer mehr erzielt.
    Im Jahr 2008 gehörte Gekas nur beim Rückrundenauftakt in Cottbus zur Startformation und war zwischenzeitlich im Stürmer-Roulette von Trainer Michael Skibbe nur noch dritte Wahl.
    Vom großen Missverständnis, sogar vom Transfer-Flop war in Leverkusen bereits die Rede.
    Eine große Zukunft schien Gekas unterm Bayer-Kreuz nicht mehr zu haben - zumal im Sommer auch noch Nationalspieler Patrick Helmes (1. FC Köln) die Rheinseite wechselt.
    Doch mit seinem goldenen Tor hat der 27-Jährige womöglich einen Großteil der 4,7-Millionen-Euro-Ablösesumme wieder in die Bayer-Kasse gespült.


    "Ich wollte ihm eine Chance geben"


    "Er hat sehr gut trainiert. Ich wollte ihm schon seit Wochen eine Chance geben", begründete Skibbe die überraschende Gekas-Rückkehr in die Startelf.
    Mit dem Schachzug haben sich die Chancen für Bayer auf den erneuten Viertelfinal-Einzug jedenfalls erheblich verbessert.
    So sprach auch Sportchef Rudi Völler von einem "guten Ergebnis" und bezifferte die Chancen auf das Weiterkommen auf 51:49.
    Kein Vergleich zum Ligaspiel
    Das Ergebnis versöhnte zumindest die Leverkusener für ein insgesamt schwaches Spiel, in dem die Akteure den 22.500 Zuschauern vieles schuldig geblieben waren.
    Von einem offenen Schlagabtausch wie beim 1:1 in der Liga vor gut einem Monat konnte keine Rede sein.


    "So kommen wir nicht weiter"


    Die ganz langen Gesichter gab es beim HSV. Insbesondere Trainer Huub Stevens brachte der launische Auftritt seiner Elf auf die Palme.
    "So kommen wir nicht weiter, auch wenn wir noch mindestens 90 Minuten zu spielen haben", kritisierte der Niederländer.
    Dass sich auch noch die beiden defensiven Mittelfeldspieler Vincent Kompany und Nigel de Jong wegen Undiszipliniertheiten die dritte Gelbe Karte einhandelten (Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer: "Geht gar nicht"), passte da nur ins Bild.


    "Das ist doch Quatsch"


    Ausreden ließ Stevens nicht gelten. Erst recht nicht die Tatsache, dass die Hamburger in Leverkusen bereits ihr 39. Saisonspiel absolvierten:
    "Das ist doch Quatsch. Profis müssen dreimal in der Woche spielen können. Profis sollten froh sein, wenn sie spielen dürfen."
    Die englischen Wochen könnte beim HSV aber bei einem K.o. gegen Leverkusen schon bald der Vergangenheit angehören.
    Titel-Hoffnungen schwinden
    Dann wären auch die Hoffnungen der Hanseaten auf den ersten Titel seit 21 Jahren innerhalb weniger Wochen fast schon komplett zerschlagen.
    Erst in der Vorwoche schieden die Norddeutschen im DFB-Pokal beim VfL Wolfsburg aus und auch in der Liga darf sich der HSV, der am Sonntag beim 1. FC Nürnberg zu Gast ist, bei sechs Punkten Rückstand zu Spitzenreiter Bayern München keinen Ausrutscher mehr erlauben.


    Van der Vaart hat keine Erklärung


    "Als Fußballer will man immer Titel gewinnen. Dafür spielen wir doch", meinte Superstar Rafael van der Vaart, der auch keine Erklärung dafür hatte, warum "wir nicht in Form waren".
    Dennoch sei im Rückspiel noch alles möglich, so der Niederländer.
    Eine ganz eigene Sicht der Dinge präsnetierte Beiersdorfer: "Ein 0:1 ist ein klares Ergebnis, klarer als 0:0. Jetzt haben wir eine eindeutige Vorgabe."



    Quelle: http://www.sport1.de