Rotation mit kleinem Dreh

  • Bayer 04 Leverkusen
    Rotation mit kleinem Dreh
    VON UDO BONNEKOH


    (RP) Die Leverkusener werden im Treffen mit Hannover nicht viel an der Aufstellung verändern. Die Frage: Wer übernimmt die Rolle des gesperrten Barbarez? Freier darf auf Außenposten spekulieren.


    Theofanis Gekas, der sich sonst gern mal durch die Hintertür verabschiedet, blieb tatsächlich am Gitter stehen und wartete auf Fragen. Irgendwer wird dem Griechen inzwischen vermittelt haben, dass zum in der Regel angenehmen Beruf des Fußballprofis auch die Öffentlichkeitsarbeit gehört. Und diesmal fiel es dem Stürmer sogar leicht, sich zu Zeit zu nehmen. Er war doch der Sieger schlechthin bei Leverkusens 1:0 gegen den Hamburger SV im Uefa-Cup-Achtelfinale. Also erzählte er artig etwas von seinem Befinden im allgemeinen und seinem Glücksgefühl im besonderen. Schließlich wollte er das Tor noch seiner schwangeren Frau Vaaso gewidmet wissen. Und die Kollegen, ob René Adler oder Stefan Kießling und Bernd Schneider, gönnten „dem Fanis den Treffer“ von Herzen. Wunderbar.


    Nun ist Trainer Michael Skibbe zumindest eine Entscheidung vor Bayers Bundesliga-Treffen am Sonntag (17 Uhr, BayArena) gegen Hannover 96 abgenommen. „Ich wüsste nicht, warum ich im Sturm wechseln sollte“, sagt der Coach, „ich denke, dass Gekas durch sein Tor Rückenwind bekommen hat.“ Wechseln muss der Fußball-Lehrer dennoch. Sergej Barbarez hatte sich sinnigerweise in Bochum beim 0:2 die fünfte Gelbe Karte eingehandelt. „Das habe ich aber nicht extra so gemacht. So was kann ich gar nicht“, beteuert der Bosnier, der jetzt natürlich ein paar freie Tage hat zwischen den Duellen mit Hamburg. Das tut dem 36-Jährigen gewiss gut, denn auch schon am vergangenen Sonntag schien er gar nicht auf der Höhe seiner Schaffenskraft.


    Nun hat auch das erst im zweiten Abschnitt feurige Gefecht mit den Hanseaten das ein oder andere Wehwehchen hervorgerufen oder selbst einen Kräfteverschleiß. Doch Skibbe will allenfalls mit ganz kleinem Dreh rotieren lassen. „Höchstens auf ein oder zwei Positionen“, betont der Trainer. Hinter Gekas, so lautet das Gedankenspiel, könnte sich Kießling bewegen oder auch der noch um rechte Form ringende Bernd Schneider und statt dessen Paul Freier mal wieder den Außenposten belegen.


    Dass zum ausgiebigen Genießen des Sieges gegen die Hamburger kein Anlass besteht und auch gar keine Zeit, belegen die zwei Termine am nächsten Mittwoch und morgen. Zum einen hat Huub Stevens das Vorhaben sicher noch nicht aufgegeben, sich als Trainer mit Vorzeigbarem vom HSV zu verabschieden. Das andere macht Michael Skibbe klar: „Wir sind gegen Hannover zum Siegen verpflichtet, um einen Konkurrenten im Kampf um einen internationalen Platz auf Distanz zu halten. Für die Niedersachsen ist das Spiel gegen uns praktisch die letzte Chance, dabei zu bleiben.“


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