Ende einer schönen Karriere
Als die Kollegen am Mittwoch in Hamburg um den Einzug ins UEFA-Cup-Viertelfinale kämpften, saß er daheim im Bergischen und schaute sich das Spiel im Fernseher an. Carsten Ramelow (33), Kapitän von Bayer Leverkusen, wird, Stand heute, nicht mehr für den Verein auflaufen, für den er seit Januar 1996 in 333 Bundesligaspielen (22 Tore) die Knochen hinhielt.
Am vergangenen Freitag ging Ramelow zu Michael Skibbe, bat ihn um Freistellung: "Ich habe das Gefühl, dass ich hier keine Einsatzchance mehr habe. Als 17. oder 18. Mann dabei zu sein, das bringt mir nichts. Da soll der Trainer lieber ein jungen Spieler mitnehmen." Selbstlos wie er spielte, beendet er die Laufbahn. Eine schöne Karriere, der die Krönung versagt blieb: Vize-Weltmeister (46 Länderspiele), Vize-Meister, Finalist in Champions League und DFB-Pokal - nie sprang ein Titel raus. Als Bayer 1993 den Cup gewann, stand er auf der anderen Seite, verlor mit den Hertha-Bubis. Ironie des Schicksals!
Im Sommer wird er seinen Anschlussvertrag (noch offen, in welcher Funktion) antreten. "Irgendwo mit 80 Prozent kicken, das ist nicht mein Ding." Tröstlich: Die Karriere endet nicht wegen schwacher Leistung, nach vier Operationen streikte der Körper. Standesgemäß sein Abschied: Am 15. Spieltag mit einem Tor - in Berlin.