Rudi Völler: Skibbe soll in Leverkusen verlängern

  • Rudi Völler: Skibbe soll in Leverkusen verlängern
    18.03.2008


    Von Torsten Rumpf


    SPORT BILD: Herr Völler, immer noch steht die Aussprache mit Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff aus. Werden Sie jemals Freunde?

    Rudi Völler (47): Vielleicht treffen wir uns zufällig auf eine Tasse Kaffee und sprechen mal miteinander. Aber das Leben geht weiter. Er hat die Nationalmannschaft, ich Leverkusen. Da ist eigentlich keine Aussprache nötig.


    Bierhoff hat im Herbst 2007 nach dem schwachen Abschneiden der deutschen Vertreter im Europacup die Arbeit der Bundesliga-Klubs kritisiert. Sie rügten ihn daraufhin des permanenten »Sich-selbst-auf-die-Schulter-Klopfens« und rieten ihm zum Arztbesuch. Bereuen Sie Ihre Aussagen?


    Joachim Löw und Oliver Bierhoff machen einen guten Job. Doch Spieler wie die Podolskis, Castros, Schweinsteigers oder Lahms werden doch in den Vereinen ausgebildet. Ich bereue meine Aussagen nicht. Basta.


    Zumal das Abschneiden im Europacup so mies nicht ist. Schalke ist im Champions-League-Viertelfinale, mit Leverkusen und Bayern zwei Klubs im Uefa-Cup in der Runde der letzten acht. Zudem wird Deutschland den vierten Platz in der Uefa-Fünfjahreswertung zurückerobern.


    Das muss unser Ziel sein, Frankreich von diesem Platz zu verdrängen.


    Doch die meisten Punkte dazu wurden durch Erfolge im Uefa-Cup erzielt, den Franz Beckenbauer als »Verlierer-Cup« bezeichnete.


    Mit dem Spruch hat der Franz uns allen keinen Gefallen getan. Denn es gibt Vereine, die auch einen geringeren Etat haben als die Bayern. Im Uefa-Cup spielen Klubs, die in ihren Ligen Dritter, Vierter oder Fünfter geworden sind. Das hat nichts mit Verlierer-Cup zu tun. Ich sage Ihnen was.


    Was denn?


    Wer in der Champions League spielt, das hat nichts mit Ausbildung zu tun, sondern nur mit Geld. Festzuhalten ist: Der deutsche Fußball ist wieder besser aufgestellt, obwohl es in der Champions League schwer wird, einen Titel zu gewinnen.


    Aber DFB-Sportdirektor Matthias Sammer hält dagegen. Er meint: Man könne auch ohne den Millionen eines Abramowitsch erfolgreich sein. Man brauche eine gute Ausbildung und Konzepte. Hat er recht?


    Man kann nur bedingt erfolgreich sein, auf kleinem Niveau. Aber die Champions League kann man nicht gewinnen. Dort gilt das Gesetz: Geld schießt doch Tore.


    Demnach dürfte es auch in den nächsten Jahren keinen deutschen Champions-League-Sieger mehr geben, denn in England, Italien und Spanien sind die TV-Gelder um ein Vielfaches höher als in der Bundesliga.


    Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die drei Top-Nationen England, Spanien und Italien den Champions-League-Sieg in den nächsten zehn Jahren unter sich ausmachen. Es sei denn, Bayern hat mal ein Top-Jahr.


    Ein Top-Jahr hat Ihr Klub Leverkusen. Wer hat den Löwenanteil daran, dass Bayer auf Champions-League-Kurs ist und durch Weiterkommen gegen den HSV nach 1988 den Uefa-Cup gewinnen kann?


    Unser Trainer Michael Skibbe. Er steht für die sportliche Entwicklung, obwohl wir unseren Etat in den vergangenen vier Jahren um die Hälfte senken mussten. Er hat einen sehr guten Draht zu den jungen und alten Spielern, und das ganze Trainer-Team arbeitet hervorragend zusammen. Er passt einfach sehr gut zu uns.

    2009 läuft Skibbes Vertrag aus. Strebt Bayer nicht wie in Bremen mit Thomas Schaaf eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Trainer an und verlängert deshalb vorzeitig?


    Anfang der neuen Saison werden wir uns zusammensetzen und darüber reden. Fakt ist: Michael Skibbe fühlt sich bei uns wohl, wir sind total zufrieden mit ihm und wollen lange mit ihm zusammenarbeiten.


    Ihr Verein könnte mit Adler, Rolfes, Kießling, Castro, Sinkiewicz, Friedrich und Schneider sechs Spieler für das deutsche EM-Aufgebot stellen. Wie stolz sind Sie?


    Klar ist das eine Anerkennung unserer Arbeit. Wir haben bei den vergangenen Länderspielen schon als Verein die meisten Spieler gestellt. Die Nationalmannschaft ist mit Leverkusen immer gut gefahren.


    Auffallend ist, dass in Leverkusen viele deutsche Spieler zum Einsatz kommen. Würden Sie deshalb die Einführung der 6+5-Regel begrüßen?


    Ich bin ganz klar dafür, obwohl ich meine Bedenken habe, dass es durchkommt. Aber es kann nicht sein, dass in der Champions League Arsenal London in Rom spielt und der erste Engländer erst in der 70 Minute eingewechselt wird.


    http://www.sportbild.de

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!