Schneider macht Skibbe Sorgen

  • 29. März 2008 Michael Skibbe ist leidgeprüft. Der Coach von Bayer Leverkusen ist es gewohnt, im Training bisweilen mit wenig Personal auskommen zu müssen. Was eigentlich eine gute Nachricht ist: Viele Bayer-Kicker sind eben begehrt. Sie müssen fürs deutsche Nationalteam, für ausländische Nationalmannschaften und zudem noch für einige internationale „U 21“-Teams antreten. Nach ihren Einsätzen trudeln die vielen Nationalspieler dann gewöhnlich am Donnerstagnachmittag wieder beim Training ein.


    Zu Beginn dieser Länderspielwochen steht Skibbe nicht einmal ein Dutzend Spieler zur Verfügung. Immerhin: Die Sorge, vor der Partie gegen Eintracht Frankfurt an diesem Samstag von einigen Nationalspielern telefonisch über Verletzungen informiert zu werden, wurde nur in einem Fall zu einer konkreten Befürchtung. Verteidiger Karim Haggui musste beim 2:0 von Tunesien gegen die Elfenbeinküste mit Leistenbeschwerden ausgewechselt werden. Wenn der frühere Straßburger ausfällt, würde er wie schon während des Afrika-Cups durch Jan-Ingwer Callsen ersetzt.


    Länderspielabstinenz des Leverkusener Kapitäns


    Trotz des 4:0-Erfolges in der Schweiz herrschte in der Leverkusener Fraktion der deutschen Nationalspieler aber keine Hochstimmung. Nur Simon Rolfes wurde in der Schlussphase eingewechselt. Zwei Feldspieler setzte Joachim Löw in Basel gar nicht ein – es waren mit Bernd Schneider und Stefan Kießling zwei Bayer-Spieler. Dass Kießling nicht zum Zuge kam, war weniger überraschend. Der Stürmer hat eventuell noch die Chance, anstelle des Gladbachers Oliver Neuville in den 23 Spieler umfassenden deutschen EM-Kader zu rutschen. Dass Schneider nicht spielte, obwohl er zunächst auf dem offiziellen Spielberichtsbogen als gesetzt auftauchte, löste schon eine gewisse Verblüffung aus. Denn Löw hatte wiederholt beteuert, Schneider bleibe eine unverzichtbare Größe in seinen Planungen. Die anhaltend schwache Form indes spricht gegen Schneider.


    Deswegen wird auch in Leverkusen weiter diskutiert über den 34-Jährigen. Spielt er, oder spielt er nicht? Ist er Hilfe oder Hindernis? Das waren die Fragen, die nach der Länderspielabstinenz des Leverkusener Kapitäns an Skibbe gerichtet wurden. Der Coach wollte sich nicht darauf festlegen, ob sein früher oft als „absoluter Schlüsselspieler“ bezeichneter Spielmacher gegen Frankfurt auflaufen wird. Schneider wusste schon am vergangenen Samstag beim 1:2 in München nicht zu gefallen.


    Skibbe wäre mit einem Unentschieden zufrieden


    Beim 4:1 gegen Nürnberg wurde er vor den Augen von Löw zur Halbzeit ausgewechselt. „Gegen die Schweiz werde ich spielen“, hatte Schneider daraufhin gesagt. Doch er irrte. Weder Löw noch Skibbe sind bereit, einen Kandidaten, sei er auch noch so verdient, durchzuschleppen. Skibbe meinte, die Eintracht sei viel zu stark, um ein Risiko eingehen zu können.


    Der Leverkusener Respekt vor den Hessen ist groß. Schon bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel habe Skibbe gemerkt, wie schwer es ist, gegen das sperrige Team des Kollegen Friedhelm Funkel zu spielen. „Die Eintracht hat noch ein eigenes Interesse, in den Uefa-Cup zu kommen. Hoffentlich können wir sie auf Distanz halten. Wenn es bei unseren fünf Punkten Vorsprung bleibt, dann wäre das okay“, sagte Michael Skibbe.


    Das bedeutet: Vor dem Viertelfinal-Hinspiel im Uefa-Pokal gegen St. Petersburg wäre er schon mit einem Unentschieden zufrieden. Aber vielleicht wollen die Leverkusener Nationalspieler sich über weitere gute Leistungen in der Bundesliga empfehlen. Der junge Gonzalo Castro, aber noch mehr Manuel Friedrich waren enttäuscht, dass sie erstmals seit langem keine Einladung von Löw bekommen hatten.


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