(RP) Mit der ersten Leverkusener Formation in der Partie gegen Frankfurt hat Bayers Trainer Michael Skibbe daneben gelegen – und seine Mannschaft überrascht. Die Veränderungen haben aber keinen nachhaltigen Wandel bewirkt.
Simon Rolfes, durch Bernd Schneiders Abwesenheit mal wieder Bayers Kapitän und deshalb Sprecher der Mannschaft, hat im Kabinentunnel beim Interview fürs Fernsehen zumindest aus dem Augenwinkel auf die Ergebnistafel geblickt. Und das, was da aufleuchtete an Bundesliga-Resultaten am späten Nachmittag noch vor halb sechs, hat den Leverkusener natürlich nicht fröhlich gestimmt. Das Gefühl, viel verpasst zu haben durch das 0:2 gegen Frankfurt, stellte sich spätestens da ein, und das in einen Standardsatz gefasste Versprechen folgte bald. „Wir bleiben aber dran“, bekräftigte Rolfes, bei dem die Beine von Woche zu Woche schwerer zu werden scheinen. Das ist bei ihm als Dauerleister allerdings auch kein Wunder.
Mit Kopfarbeit aber hat für die meisten Leverkusener der Tag begonnen, weil Trainer Michael Skibbe das Team auch in der Reaktion auf das Münchner Erlebnis doch stärker verändert hat als vermutet. „Natürlich hat uns die Aufstellung überrascht“, kommentierte Rolfes, „aber ich sage das ohne Wertung.“ Hans Sarpei rechts, Vratislav Gresko links, Lukas Sinkiewicz drin (für den leicht angeschlagenen Haggui), Gonzalo Castro auf der Nr. 6 neben Rolfes, Dmitry Bulykin für Theofanis Gekas in der Spitze – auf die Vielzahl und die Art der Wechsel sind nicht viele gekommen.
Nun haben aber die Leverkusener Absichten nicht nur deshalb nicht gegriffen. Die Frankfurter jedenfalls verfuhren nach Bochumer Muster, das dem VfL letztens zu einem 2:0 gegen Bayer verholfen hat. Extreme Raumpflege mit unangenehm exzessivem Pressing – wenn denn kein Platz ist für animierende Kombinationen, sieht es mau aus für Bayer. Das verschärft sich, wenn ein Spiel über Außen nicht stattfindet. „Aber das hat sich nach der Pause verbessert, da haben wir mehr über die Flügel anzugreifen versucht“, sagte Rolfes. Der Effekt blieb freilich aus, weil die Bälle nach Flanken im Nirgendwo aufschlugen. „Letztlich sind wir gegen gut stehende Frankfurter nur angerannt“, betonte der Leverkusener Kapitän. Bayer blieb mittellos im Bemühen, Eintrachts letzte Linie zu durchbrechen. Eine zwingende Chance tat sich nicht auf, auch nicht für Gekas, der den sich ordentlich präsentierenden Bulykin ablöste. Dass die Frankfurter auf den letzten Drücker Bayers Deckung auf leichte Weise noch überwanden, tat nichts mehr zur Sache. Die Kiste war da längst verfahren.
Ob er die Formation noch mal so wählen würde? „Mit der Erkenntnis aus der ersten Halbzeit sicher nicht“, antwortete Michael Skibbe bedröppelt und verwies mit gefrorenem Lächeln auf die bekannte Redewendung mit dem Rathaus beim Verlassen desselben.