Richtungsstreit um Schneider

  • Leverkusen: Skibbe in der Kritik


    Richtungsstreit um Schneider


    Die Luft wird dünner und der Ton rauer in Leverkusen. Vor Wochen noch in
    höchste Höhen gehievt, steht das Team um Michael Skibbe (42) nach zwei Pleiten vor einer völlig ungewissen Zukunft - wie ungefähr 15 andere Bundesligisten in dieser Phase der Saison auch.Als Schuldiger der Misere ausgemacht wurde schnell Michael Skibbe, der Trainer, der im Erfolgsfall wenig zu verantworten hat, im Falle des Misserfolges jedoch meist alles. Am Samstag schlug man ihm die Aufstellung um die Ohren, als wenn es daran gelegen hätte, dass Bulykin spielte statt Gekas oder wer auch immer statt Schneider, der erstmals seit dem 19. Oktober 2002 90 Minuten lang auf der Bank saß.


    Um diesen Bernd Schneider (34) ist mittlerweile so etwas wie ein Richtungsstreit ausgebrochen in Leverkusen. Dabei vergessen die Kritiker des Trainers, dass der Nationalspieler im Normalfall von Beginn an dabei war, in den vergangenen vier Spielen aber deutlich unter Niveau spielte. Sein kicker-Notenschnitt aus diesen Spielen gegen Bochum, Hannover, Nürnberg und München: 4,62. Schneider auf die Bank zu setzen, dazu entschied sich am vergangenen Mittwoch gegen die Schweiz auch Bundestrainer Joachim Löw, ebenfalls nicht bekannt als einer, der seine Mannschaft vorsätzlich und freiwillig schwächt. Tatsache ist: Ein Schneider in Normalform findet seinen Platz in jeder Mannschaft. Doch in dieser zeigt er sich seit Wochen nicht. Die lange Pause (über vier Monate wegen einer Knieblessur) fordert ihren Tribut.


    Die Frage, ob Schneiders Haken, Tricks und Finten der Eintracht-Defensive den Garaus gemacht hätten, ist nicht zu stellen, da hypothetisch. Dass Michael Skibbe nach dem Spiel andeutete, er würde es - mit dem Wissen um die präsentierte Leistung - anders machen, ist logisch: Er wird nicht so vermessen sein zu glauben, er habe nach einem 0:2 alles richtig gemacht. Den Russen Dmitri Bulykin (28) zu bringen statt Theofanis Gekas (28), darüber kann man streiten. Allerdings ist Bulykin der bessere "Mit-Spieler", Gekas dagegen der reine Strafraum-Artist. Dem liegt, trotz seiner zehn Tore, in Leverkusen ansonsten keiner zu Füßen, zu wechselhaft sind seine Auftritte.


    Ob mit oder ohne Schneider oder Gekas - Leverkusens Probleme liegen anderswo. Zum Beispiel darin, dass viele Spieler unter Form spielen. Zu viele, um Frankfurt zu besiegen.


    Quelle: kicker.de