Suchende auf Russland-Reise

  • VON ROMAN ZILLES


    (RP) In der zweiten Uefa-Cup-Partie gegen St. Petersburg wollen die Leverkusener wenigstens ihr Spiel wiederfinden. Trainer Michael Skibbe geht davon aus, dass „die Truppe intakt“ ist. Die Ankunft in der Zarenstadt vollzog sich bei Kälte und Regen.


    St. Petersburg Schlimmer geht es immer. Abgehoben im tristen Aprilwetter-Grau im Rheinland, empfing die Leverkusener bei der Landung gestern Mittag in St. Petersburg noch deutlich unangenehmeres Wetter: fünf Grad, Regen. Da wirken selbst die Sehenswürdigkeiten der Fünf-Millionen-Stadt auf der Fahrt ins Hotel farblos. Aber für die vielen Schönheiten am Wegesrand haben die Fußballprofis von Bayer nach eigener Aussage ohnehin keinen Blick. Sie sind auf das heutige Uefa-Cup-Rückspiel (18.30 Uhr) fixiert. „Wir brauchen wieder Erfolgserlebnisse. Damit wollen wir in St. Petersburg anfangen“, sagt Verteidiger Manuel Friedrich und ergänzt: „Wir müssen unser Spiel wiederfinden.“ So startete die Truppe der Suchenden ihre Reise in die zweitgrößte Stadt Russlands.


    Das meteorologische Grau untermalen sie aber nicht mit Schwarzmalerei in eigener Sache. Vielmehr versprüht die Belegschaft den Charme einer Klasse auf großer Fahrt. Dabei ist die Versetzung ins Halbfinale nicht nur gefährdet, sondern so gut wie ausgeschlossen. Vor Wochenfrist wirkte Leverkusens Elf wie fußballerische Abc-Schützen, die gegen gestandene Akademiker aus Petersburg im Wissens-Quiz bestehen wollten.


    Auf die deutliche Niederlage (1:4) folgte eine unglückliche in Dortmund. Der Trainer scheint selbst ein bisschen gespannt, wie die Reaktion der Seinen ausfällt: „Es wird sich zeigen, wie sehr das Dortmund-Spiel die Mannschaft noch belastet“, sagt Michael Skibbe. Der Coach plant zwar, eine B-Elf ins aussichtslose Rennen zu schicken. Aber dennoch wollen die Leverkusener noch einmal Zähne zeigen beim vermutlich letzten internationalen Auftritt der Saison. Vielleicht meinen sie damit auch nur das Lächeln, das die meisten trotz der misslichen Lage mit sich herumtragen. Da nestelt etwa der Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink einem Mitreisenden am Kragen herum, um dessen Bayer-Anstecker in die richtige Position zu bringen, und feixt. „Derzeit steht bei uns halt alles Kopf.“


    So lächeln sie die Krise weg, die ja eigentlich „eine ernste, aber nicht hoffnungslose Lage“ (Skibbe) oder auch nur „eine Phase, die jedes Team in einer Saison mal hat“(Völler), ist. „Die Ergebnisse stimmen nicht. Aber die Mannschaft ist absolut intakt“, merkt Skibbe noch an, und entsprechend habe er nichts an den alltäglichen Abläufen im Training geändert. Er geht wohl davon aus, dass es schlimmer als in den Vorwochen nicht kommen kann. Das Wetter spricht da immerhin eine andere Sprache: Für den Aufenthalt der Leverkusener in St. Petersburg wurden sogar Schneefälle prognostiziert.


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    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!