Jeder blamiert sich so gut er kann. Und Bayer Leverkusen kann in diesem April 2008 offensichtlich sehr gut. Nicht nur, dass die Mannschaft Spiele gegen unterdurchschnittliche Teams verliert, sondern die Art und Weise, wie dies geschieht, muss zu Denken geben.
Auch die Leistungs"steigerung" gegen sicherlich nicht übermächtige Bielefelder in der zweiten Halbzeit täuscht nicht darüber hinweg: Michael Skibbes Ansammlung von hoch Begabten befindet sich tief in der Sinnkrise, scheint momentan nicht bereit, willens und in der Lage, das vorhandene Potenzial konstant umzusetzen. Bedenklich: Mit diesen Leistungen redet die Mannschaft den Kritikern des Kurses von Rudi Völler, Michael Skibbe und Michael Reschke das Wort. Die lange in dieser Saison eindrucksvoll belegte Weiterentwicklung der jungen Mannschaft scheint seit dem Spiel in München gestoppt, teilweise ist der Rückwärtsgang drin.
Die Schleicherei im sechsten Spiel innerhalb von 18 Tagen erlaubt den Schluss, dass sich der Kader körperlich am Limit bewegt. Erschwerend kommt hinzu, dass Schlüsselspieler wie Bernd Schneider (verletzt, davor außer Form), Sergej Barbarez (außer Form) oder Simon Rolfes (fehlende Konstanz) momentan zu viel mit sich selbst zu tun haben, für Führungsaufgaben weitgehend ausfallen. Ein René Adler reicht eben nicht immer.
Kein Wunder, dass die Macher nach Verstärkung suchen. Damit müssen die Profis leben, wenn sie so spielen wie zuletzt. Dann werden eben Alternativen gesucht, dann wird der Kampf um die Plätze angeheizt. Unfähigkeit zur Konzentration auf die anstehende Belastung lässt eine konstante Entwicklung nicht zu. Diesen Beweis erbringen sie in der Rückrunde nur zu oft.