Deutsche Polizisten als Prügelknaben bei der EM ?
Die Schweiz, neben Österreich Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft im Sommer, hat sich eine ganz eigene Strategie überlegt, für Ruhe und Ordnung während der durch König Fußball aufgeheizten Zeit zu sorgen: Bleibt es ruhig, sollen die eidgenössischen Polizisten "Streife gehen" und mit den mitunter hitzköpfigen Fans beruhigende "Gespräche führen". Sollte es jedoch ernst werden und Ausschreitungen drohen, sollen deutsche Polizisten die Kohlen aus dem Feuer holen - mit ihren Schlagstöcken. Dieser Plan sorgt nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" nun für einigen Ärger zwischen den beiden Nachbarländern.
Ausländische Hilfe nicht ungewöhnlich
Dass die heimische Polizei bei sportlichen Großereignissen dieser Art von ausländischen Kollegen unterstützt wird, ist an sich nichts ungewöhnliches. Auch bei der Weltmeisterschaft 2006 halfen beispielsweise britische Beamte ihren deutschen Kollegen dabei, die nicht ungefährliche Fangemeinde von der Insel unter Kontrolle zu behalten. Allerdings eher im Hintergrund und nicht in vorderster Front, wenn es ernst wird.
Schweizer Plan ist "Blödsinn"
In der Schweiz soll das nun anders werden: "Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen werden die Deutschen mit ihren Schlagstöcken durchgreifen", verkündete der Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten, Beat Hensler, gegenüber dem "Focus". Auf deutscher Seite stößt diese Taktik auf Unverständnis. Ein Sprecher des hessischen Innenministeriums sagte demnach, das sei "so nicht verabredet". Die Schweizer Idee eines "deutschen Durchgreifkommandos" sei "Blödsinn".
Noch Klärungsbedarf
Der Inspekteur der Polizei Baden-Württembergs, Dieter Schneider, ergänzte laut "Focus", die Polizisten würden nicht "als Prügelknaben in deutscher Uniform" auftreten: "Wir sind nicht nur zum Schlagen da." Der deutsche Ärger wiederum irritiert nach Informationen des "Focus" den Schweizer Sicherheitschef: "Dass die Deutschen auch konfliktlösend auftreten wollen, höre ich zum ersten Mal. Da gibt es noch Klärungsbedarf", sagte er. Da hat er ganz offenbar Recht.
Hilfe aus Deutschland und Frankreich
Bei der EM in Österreich und in der Schweiz sollen unter anderem mehrere hundert Polizisten aus Deutschland - vor allem aus Baden-Württemberg und Hessen - dabei helfen, dass die Veranstaltung friedlich bleibt. Auch aus Frankreich kommen Polizeibeamte.
quelle: t-online
