Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Bernd Schneider ist Simon Rolfes in Leverkusen noch mehr in den Blickpunkt gerückt. Nichts ungewöhnliches für Bayers "Dauerläufer".
bundesliga.de: Sie haben 96 Bundesliga-Spiele am Stück absolviert. Wie schafft Ihr Körper das?
Simon Rolfes: Wichtig ist es natürlich professionell zu leben, sich vernünftig auf die Spiele und das Training vorzubereiten. Es hat aber auch viel mit Kraft- und Stabilationsübungen und Regeneration nach dem Spiel zu tun. Dazu kommt noch meine persönliche Situation, denn ich fühle mich in Leverkusen sportlich und privat sehr wohl. Es ist ein Mix aus vielen Dingen, die wichtig sind.
bundesliga.de In dieser Saison trafen Sie bereits sieben Mal. Ein spitzen Wert für einen defensiven Mittelfeldmann.
Rolfes: Wir spielen meistens mit zwei defensiven "Sechsern" und es gehört zu unseren Aufgaben, auch nach vorne zu gehen und torgefährlich zu werden. Natürlich muss ich die Abwehr stabilisieren und dort meine Aufgaben erfüllen. Aber es gibt im Spiel immer die Möglichkeit, dass sich einer mit nach vorne einschalten kann. Dabei habe ich an mir selber den Anspruch, auch Tore zu erzielen.
bundesliga.de: Der Kampf um die UEFA-Cup Plätze geht in die heiße Phase. Mit dem Hamburger SV und dem VfB Stuttgart liefern Sie sich momentan einen Dreikampf. Wer hat am Ende die Nase vorn?
Rolfes: Wir hoffentlich! Das ist momentan eine spannende Situation und es wird wahrscheinlich erst am letzten Spieltag die Entscheidung fallen. Es war wichtig für uns, dass wir gegen Wolfsburg einen Punkt geholt und sie so auf Abstand gehalten haben. Wir haben uns in den vergangenen Spielen stabilisiert und ich denke, dass wir jetzt noch zu legen können, da wir keine UEFA-Pokal Belastung mehr haben. Wir werden daher auch auf einem internationalen Platz landen.
bundesliga.de: Keines der drei Teams hat momentan einen Lauf. Wo sehen Sie die Probleme bei Bayer 04 Leverkusen momentan?
Rolfes: Es gab auch in der vorletzten Saison so eine Phase, in der keine Mannschaft so richtig vom Fleck weg gekommen ist. Das hängt sicher auch mit der Belastung durch die internationalen Spiele zusammen. Das hat bei Hamburg und auch bei uns merken können. Bei den Teams, die seit einigen Wochen eben diese Belastung nicht mehr haben, gehe ich davon aus, dass jetzt noch mal ein Schub kommt.
bundesliga.de: Leverkusen muss am Sonntag nach Duisburg - da ist ein Sieg Pflicht, oder?
Rolfes: Ein Sieg wäre natürlich sehr wichtig, dann setzten wir die anderen weiter unter Druck, weil wir auch das bessere Torverhältnis haben. Wir können uns dann ganz auf uns konzentrieren und müssen uns nicht nach Hamburg oder Stuttgart richten.
bundesliga.de: Am letzten Spieltag kommt Werder Bremen in die BayArena. Wie sehen Sie die Chancen auf eine mögliche Champions League Qualifikation?
Rolfes: Das kann man erst am letzten Spieltag sehen. Wir müssen erstmal unsere Hausaufgaben machen und von Spiel zu Spiel denken. Wenn es dann gegen Bremen noch die Kür geben könnte, dann wird es sicher ein ganz interessantes Spiel. Aber wir kämpfen weiterhin um einen UEFA-Pokal Platz.
bundesliga.de: Wie weit wirft die Verletzung von Bernd Schneider das junge Team zurück?
Rolfes: Bernd Schneider hat in dieser Saison leider schon sehr häufig gefehlt. Ich denke, dass es daher keinen großen Einfluss auf die letzten Spiele haben wird. Es ist für uns und vor allem für ihn sehr schade, dass er die gesamte Saison mit Verletzungen zu kämpfen hatte und nie richtig trainieren und in Form kommen konnte. Wir hoffen, dass er nächste Saison wieder in Top-Form ist.
bundesliga.de: Sehen Sie sich jetzt noch mehr in der Position des Führungsspielers?
Rolfes: Wenn ein Spieler wie Bernd Schneider ausfällt, müssen andere mehr Verantwortung übernehmen. Dazu gehöre ich mit Sicherheit auch.
bundesliga.de: Was machen Sie dieses Jahr im Juni?
Rolfes: Ich hoffe keinen Urlaub! Mit einer guten Saison kann ich mir sicher gute Chancen ausrechnen. Ich bin sehr optimistisch.
bundesliga.de: Wie sehen Sie die Chancen der deutschen Mannschaft bei der EM?
Rolfes: Es ist mit Sicherheit alles möglich. Es geht vom ersten Spieltag an gleich gegen richtig starke Gegner. Da ist es wichtig, dass man gut ins Turnier kommt. Bei der Weltmeisterschaft 2006 hätte vorher auch keiner gedacht, dass Italien den Titel holt. Sie haben sich von Spiel zu Spiel gesteigert. Es wird auch bei der Europameisterschaft darauf ankommen, welches Team einen guten Start erwischt und sich innerhalb des Turniers noch steigert. Ich rechne uns dabei auch sehr gute Chancen aus.
Quelle: bundesliga.de