Rückschlag für die Bayer-Elf
VON CHRISTIAN OEYNHAUSEN, 04.05.08, 20:39h
Duisburgs Manasseh Ishiaku (r) köpft an Rene Adler vorbei zum 2:1 ein.
Duisburg - Seit Dezember 2007 hat der MSV Duisburg in der heimischen Arena kein Bundesliga-Spiel mehr gewonnen. Und er hat seine Anhänger auch am Sonntag wieder in eine Mischung aus Verzweiflung und Wut über die Unzulänglichkeiten der eigenen Elf gestürzt. Bis zur Nachspielzeit, als die Leverkusener Castro und Rolfes den Ball nicht aus dem Strafraum klären konnten. Der Bulgare Blagoy Georgiew stand richtig und hämmerte den Ball ins Netz. 3:2 für den Tabellenletzten, der Hoffnung schöpft im Abstiegskampf. Und eine schwere Enttäuschung, ja eine Blamage für Bayer 04 Leverkusen, das nach einem erneut schwachen Spiel im Kampf um die direkte Qualifikation für den Uefa-Cup an Boden verloren hat.
Leverkusens Trainer Michael Skibbe hatte die Startelf gegenüber dem Spiel gegen Wolfsburg umgebaut, teils notgedrungen, teils freiwillig. Karim Haggui fehlte mit Leistenproblemen, für den Tunesier rückte Lukas Sinkiewicz in die Innenverteidigung. Im Sturm brachte Skibbe den Russen Dimitri Bulykin und ließ Theofanis Gekas zunächst auf der Bank. Dort saß erst auch Tranquillo Barnetta, der nach überstandener Verletzung noch Trainingsrückstand hat. Leverkusen war das Bemühen anzumerken, nicht wieder so behäbig zu starten wie gegen Wolfsburg. Schon nach fünf Minuten hatte Bayer 04 die erste Großchance. Nach schönem Pass von Barbarez stürmte Stefan Kießling allein auf Torwart Tom Starke zu, wollte Duisburgs Schlussmann umspielen, doch der Ex-Leverkusener brachte die Hand im letzten Moment noch an den Ball. Rudi Bommers Team nahm danach den Kampf um die letzte Chance mit viel Biss auf. Wenn der MSV nach vorn kam, wurde es erstaunlich leicht gefährlich für Bayer 04. Und nach einer Viertelstunde wurde Skibbes Elf für die lockere Deckungsarbeit bestraft. Im Anschluss an einen abgewehrten Eckball kam Manasseh Ishiaku im Strafraum an den Ball und fand genug Zeit, sich zu drehen und zu schießen. Simon Rolfes fälschte den Ball unhaltbar für seinen Torwart René Adler ab.
Leverkusen fand sofort eine Antwort. Nach einem Eckball von Sascha Dum stand Sinkiewcz frei und platzierte den Kopfball unerreichbar für Starke hoch ins lange Eck. Leverkusen deutete nach dem 1:1 immer wieder an, was möglich wäre, wenn die Mannschaft mit voller Kraft und letzter Entschlossenheit nach vorn spielen würde. Aber es blieb beim Konjunktiv, die Ansätze versandeten in ungenauen, oft zu drucklosen Zuspielen. Und hinten schliefen sie. Ein langer Ball von Michael Lamey segelte über Hans Sarpei hinweg, Georgiew hatte Zeit für eine präzise Flanke und fand einen Abnehmer - völlig frei stand Ishiaku vor Adler und verwandelte per Kopfball. Das 2:1 war das zehnte Saisontor für den Nigerianer.
Leverkusen kam mit Barnetta und mit mehr Schwung aus der Pause. MSV-Keeper Starke parierte einen Schuss von Rolfes (52.), Sergej Barbarez verzog einen Kopfball knapp (54.), und Kießlings Kopfball wischte Starke mit einem tollen Reflex von der Linie. Aber der MSV bekam nun Konterchancen. In letzter Sekunde konnte Castro dem Bulgaren Georgiew den Ball noch vom Fuß spitzeln (58.), und René Adler rettete stark gegen Niculescu (70.).
Bei beiden Mannschaften schwanden nun die Kräfte, der MSV wirkte noch müder als Bayer 04. In der 74. Minute konnte Castro unbedrängt flanken, Barnetta war per Kopf zur Stelle - 2:2. Und als der Schweizer in der 89. Minute auch noch per Kopf den Pfosten traf, sah es so aus, als müsste man von einer unglücklichen Punkteteilung sprechen. Dann aber kam Georgiews großer Auftritt.
Quelle: KSTA