Ramelow – Ein Berliner nimmt Abschied

  • „Bin leise in die Bundesliga gekommen und werde leise gehen“


    Für Carsten Ramelow gab es nur Hertha BSC und Bayer Leverkusen. Schicksal, dass sich gegen seinen Ex-Klub der Karriere-Kreis schloss: In der Hinrunde bestritt der Berliner sein letztes Bundesligaspiel gegen Hertha und erzielte noch einen Treffer.


    Jetzt ist endgültig Schluss. Nach einer Serie von Knieoperationen war er ohnehin seit knapp zwei Jahren mehr in Arztpraxen und Reha-Zentren als auf dem Rasen zu finden. „Ich hatte es mir anders vorgestellt, doch dass es einen mal erwischt, damit muss man rechnen“, sagt Ramelow ohne deprimiert zu wirken. „Ich hatte einen tollen Beruf und wollte immer bis zum Alter von 34 oder 35 Jahren spielen. Nun bin ich 34.“


    Schade nur, dass ihm in seiner 17-jährigen Profi-Laufbahn der ganz große Erfolg versagt blieb. „Ich habe achtmal in einem Finale gestanden und immer wieder einen Titel aus der Hand geben müssen. Doch ich kann wenigstens sagen, oft in Endspielen dabei gewesen zu sein.“


    Angefangen hat alles 1993, als der „klassische Sechser“ die Hertha-Bubis sensationell ins DFB-Pokalfinale führte – mit seinem 12-m-Knaller zum 1:0 gegen Chemnitz. Das Endspiel aber verlor er – ausgerechnet gegen seine zweite Liebe Leverkusen – 0:1. Dort feierte er 2002 dann seinen Höhepunkt mit vier zweiten Plätzen: Vizeweltmeister und mit Platz 2 mit Leverkusen in Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League! Unvergessen, wie ihn Weltfußballer Zidane nach dem Schlusspfiff tröstete.


    333 Bundesliga-Spiele bestritt Ramelow seit 1995 für Bayer, erzielte 22 Tore und lief 46-mal mit dem Adler auf der Brust auf. Ramelow: „Das kann sich sehen lassen. Das sind schöne Zahlen.“


    Für Bayers heutigen Sportdirektor Rudi Völler ist Ramelow ein echtes Vorbild: „Er ist mit seiner profihaften Einstellung und seinen taktischen Fähigkeiten ein sehr wichtiger Spieler gewesen.“


    Großes Brimborium zum Karriereende lehnt der ruhige Blonde aus der Hauptstadt ab: „Ein Abschiedsspiel ist nicht geplant. Das ist nicht mein Ding. Ich bin leise in die Bundesliga gekommen und werde leise wieder gehen.“


    Bayer hat ihm einen Anschluss-Vertrag mit einer noch nicht festgelegten Position angeboten. Aber Ramelow hat noch nicht unterschrieben: „Ich weiß nicht, ob ich den Vertrag antrete, es muss auf jeden Fall Spaß machen.“ Ihn beschäftigt mehr, was in seinem Kopf passiert, wenn er nicht mehr täglich auf dem Trainingsplatz steht: „Es wird nicht leicht sein, den Schalter umzulegen.“


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    Alles Große in der Welt wird nur dadurch Wirklichkeit,
    dass irgendwer mehr tut, als er tun müsste.