„Ich bin ein Kämpfer“

  • VON UDO BONNEKOH


    (RP) Lukas Sinkiewicz ergeht sich nach dem zweiten Kreuzband-Riss nicht in Selbstmitleid, sondern richtet seinen Blick bereits auf die Rückkehr. Fürs „Finale“ gegen Bremen werden die Innenverteidiger knapp.


    Er hat sich erst mal gar nichts anmerken lassen von seiner Traurigkeit, sondern sich im Flughafen Rostock-Laage still auf einen Stuhl gesetzt, zwei Gehhilfen neben sich, das geschiente Bein hochgelegt. Die Leverkusener Kollegen schienen im Bewusstsein ihres 2:1-Sieges bei der Hansa gar keinen besonderen Anteil zu nehmen am Befinden von Lukas Sinkiewicz, für den der Arbeitstag im Ostsee-Stadion schon nach 50 Minuten beendet war. „Ich hab’ gleich gefühlt, da ist was kaputt“, schilderte „Sinke“ seinen ersten Eindruck von der Szene, in der sich das Knie arg verdreht hatte. Nach dem Rückflug veränderte sich eine bange Vermutung in niederschmetternde Gewissheit: Das Kreuzband im linken Knie ist gerissen, ein kleiner Knochen im Oberschenkel gebrochen.


    „Ich bin ein Kämpfer, ich komme zurück“, sagte der Innenverteidiger gestern Morgen, nachdem er sich von Physiotherapeut Dieter Trzolek noch mal hatte versorgen lassen. Wann das Kreuzband geflickt werden kann, steht noch nicht fest, weil erst der Knochen anwachsen muss, an dem das gerissene Band befestigt werden soll. „Mein Glück ist es, dass es sich um das linke Bein handelt“, stellte der tüchtige Innenverteidiger fest. Mit dem rechten hat er die gleichen Malaisen schon hinter sich, noch zu Kölner Zeiten hat es bereits einen Eingriff gegeben wegen eines zerfetzten Kreuzbandes. „Ein halbes Jahr wird das wohl wieder dauern“, sagt Sinkiewicz aus Erfahrung, doch ohne jegliches Selbstmitleid.


    Von einstmals vier Innenverteidigern im engsten Kreis sind nach Karim Hagguis Leistenoperation und Sinkiewicz’ Ausfall nur noch zwei übrig: Jan-Ingwer Callsen Bracker machte in Rostock seine Sache trotz einiger zu ungestümer Attacken (mit Freistoß-Folge in Strafraum-Nähe) ordentlich, Manuel Friedrich, der vorm Spiel von Schüttelfrost überfallen wurde und deshalb fehlte, ist am Samstag gegen Bremen wieder einsatzbereit. Ein „gelernter“ Ersatzmann ist nicht da, denn Jens Hegeler, der schlaksige Junior bekam nach zwei Duellen das Aus vom Schiedsrichter bedeutet mit Gelb-Rot. Da hatten Simon Rolfes und Gonzalo Castro mit ihren Schüssen aus elf Metern die Arbeit zum Großteil bereits erledigt.


    „Wir haben uns abgesprochen, wer zum zweiten Strafstoß antreten sollte“, erläuterte Rolfes, „und der Gonzo hat nicht Nein gesagt.“ Dass die beiden die Verantwortung auf sich nahmen, hatte auch was zu tun mit dem Verlauf der Partie. Rolfes und Castro zählten zu den wesentlichsten Stabilisatoren, was auf innere Balance hindeutete. Als es in die Luft ging Richtung Heimat, zeigte Rolfes aber auch noch mal auf René Adler: „Wir hatten heute einen sehr guten Torwart.“


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    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!