Auf heißen Kohlen
VON UDO BONNEKOH
(RP) Wer von Bayer – etwa Simon Rolfes und René Adler – fährt mit der Nationalelf zur EM? Und das Leverkusener Kollektiv erfährt morgen im Duell mit Werder Bremen noch eine Steigerung in der Spannung.
Das sind jetzt ein paar solcher Momente, in denen die Adrenalin-Produktion Höchstwerte notiert. Wer also von den Leverkusener Profis ist nun nominiert worden für die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz? Hat der famose Torwart René Adler auch einen Anruf von Bundestrainer Joachim Löw erhalten und steht im Aufgebot der Nationalmannschaft oder doch nur der fleißige, zuverlässige Simon Rolfes – oder gar keiner von beiden?
Alle, die sich Hoffnungen haben machen dürfen, haben bis spätestens heute Morgen, bis zur Veröffentlichung des Kaders auf heißen Kohlen gesessen. Und die Anspannung erfährt noch eine Steigerung fürs Bayer-Kollektiv: „Für uns ist das ein Pokal-Endspiel“, sagt Sportdirektor Rudi Völler und meint natürlich die Partie am Samstag (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen.
Noch pikanter geht es nun wirklich nicht in der Konstellation: Werder will Platz zwei behaupten, der den direkten Zutritt zur Champions League gewährt. „Und wir wollen den vierten Rang verteidigen“, betont Trainer Michael Skibbe pflichtschuldigst, „wir haben dafür die beste Ausgangsposition.“ Dass Bayer im Vierkampf mit dem Hamburger SV, mit dem VfB Stuttgart und dem VfL Wolfsburg (alle 51 Punkte) in Werder den stärksten Widersacher zu bekämpfen hat, ist Skibbe sehr bewusst: „Bremen ist in Schwung, das haben wir registriert. Und deshalb müssen wir alles mobilisieren, was wir an Kraft, Konzentration, Siegeswillen und Mut haben“, betont der Fußballlehrer.
Sein persönliches Schicksal macht Skibbe von dieser Partie gegen die Werderaner („Die haben den Hänger schon länger hinter sich“) nicht abhängig. Er meint die Leverkusener Verantwortlichen hinter sich zu haben bei der Qualifikation für den Uefa-Cup (wahlweise UI-Cup als Sechster) wie auch beim Abfall auf Rang sieben, der vermutlich nichts anderes einbringt als Kritik und Häme. „Das Gute ist, dass wir alles noch selbst in der Hand haben“, sagt Völler.
In dieses spezielle Endspiel gegen die Norddeutschen gehen die Leverkusener mit ein paar Belastungen, die Skibbe selbstverständlich herunterzuspielen versucht. „In Manuel Friedrich und Jan-Ingwer Callsen-Bracker haben wir immer noch eine gute Innenverteidigung“, bekräftigt er, angesprochen aufs Fehlen von Lukas Sinkiewicz und Karim Haggui. Die Sperre von Stefan Kießling wird schon gar nicht mehr erwähnt, an dessen angestammter Stelle im rechten Außendienst soll sich wie schon in Rostock das Greenhorn Marcel Risse oder der altgediente Paul Freier tummeln. Für Freier wär’s das Abschiedsspiel vorm Wechsel zurück nach Bochum