Gegen Werder gepatzt
vo ARNO SCHMITZ und NILS PERNSOT
Leverkusen – Um 17.05 Uhr, rund zehn Minuten vor Ende der Saison, zerschießt der Schwede Marcus Rosenberg in der BayArena ein komplettes Leverkusener Fußballjahr. Bremen gewinnt durch dieses Tor 1:0, Bayer rutscht auf Platz sieben und verpasst alle Saisonziele, es reicht noch nicht mal mehr für den UI-Cup.
Da spielen jetzt die Stuttgarter, obwohl der Vorjahresmeister beim 2:2 gegen Bielefeld wahrlich auch keine Bäume ausgerissen hat. „Wir freuen uns über Platz sechs und wollen jetzt über den UI- in den UEFA-Cup“, sagt Meister-Trainer Armin Veh.
Da spielen definitiv der Hamburger SV und der VfL Wolfsburg. HSV-Coach Huub Stevens erlebt beim 7:0-Kantersieg gegen schwache Karlsruher zum Abschied seine „schönsten Momente in der Hamburger Zeit“, wie er nach dem Schlusspfiff selbst sagt. Und auch Wölfe-Coach Felix Magath strahlt nach dem 4:2 in Dortmund: „Wir spielen nicht zu Unrecht im UEFA-Cup und haben heute unsere guten Leistungen gekrönt.“
Lange Gesichter dagegen in der BayArena. Vor allem für Trainer Michael Skibbe wird es jetzt eng. Die Fans fordern lautstark seinen Rausschmiss. „Das aber war nicht das Produkt des heutigen Spiels, sondern der Enttäuschung aus den letzten Wochen“, glaubt Skibbe und liegt damit wohl richtig. Am Samstag zeigte sein Team eine ansprechende Leistung – und wäre Barnettas Hammer (70.) statt gegen den Innenpfosten im Tor eingeschlagen, hätten sie wohl alle gefeiert.
Nun aber ist trotz einer vor Wochen noch herausragenden Ausgangsposition auch das „Minimal-Ziel“ (Völler) UI-Cup verfehlt und einige Profis liebäugeln schon mit dem Absprung.
Die schöne neue Bayer-Welt, sie liegt in Trümmern. „Ich werde einiges zu erklären haben“, weiß Skibbe: „Aber ich gehe davon aus, dass ich hier nächste Saison noch Trainer bin.“ Die Rückendeckung von Sportchef Rudi Völler dürfte er haben, Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hingegen verweigert ein klares Bekenntnis zu Skibbe. Kommt es jetzt in der Trainer-Frage zum Machtkampf der Bayer-Bosse …?