Jugendkonzept gescheitert! Machtkampf um Skibbe
Von NICK SEELIGER
Der Werksklub in Trümmern! Und das nicht nur auf der Baustelle BayArena. Sieben Pleiten in zehn Spielen. Raus aus Europa! Zum 2. Mal in zwölf Jahren.
„Wir haben phasenweise brillant gespielt. Aber Fakt ist auch, wir haben unsere Saisonziele nicht erreicht“, musste Bayer-Boss Wolfgang Holzhäuser in seiner Saisonabschlussrede im VIP-Zelt eingestehen.
Leverkusen gescheitert: Der Abstand zur Spitze wurde nicht kleiner. Der Uefa-Cup, ja nicht mal der Strohhalm-Wettbewerb UI-Cup, wurde 2008 erreicht.
Die junge Bayer-Truppe brach zum Saisonende gnadenlos ein. Spätfolgen eines oft zu laschen Umgangs mit dem kickenden Personal und des Jugendwahns bei Teilen der Klub-Verantwortlichen.
Dort gab es zu oft Zukunftsmusik statt Aktualität. Und so sieht die bittere Realität eben so aus: Platz 11 (!) in der Rückrunden-Tabelle.
Der TOTAL-ABSTURZ!
Der Alleinschuldige ist für viele Trainer Michael Skibbe. Um ihn droht jetzt ein Machtkampf. Sportchef Rudi Völler („Wir machen doch jetzt nichts, nur weil das von außen gefordert wird“) und viele Spieler stehen hinter dem Trainer. „Er muss auf jeden Fall bleiben“, meint Tranquillo Barnetta, „wir sollten unsere Mannschaft verstärken.“ Und Stefan Kießling: „Wenn man mich fragen würde – der Trainer soll bleiben.“ Wolfgang Holzhäuser sieht den dagegen kritischer.
Morgen ist Krisen-Gipfel.
Der Bayer-Boss verweigert bisher ein klares Bekenntnis zum Trainer: „Die Frage ist doch, wie viel Bonus ein Trainer hat. Das werden wir rausfinden müssen.“ Bei vielen Fans hat Skibbe offenbar schon jetzt keinen mehr. Auch gegen Bremen wurde er wieder gnadenlos ausgepfiffen: „Skibbe raus!“.
„Er ist für viele ein Ventil für ihren Frust“, meint der Geschäftsführer, „wenn er nicht wäre, würden sie vielleicht ‚Holzhäuser raus‘ rufen.“ Und deshalb dachte er noch abends im VIP-Zelt laut nach: „Vielleicht will er sich das selbst ja nicht mehr antun... Das hat auch eine menschliche Komponente...“