Von ULRICH SCHÜTZ
Leverkusen (RP) Rote Karte für die Bayer 04-Profis
Zu den 1400 Bayer-Fans, die den 20. Jahrestag des Uefa-Cup-Sieges feierten, gehörte auch Peter Maresch. Zumindest anfangs. RP-Mitarbeiter Tobias Krell sprach mit dem Mitglied des Fanclubs „Forever SVB“, das dem Finales seinerzeit beiwohnte über den Triumph, die 20 Jahr-Feier und Fan-Nähe.
Was war das für ein Gefühl damals, als Bayer 04 den Cup nach einer 0:3-Hinspielniederlage doch noch gewann?
Maresch Das war eine wirklich tolle Sache. Obwohl dieser Sieg schon 20 Jahre her ist, schwelge ich immer noch gerne in den Erinnerungen. Etwas schmerzhaft ist das aktuell, weil der Verein nächstes Jahr nicht international spielt.
Wie hat Ihnen die Forum-Feier gefallen?
Maresch Das war überhaupt nichts für mich. Vielleicht kam ich aber auch einfach etwas zu früh. Jedenfalls war, so lange ich da war, die Stimmung noch nicht so gut. Das lag bestimmt auch an der Niederlage gegen Bremen. Darum bin ich stattdessen auf die Geburtstagsfeier eines Fanclub-Mitgliedes.
Aus dem damaligen Team schaute nur Rüdiger Vollborn vorbei, aus dem aktuellen niemand.
Maresch Da hätte ich mit mehr Spielern von damals gerechnet. Das finde ich enttäuschend. Mit dem aktuellen Bundesliga-Team habe ich ehrlich gesagt auch gar nicht gerechnet. Geärgert habe ich mich, dass die Mannschaft im Stadion nicht noch einmal geschlossen vor den Fanblock gekommen ist. Aber das hat ja auch schon fast Tradition im Verein. Das hinterlässt den Eindruck, als wären die Fans zumindest den meisten Spielern egal.
Die Bayer 04-Profis haben sich samt Vereinsführung am Samstag prächtig blamiert. Auf dem Rasen, aber dann auch bei der Fan-Abschlussfeier. 1400 Bayer 04-Anhänger hatten sich versammelt und nur Rüdiger Vollborn fand den Weg ins Forum. Der Besuch solcher Feiern ist als Pflichtspiel zu werten, um die ohnehin nicht besonders leidenschaftlichen Beziehungen zwischen Fans und Profis zu stärken. Das ist einfachste Basisarbeit mit hoher Erfolgsaussicht. Teure Marketingaktionen verpuffen, wenn sich der Fan nur als zahlende Melkkuh fühlen muss, der die Ränge für die Fernsehkameras füllen soll, aber ansonsten nur selten ernst genommen wird. Die eingeladenen Bayer 04-Profis hätten den Ball, den ihnen die Fans mit der Feier zugespielt haben, besser aufgenommen. Das kollektive Fernbleiben der Profis ist als nicht entschuldbare Arroganz zu werten. Wenigstens einige hätten kurz vorbeischauen müssen.