Kein Klacks
Für Rudi Völler ist Wechseln ein Klacks. Das sagt er zumindest in einem Reklamefilmchen für den Stromanbieter, der Bayer Leverkusen seit Beginn der nun unrühmlich beendeten Saison als Trikotsponsor zur Seite steht. In Sachen Trainerrotation aber tut sich der Sportdirektor des an seinen Ansprüchen gescheiterten Bundesligisten (noch) schwer. Michael Skibbe ist ihm freundschaftlich verbunden, beide gemeinsam haben mit der Nationalmannschaft viel erlebt. Die auch jetzt wieder demonstrierte persönliche Nähe allerdings sollte man keinesfalls als Jobgarantie für den Coach deuten.
Die anstehenden Beratungen zwischen Völler, Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser und Manager Michael Reschke sind ergebnisoffen. Skibbe ist nicht so sicher wie er vielleicht denkt. Trotz der unbestritten glanzvollen Auftritte, die Bayers Jungspunde unter seiner Anleitung in den ersten beiden Saisondritteln hatten. Der dramatische Einbruch am Saisonende spricht nicht für den Trainer. Er kann und darf nicht nur mit der hohen Belastung der vielen Spiele erklärt werden. Dafür - für den Europapokal - hatte man schließlich ein ganzes Jahr lang gearbeitet.
Bayer muss aufpassen, dass der Zug nicht ohne Werkskicker weiter rast. Ein Klacks wird das nicht. Die Konkurrenz rüstet auf, der Kreis der Mitbewerber um internationale Plätze wird größer, die Attraktivität eines „Nur-Bundesligisten“ für Spitzenkräfte dagegen kleiner. Es besteht ernsthaft Gefahr, dass Platz sieben mehr war als nur ein kleiner Betriebsunfall.