Jürgen Klopp verlässt nach 18 Jahren - elf Jahre als Spieler, sieben als Trainer - den FSV Mainz 05. Der 40 Jahre alte Kulttrainer hat seinen Nebenjob als Kommentator des ZDF an den Nagel gehängt und war zuletzt für das Traineramt in Dortmund und Köln im Gespräch. Wir stellen Ihnen den Sympathieträger noch einmal vor.
Wird Klopp heute BVB-Trainer?
Leverkusen/Dortmund (RPO). Die überraschende Entlassung von Michael Skibbe bei Bayer Leverkusen kurbelt das Trainer-Karussel in der Fußball-Bundesliga an. Ex-Mainz-Coach Jürgen Klopp ist bei der Werkself im Gespräch. Dabei sollte der doch bei Borussia Dortmund unterschreiben.
Nach "Bild"-Informationen treffen sich die Verantwortlichen des BVB am Mittwoch mit Klopp und dessen Berater Marc Kosice zu Vertragsverhandlungen. Der 40-Jährige gilt als Wunschkandidat der Dortmunder und soll den Klub nach einer verkorksten Saison wieder in die Erfolgsspur bringen.
Auch "Kloppo" selbst schien einem Engagement bei den Schwarz-Gelben nicht abgeneigt zu sein; nach seinem Abschied aus Mainz will der ehemalige "TV-Bundestrainer" unbedingt wieder einen Erstligisten trainieren. Dazu ist Dortmund trotz der abgelaufenen Katastrophen-Saison immer noch eine große Hausnummer.
Möglicherweise hat Klopp sogar zwei Klubs zur Auswahl. Denn neben dem BVB ist jetzt auch Bayer Leverkusen auf der Suche nach einem neuen Übungsleiter. Nach einer völlig verkorksten Rückrunde und der verpassten Qualifikation für die internationalen Plätze hat der Werksklub am Mittwoch reagiert und Michael Skibbe entlassen - auch weil er mit seinem Konzept an die Grenzen des Erfolgs gestoßen ist.
Der 42-Jährige steht für das Vertrauen in den Nachwuchs. Er hat jungen Kräften wie Gonzalo Castro, Tranquillo Barnetta und allen voran Stefan Kießling eine Chance gegeben und sie zu Nationalspielern gemacht.
Auch weil er nicht anders konnte. Spieler wie Lucio oder Juan würden ihre Stiefel längst nicht mehr in Leverkusen schnüren. Bayer fährt seit Jahren einen Sparkurs, also musste Skibbe zwangsläufig aus vorwiegend jungen und einigen ausgedienten Kickern wie Sergej Barbarez eine Mannschaft formen. Trotzdem: Das Ziel ist in jedem Jahr das Erreichen des Uefa-Cups. Mindestens.
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Aber die Konkurrenz schläft nicht. Beispiel Wolfsburg: Der VfL hat viele VW-Millionen zur Verfügung, jedes Jahr rüsten die "Wölfe" weiter auf - mit Erfolg: In der abgelaufenen stand mit Rang fünf die beste Platzierung der Vereinsgeschichte zu Buche; die Investitionen haben sich bezahlt gemacht.
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Mit Top-Einkäufen wie Emerson, Lucio, Ballack oder Juan hat Bayer Leverkusen in der jüngeren Vergangenheit auf sich aufmerksam gemacht. Allerdings griff der Werksklub auf dem Transfermarkt auch oft genug daneben. Wir zeigen Ihnen einige der Fehlgriffe.
Trotzdem: Jammern dürfen Spieler und Trainer in Leverkusen nicht. In den ersten zwei Dritteln der Saison hat die Werkself bewiesen, dass sie genug Qualität für den Einzug in den Uefa-Cup hat, ja sogar von der "Königsklasse" träumen darf.
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Dann kam der Einbruch. Weil der Kader nicht breit genug aufgestellt war, ging der Mannschaft in der Schlussphase der Saison die Puste aus: Sieben Niederlagen in zehn Spielen sprechen eine deutliche Sprache. An Simon Rolfes lässt sich der Leistungsabfall besonders deutlich erkennen: Bei dem Nationalspieler lief im Saisonendspurt überhaupt nichts mehr zusammen.
Skibbe muss sich das ankreiden lassen. Hat er seine Schützlinge falsch trainiert? Konnte er sie am Ende nicht mehr motivieren? Antworten auf diese Fragen wird es erst geben, wenn Skibbe bei einem neuen Klub werkelt. Anhand von Ergebnissen.
Die Bayer-Verantwortlichen sondieren derweil den Markt. Klopp - ihn wollten sie schon damals, bevor Skibbe kam - ist im Gespräch, auch Bruno Labbadia (Greuther Fürth) und der Ex-Schalker Mirko Slomka sind aussichtsreiche Kandidaten.