ERSTELLT 21.05.08, 15:53h
Nach zweieinhalb Jahren muss Michael Skibbe Bayer 04 verlassen. Wir sprachen am Tag der Trennung mit dem 42-jährigen.
KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Skibbe, war die Nachricht von der Trennung für Sie selbst am Ende überraschend?
MICHAEL SKIBBE: Wir waren seit Wochenende ständig in guten Gesprächen, die sich alle nur eine Frage drehten: Wie geht es mit Bayer 04 Leverkusen weiter, nachdem wir das Saisonziel verpasst haben? Am Ende stand die Trennung, das ist halt so nach den letzten acht Wochen, die von der Ergebnissen her gesehen sehr schlecht waren. Wenn etwas Neues beginnt, kann das dem Verein und den Spielern helfen, vielleicht ist es so besser, als wenn ich geblieben wäre.
Die Qualität ihrer Arbeit stand nie wirklich in Frage, ist da kein bisschen Verbitterung?
SKIBBE: Nein, die Arbeit hier hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, es waren zweieinhalb sehr schöne Jahre, aber in dieser Saison ist am Ende einiges quer gelaufen. Anfangs haben wir sehr guten Fußball gespielt, dann guten, am Ende aber haben wir schlechten Fußball gespielt. Allerdings ist es falsch, es so darzustellen, dass diese Saison insgesamt katastrophal war. Wir wurden lange Zeit für die Art unseres Fußballs gelobt, haben das Viertelfinale im Uefa-Pokal erreicht, wir haben junge Spieler wie Adler, Rolfes, Castro und Kießling zur Nationalmannschaft gebracht, das ist für mich als Trainer ein persönlicher Erfolg.
Glauben Sie, dass die Fans schließlich mit den Äußerungen gegen Ihre Person den Ausschlag gegeben haben?
SKIBBE: Das glaube ich weniger, wir haben uns zweieinhalb Jahre in unseren Überlegungen davon nicht leiten lassen, warum also jetzt? Früher haben sie „Holzhäuser raus!“ gerufen, jetzt halt „Skibbe raus“. Damit muss man leben.
Haben Sie schon Pläne für die Zukunft nach Bayer 04 Leverkusen?
SKIBBE: Erst einmal werde ich wie alle anderen Urlaub machen und die Seele baumeln lassen, das ist in solch einer Situation ganz normal. Aber ich will natürlich wieder eine Mannschaft trainieren, wann das sein wird, das ist jetzt eher zweitrangig. Aber das ist mein Beruf, mein Job, und der macht mir richtig Spaß.
Das Gespräch führte Frank Nägele