ich möchte dazu mal einen kleinen vergleich zu skibbe ziehen, und etwas länger ausholen.
meines erachtens ist der entscheidene punkt, der gegen bruno spricht nicht das interview. er mag mit einigen aussagen hier sogar recht haben. auch den unglücklichen zeitpunkt des interviews sehe ich nicht als ursache für das verlorene finale an. ein fussballer, der die chance hat, einen solchen titel zu gewinnen. der den rasen vor so einer kulisse betritt. der vor und für diese rote wand spielt, der kann den trainer garnicht mehr im kopf haben. der will da einfach gewinnen. auch kann ich das verhältnis zwischen trainer und vereinsführung oder manschaft nur vom hörensagen beurteilen, sodass auch dies in meine wertung nicht einfließt.
entscheidend ist aus meiner sicht etwas anderes.
ein trainer hat, während und vor einem spiel einen klar definierten ermessensspielraum. er kann die aufstellung machen, und er kann während dem spiel reagieren. diese ntscheidungen, kann man als beobachter bis zu einem gewissen punkt überprüfen. da es sich um einen ermessenspielraum handelt, ist der trainer, wie in der verwaltung, natürlich bis zu einem bestimmten grad berechtigt, entscheidungen zu treffen, die man anders sehen kann, ihm aber zugestehen muss. gleichwohl, kann dieser ermessenspielraum auch überschritten werden, dies wäre in der verwaltung gerichtlich überprüfbar, und genauso ist es beim fussball auch.
bei skibbe kam bei mir zum erstenmal das gefühl auf, er würde diesen spielraum überschreiten, als er gegen tottenham, in einem unfassbar schlechten spiel, kaum aktiv an der linie wurde, und dann 10 minuten vor schluss, als reaktion auf den rückstand nicht etwa einen zusätzlichen stürmer brachte, sondern mit de wit einen naturgemäß zu diesem zeitpunkt überforderten nachwuchsspieler ins becken warf, der dem spiel erwartungsgemäß keine wende mehr bringen konnte.
bruno hat in dieser saison gleich eine reihe solcher überprüfbaren, und nicht mehr von seiner ermessensausübung gedeckten fehler gemacht. der gipfel war dann das viel zu lange warten im finale. er hätte ab der 70 minute alles nach vorne werfen müssen. kroos war heiß, das konnte man deutlich sehen. charisteas hätte seinen ex-kollegen sicher auch gerne die suppe versalzen, und war daher sicher ebenfalls hochmotiviert. und auch bernd schneider hätte in seinem vermutlich letzten finale sicher alles gegeben. bis 5 minuten vor schluss zu warten, sodass diese spieler (sofern sie überhaupt die chance bekamen) noch maximal 2 ballkontakte bekommen, war eine deutliche überschreitung seines ermessens, und damit ein von jedem erkennbarer fehler, der letztlich den tollen fans einen versöhnlichen abschluss eines abends mit so toller unterstützung nahm.
um es deutlich zu sagen, ich meine damit nicht, dass wir im falle eines rechtzeitigen wechsels jedenfalls gewonnen hätten. das weiß ich natürlich nicht. ich persönlich hätte aber viel besser damit umgehen können, wenn ich mir sagen hätte können "es wurde wenigstens alles versucht". so bleibt für alle zeit ein restzweifel.
um zur diskursion zurückzukommen:
der neue trainer muss kein guru sein, er muss kein weltstar sein. er muss nur im rahmen seines ermessens handeln, und diesen spielraum nicht überschreiten.
vielen dank fürs lesen.