Eine Sause für den Meister
VON TOBIAS KRELL
Die Fußballer des VfL Leverkusen schafften in Köln gegen die Fortuna den Titelgewinn in der Verbandsliga. Als alles schon verloren schien, gelang Thomas Götz vor 6000 Fans noch der Schuss ins Glück. Danach flossen die Tränen.
Die letzten von insgesamt sicher rund 5000 Fans der Kölner Fortuna schlichen gerade enttäuscht aus dem Sportpark Höhenberg, da nahm die Meistersause des VfL Leverkusen richtig an Fahrt auf. Stadionsprecher Sascha Vilshöver hatte eine Kopie der DFB-Schale dabei, deren Original vor kurzem der FC Bayern als nationaler Titelträger erhielt. „Deutscher Meister ist nur der VfL“, sang der Leverkusener Anhang – zu einem sicherlich lautstarken Teil Fans des großen Nachbarn Bayer 04 – angesichts dieser Feierzutat vergnügt.
Es floss manche Träne nach diesem packenden Derby. Die Fortunen weinten vor Enttäuschung, die Leverkusener aus Freude und Erleichterung. Wie sehr die 90 Minuten Heimspiel auf fremdem Platz und auch die Anspannung der letzten Tage zuvor auf allen gelastet hat, das ließ sich unter anderem auch Marco Zillken auf dem Gesicht ablesen. Der sonst so wortgewaltige Coach des VfL brauchte nach dem Schlusspfiff erst einmal einen Moment Ruhe. Er ging weit entfernt von der ausgelassenen Feier seiner Spieler auf den Rasen und gesellte sich erst nachträglich dazu. Es dauerte auch anschließend etwas, ehe er die rechten Worte fand für das Erlebte. „Das ist ein unglaubliches Gefühl. Wir sind verdient Meister geworden, aber heute war es eng. So anstrengend war für mich bislang noch nie ein Spiel“, gab er zu.
Vor allem der zweite Durchgang kostete den Leverkusener Trainer einige Nerven. Seine Mannschaft, die im ersten Durchgang noch die Nase leicht vorn hatte und einige gute Chancen ausließ (die besten vergaben zwei Minuten vor der Pause Thomas Götz und Rachid Eckert), verlor völlig den Faden und kam Minuten lang nicht kontrolliert aus der eigenen Hälfte. Köln drückte und kam zu einer Vielzahl guter Chancen – darunter ein Alleingang von Rachid Bouallal, der wie viele seiner Teamkollegen am ausgezeichneten VfL-Schlussmann Patrick Schiplage scheiterte, und zwei Aluminiumtreffer (je einmal Latte und Pfosten).
Der Führungstreffer für die Fortuna durch Mimbala (84.) war hochverdient – und kaum einer der 6000 Zuschauer glaubte daran, dass dem angeschlagenen VfL, der zudem Fabian Heinen verlor (86., Gelb-Rot), noch einmal die Wende gelingen könnte. Doch André Kreuer fand Götz, der trotz einer Bauchmuskelverletzung auflief, und der schob den Ball zum Ausgleich ein (88.). Bange Momente mit einem weiteren Lattentreffer der Fortuna folgten, ehe die Leverkusener zu feiern begannen.
VfL: Schiplage, Schmauser, Heinen, Valdevieso, Vilshöver, Brunetto (60. Denk), Öztürk (65. Canatar), Kreuer, Götz, Schauer (68. Düzardic), Eckert.