VON RALPH ELSEN
(RP) Bayers neuer Trainer Bruno Labbadia ist erst mal auf Achse. Für das Kerngeschäft mit der Mannschaft will der Coach danach einen Tunnelblick aufsetzen. Die detaillierte Kooperation mit Fürth muss noch besprochen werden.
Der Alltag ist schnell zurückgekehrt. Dort, wo am Montag noch gewaltiger Auftrieb herrschte bei der Präsentation des Trainers, wurde gestern wieder das ganz normale Baustellenprogramm abgespult, und die Bagger und Kräne rund um die BayArena trugen reichlich Beton und Erde ab.
Bruno Labbadia, der neue Coach Bayers, hat von den Aufräumarbeiten noch nicht viel mitbekommen. Gleich nach seiner Vorstellung ging es für den 42-Jährigen auf der ersten Dienstreise für seinen Arbeitgeber gemeinsam mit Sportchef Rudi Völler nach Südamerika, um nach geeignetem Personal Ausschau zu halten.
Die langwierigen Verhandlungen der Leverkusener Führungsriege mit dem Fürther Präsidenten Helmut Hack, die am Sonntag nötig gewesen waren, um Labbadia aus seinem Vertrag bei den Franken auszulösen, sind nicht die letzten Gesprächsrunden mit dem Zweitligisten gewesen.
"Wir haben sportlich wie wirtschaftlich eine gute Lösung für beide Vereine gefunden", sagte Bayers Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, der die Zahlung einer Abstandssumme für den früheren Mittelstürmer aber weder bestätigen noch dementieren mochte.
Gesichert ist indes, dass eine Vereinbarung zwischen Fürth und Bayer getroffen wurde, die vorsieht, dass "künftig der ein oder andere Nachwuchsspieler, der es bei uns noch nicht ganz geschafft hat, aber eigentlich das Potenzial dazu besitzt, nach Fürth ausgeliehen werden kann", wie Holzhäuser betont.
Ein Art Farmteam Bayers also in Liga zwei? Bislang ist das mehr eine Absichtserklärung, konkrete Namen sind noch nicht zu hören. "Wir haben mit Herrn Hack verabredet, in absehbarer Zeit zu besprechen, was da möglich ist. Entscheidend wird aber immer sein, was der jeweilige Spieler will. So ein Wechsel müsste immer für alle drei Parteien Sinn machen. Zudem werden wir mit Greuther Fürth auch im Scoutingbereich zusammenarbeiten", erklärte Manager Michael Reschke gestern auf Anfrage unserer Redaktion.
Drei der talentiertesten Leverkusener Perspektivspieler werden in der kommenden Saison auf jeden Fall in den eigenen Profikader eingegliedert. Innenverteidiger Stefan Reinartz (19), Mittelfeldakteur Marcel Risse (18), im Endspurt der abgelaufenen Saison bereits in der Bundesliga berücksichtigt, und Stürmer Richard Sukuta-Pasu (17) können den neuen Trainer dann beim täglichen Übungsprogramm von ihren Qualitäten überzeugen.
Bruno Labbadia ist derweil erst einmal auf Achse. "Wir werden die nächsten Tage viel unterwegs sein, es gibt schließlich einiges zu regeln und klären", sagt er. Und wenn das erledigt ist und das Personal für die kommende Saison steht, wird Labbadia ab dem Trainingsauftakt am 23. Juni einen Tunnelblick aufsetzen. "Wenn ich erst mal anfange mit der Mannschaft zu arbeiten, schaue ich nicht mehr nach links und rechts." Gradlinigkeit kann kaum schaden.