Klinsmann, Labbadia, Rutten, Jol und Klopp versprechen Offensivfußball
Zwei unverbrauchte Typen aus dem Unterhaus, zwei neue Gesichter aus den Niederlanden, ein Ex-Bundestrainer aus Kalifornien: Bei der Besetzung frei gewordener Trainerposten zur neuen Saison schauten die Bundesligaklubs über den Tellerrand hinaus.
"Feuerwehrmänner" wie Peter Neururer oder Jürgen Röber warteten bislang vergeblich auf einen Anruf, die Verantwortlichen setzen offenbar lieber auf eine neue Trainer-Generation.
Bruno Labbadia (Bayer Leverkusen), Jürgen Klopp (Borussia Dortmund), Martin Jol (Hamburger SV), Fred Rutten (Schalke 04) und nicht zuletzt Jürgen Klinsmann (Bayern München) stehen allesamt für attraktiven
und schnellen Offensivfußball.
"Pistolero"
"Bruno Labbadia bevorzugt eine ähnliche Spielweise wie wir, mit Pressing und offensivem Spiel", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler über seinen Wunschkandidaten, der vom Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth kommt und am Montag beim Werksklub vorgestellt wurde.
Als Spieler erzielte der zweimalige Nationalstürmer in 328 Bundesligaspielen 103 Tore und wurde mit dem Spitznamen "Pistolero" bedacht, als Trainer ist Labbadia dagegen noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Doch das soll sich schnell ändern: "Die Leute werden mich kennenlernen. Ich weiß, was ich möchte, und das versuche ich mit aller Konsequenz durchzusetzen", sagte Labbadia, der sich in Fürth und zuvor in Darmstadt den Ruf eines akribischen Perfektionisten erarbeitet hat.
"Kloppo" im Haifischbecken
Im Gegensatz zu Labbadia hat Klopp mit dem FSV Mainz 05 als Trainer bereits drei Spielzeiten im "Haifischbecken" Bundesliga hinter sich. Doch die kommenden zwei Vertragsjahre bei der launischen Borussia stellen auch für den 40-Jährigen eine Herausforderung dar.
Mit dem gestiegenen Druck kann der "TV-Bundestrainer", der während der EM letzmals für das ZDF als Kommentator arbeiten wird, gut leben: "Ich habe richtig Lust auf die Arbeit beim BVB", meinte Klopp und versprach den zuletzt arg gebeutelten BVB-Fans "Fußball mit Leidenschaft".
Niederländer gefragt
Einen ähnlichen Effekt erhoffen sich auch die Hamburger Klub-Bosse bei Jol. "Persönlichkeit, Ausstrahlung und Kompetenz" attestierte Vereinschef Bernd Hoffmann dem 52 Jahre alten Niederländer, der in Hamburg als Nachfolger seines Landsmannes Huub Stevens bis 2010 unterschrieb und pro Jahr etwa 2,5 Millionen Euro kassieren soll. Viel Geld, das der frühere Coach von Tottenham Hotspur und Verfechter des Offensivspiels vor allem wegen seiner guten Arbeit mit Talenten wert sein soll.
Auch Schalke 04 setzt in der kommenden Saison auf die Dienste eines Niederländers. Der 45-Jährige Rutten, im Nachbarland nach der Champions-League-Qualifikation mit Twente Enschede als Trainer des Jahres ausgezeichnet worden, beerbt Ex-Cheftrainer Mirko Slomka und soll vor allem die harmlose Offensive ankurbeln. "Ordnung, Disziplin, das Spiel nach vorne - Freds Handschrift hat mich sehr imponiert", erklärte Manager Andreas Müller.
"Klinsi" in München
Am gespanntesten darf man jedoch auf die am 1. Juli beginnende Ära von Klinsmann bei Bayern München sein. Der ehemalige Bundestrainer tritt bei seinem ersten Vereinsjob ein schweres Erbe an, schließlich verabschiedete sich Vorgänger Ottmar Hitzfeld mit dem Double.
Doch Hitzfeld glaubt an eine erfolgreiche Zeit unter Klinsmann, sogar der Champions-League-Titel sei möglich: "Ich gehe davon aus, dass Klinsmann einen neuen Lebensabschnitt bei Bayern beginnt und einige erfolgreiche Jahre vor sich haben wird. In der nächsten Saison hat man die Mannschaft, um auch in Europa mit um die Krone zu spielen."
Quelle: [url=http://fussball.zdf.de/ZDFsport/inhalt/25/0,5676,7245305,00.html?dr=1]ZDF.de Sport[/url]