Frauenfußball unter dem Bayer-Kreuz
Bereits im August könnte das erste Frauenfußball-Team unter dem Bayer-Kreuz an den Start gehen: Die Bayer 04 Fußball GmbH plant die Gründung einer Frauenfußball-Abteilung. Das bestätigte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser dem „Leverkusener Anzeiger“ auf Nachfrage: „Wir denken derzeit gemeinsam mit der Fußball-Abteilung im Hauptverein darüber nach, ein Mädels-Team ins Leben zu rufen.“ Es gebe dort „einen großen Bedarf im Fanbereich“, außerdem im Umfeld des Vereins viele Mädchen, die Fußball spielten. Natürlich spiele auch die bevorstehende Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland, für die die Bay-Arena als Austragungsort in die engere Wahl gezogen wurde, eine Rolle in diesen Überlegungen. Holzhäuser: „Ein eigenes Team vor Ort zu haben, wäre da sicher nicht von Nachteil.“ Noch sei unklar, ob der Verein in Eigenregie eine Mannschaft aufbaue, oder ob eine Zusammenarbeit mit einem bereits etablierten Verein aus der Nachbarschaft in Frage komme. Für eine solche Zusammenarbeit böte sich TuS rrh. Köln in Höhenberg an, die derzeit in der Zweiten Bundesliga spielen. Vorteil einer solchen Zusammenarbeit wäre, dass ein Team unter dem Dach von Bayer 04 nicht erst in der Kreisliga A beginnen müsste. Holzhäuser hält sich aber noch bedeckt: „Wir verhandeln mit verschiedenen Vereinen und mit dem Fußballverband Mittelrhein. Die Entscheidung wird in drei bis vier Wochen bekannt gegeben.“
Auskunftsfreudiger gibt sich der Präsident des Fußballverbandes Mittelrhein, Alfred Vianden, der sich zugleich als Initiator zu erkennen gibt: „Als ich im Juni zum Präsidenten gewählt wurde, habe ich mir vorgenommen, den Frauen- und Mädchenfußball in unserer Region wieder nach vorne zu bringen.“ Daher habe er Gespräche mit Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln geführt. Und besonders Leverkusen sei „wild entschlossen“, freut er sich: „Die haben möglicherweise schon am 1. August ein eigenes Team am Start.“
Auch Jürgen Beckmann, Sportbeauftragter der Bayer AG, entpuppt sich auf Nachfrage als Freund des Frauenfußballs. Er begrüße es, wenn Vereine mit Herren-Teams Frauen-Teams fördern: „Wenn es einen Bedarf gibt, dann ist das eine weitere Ergänzung des Portfolios.“ Renate Wolf, Trainerin der Bayer-Handball-Damen, zeigte sich skeptisch: „Das war ein Stich ins Herz“, erklärte sie ihre erste Reaktion, als sie von den Plänen erfuhr. „Auf der einen Seite wird etwas Gutes, ein Leverkusener Sport, kaputtgemacht“, verweist sie auf die Kürzungen seitens Bayer unter anderem für ihre Handballdamen, „auf der anderen Seite etwas Neues installiert.“
quelle: Leverkusener Anzeiger