VON UDO BONNEKOH
(RP) Noch melden die Leverkusener den Transfer von Thiago noch nicht als perfekt, obwohl sie kaum Zweifel am Kommen des Brasilianers haben. Trainer Labbadia geht schon wieder auf Tour, um weitere Verstärkung zu sichten.
Sie sind zurück aus Südamerika nach anstrengendem Rückflug und strapaziösen Reisen auf dem Subkontinent. Obwohl: Nur Rudi Völler ist so richtig da, denn Bruno Labbadia ist bereits wieder so gut wie weg, um als neuer Leverkusener Trainer seinen wichtigen Part im Bayer-Suchtrupp zu spielen. „Wir wollen noch mal zuschlagen“, sagt Völler, der Sportdirektor, obwohl er den Fall Thiago da Silva noch nicht als abgeschlossen betrachtet. Was Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser im Verhandlungsstand um die Verpflichtung des 23 Jahre alten brasilianischen Innenverteidigers jüngst als „sehr, sehr weit“ bezeichnet hat, formuliert Völler so: „Es sieht sehr gut aus.“ Warum der Transfer noch nicht als total perfekt gemeldet wird von Bayer, ist den Besonderheiten des südamerikanischen Marktes geschuldet.
„Die Besitzverhältnisse sind ein bisschen kompliziert“, sagt Völler vorsichtig. Was übersetzt wohl heißt: An dem Geschäft wollen sich ein paar mehr Leute gütlich tun als allgemein üblich. Die Eckdaten aber stehen fest: Thiago wird mit einem über vier Jahre laufenden Kontrakt ausgestattet, die Modalitäten des Kaufs sind denen beim Chilenen Arturo Vidal ähnlich; der Spieler gehört Bayer wohl „nur“ zu 70 Prozent, doch selbst diese Ablösesumme ist nicht von Pappe (geschätzte sieben Millionen Euro).
In der Innenverteidigung sehen sich die Leverkusener durch die jüngste Entwicklung noch eher zum Handeln gezwungen als in anderen Teambereichen. „Lukas Sinkiewicz fällt ja mit seinem Kreuzbandriss lange aus. Das ist ein großes Problem“, erläutert Völler. Das bedeutet auch, dass Karim Haggui nicht mehr unbedingt als Verkaufsobjekt angesehen wird. „Tatsache ist, dass wir gewappnet sein müssen gegen personelle Schwierigkeiten. Wir müssen konkurrenzfähig sein, obwohl wir in der nächsten Saison nicht so viele englische Wochen haben werden“, bekräftigt der Sportdirektor. Aus dem Grund soll es bei Bayer auch hinten links einen Zugewinn geben.
Nürnbergs Javier Pinola bleibt für diese Position allem Anschein nach ein Kandidat. Und wenn es mit dem Transfer des Argentiniers nicht klappt, soll ein anderer Mann her. Auch deshalb ist Labbadia laufend unterwegs. „Wir machen keinen Schnellschuss, wir können uns ja auch noch bei der Europameisterschaft umschauen“, erläutert Völler. Während der ausgedehnten Trips in Südamerika (zwischen Buenos Aires und Rio) haben Völler und Labbadia auch Gelegenheit zur intensiven Teamplanung gehabt. Und dabei sind beide offenbar zur Überzeugung gekommen, dass die Karte Theofanis Gekas bei Bayer noch stechen soll – besser als als in der Vergangenheit. „Er muss die Kurve bei uns kriegen, denn es steht fest, dass er Tore schießen kann“, sagt Völler. Auch in der Offensive gilt für Stefan Kießling und Patrick Helmes: Konkurrenz schadet nicht.