Die Glücksritter
Von Michael Rahm, 21.09.08, 21:11h, aktualisiert 21.09.08, 21:38h
In der Fußball-Regionalliga West trennen sich die SF Lotte und die Leverkusener Reserve mit einem 2:2. Der eingewechselte Sascha Marquet erzielt in der letzten Spielminute mit einem Kopfball den Ausgleich.
Leverkusen Eine Redewendung behauptet, das Glück sei mit den Tüchtigen. Die Fußballer von Bayer II zeigten beim 2:2 (1:2) gegen die Sportfreunde Lotte in der Regionalliga West eindrucksvoll, dass es manchmal auch ganz gut ohne Tüchtigkeit geht.
Ulf Kirsten hatte seine Mannschaft vor dem Spiel eingeschworen, es den Profis nachzumachen und eine überzeugende Leistung zu zeigen. Worte, die scheinbar ungehört in den Katakomben der Arena verhallten. Am Ende zog Kirsten ein ernüchterndes Fazit: „Wir haben das schwächste Spiel der letzten eineinhalb Jahre gezeigt.“
Dabei begann der Nachmittag viel versprechend. Marcel Risse erzielte mit einem Schuss aus zwölf Metern die Führung (9.). „Anschließend haben wir aber aufgehört, Fußball zu spielen“, kommentierte Co-Trainer Dirk Dreher den Auftritt von Bayer II in der Folgezeit.
Mit zwei Toren nach Standardsituationen kamen die Gastgeber durch Thomas Piorunek (16.) sowie Marcel Langenstroer (22.) zur verdienten Führung. Anstatt den Gegner nun endlich ernst zu nehmen, versuchten sich die Leverkusener in Schönspielerei. Klares Anzeichen dafür: Während sich die Lotter vier Gelbe Karte abholten, zeigten sich die Gäste von ihrer zahmen Seite. Verwarnungen: Fehlanzeige. Nun geht es nicht darum, möglichst viele Karten zu sammeln, aber im Senioren-Fußball muss man eben auch mal zeigen, dass man sich wehrt. Bayer II ließ diese Einstellung beinahe über die gesamten 90 Minuten vermissen. Selbst Ulf Kirsten konnte seine Mannschaft in der Pause nicht entscheident erreichen. Zumindest zeigten die Spieler im zweiten Abschnitt keine wesentliche Steigerung. Nur Eric Domaschke überzeugte nach dem Wechsel. Mit guten Paraden und ruhigen Nerven hielt er seine Mannschaft im Spiel, als er zweimal Alleingänge der Lotter Spieler entschärfte.
Für die Gastgeber verlief die Partie denkbar ungünstig. Wie bereits vor einer Woche gegen Borussia Mönchengladbach II konnten die Sportfreunde einen Vorsprung nicht über die Zeit retten. Es war der eingewechselte Sascha Marquet, der eine Party der Gastgeber verhinderte. Der Leverkusener Reservist köpfte nach Flanke von Marcel Risse in der letzten Minute der regulären Spielzeit den Ausgleichstreffer - ein schmeichelhaftes Resultat aus Sicht der Leverkusener. Das Spielgeschehen wäre völlig falsch repräsentiert gewesen, wenn Kevin Kratz in der Nachspielzeit noch das Siegtor erzielt hätte. Sein Ball strich aber knapp am Ziel vorbei.
„Wir haben unseren Kopf nochmal aus der Schlinge gezogen. Aber so macht das natürlich keinen Spaß. Da arbeitet man Tag für Tag mit der Mannschaft und sieht dann so eine Leistung“, zeigte sich Dreher ernüchtert. Einzige Entschuldigung ist wohl die fehlende Spielpraxis einiger Akteure.
Nächste Woche muss gegen Schalke 04 II eine klare Leistungssteigerung folgen. Eine andere Redewendung behauptet ja, dass man sich Glück auch erarbeiten kann.
Bayer 04 Leverkusen II: Domaschke, Petersch (76. Marquet), Reinartz, Happe, Sarpei (70. Scholze), Schauerte (61. Scannewin), Hegeler, Selmani, Kratz, Risse Kurdov. - Sportfreunde Lotte: Poggenborg, Leimbrink, Zepanski, Kreuzheck, Schneider (59. Schiersand), Gorschlüter, Langenströer Dondorf, Piorunek (46. Kiral), Böwing-Schmalenbrock (46. Brinker), Bienemann. - Schieds richter: Bornhöft (Bad Segeberg). - Zu schauer: 591. Tore: 0:1 Risse (9.), 1:1 Piorunek (16.), 2:1 Langenströer (22.), 2:2 Marquet (90.).