Mit Deniz Naki spielt ein Dürener in der U19-Nationalmannschaft
Von Jörg Abels | 07.07.2008, 20:56
Düren. Deniz Naki strotzt einen Tag vor seinem 19. Geburtstag nur so vor Selbstbewusstsein. Nicht ohne Grund: Mit neun Toren in elf Länderspielen ist der Dürener der gefährlichste Angreifer der deutschen U19-Fußballnationalelf.
Noch spielt Naki für Bayer Leverkusen. Doch ab dem 14. Juli will er bei der Europameisterschaft in der Tschechischen Republik das nachholen, was den Schützlingen von Bundestrainer Jogi Löw in Wien verwehrt blieb: den EM-Titel gewinnen.
«Wir können an einem guten Tag jeden Gegner schlagen», betont der Torjäger, der bis zur C-Jugend bei Düren 77 und beim FC Niederau spielte. Viel Zeit zum Feiern bleibt ihm am Mittwoch jedoch nicht.
Die Anreise zum Abschlusstrainingslager in Dresden steht auf dem Programm, wo Nationaltrainer Horst Hrubesch seinen Jungs den letzten taktischen Feinschliff verpassen will, ehe der DFB-Tross am 12. Juli zur EM aufbricht.
Für Deniz Naki, der Bayer Leverkusen trotz laufenden Vertrags bis 2010 verlassen will, um Spielpraxis zu sammeln, ist die EM richtungsweisend. «Wenn ich eine gute Europameisterschaft spiele, bekomme ich mit Sicherheit interessante Angebote», will der Youngster das Schaulaufen vor großem Publikum und Beobachtern internationaler Klubs als Sprungbrett für die Karriere unbedingt nutzen.
Auch einen Wechsel ins Ausland schließt er nicht aus, zumal sich ein bereits verkündetes Engagement beim Zweitligisten Osnabrück wohl zerschlagen hat.
Um so enttäuschter ist Deniz Naki, dass er gleich im so wichtigen ersten EM-Spiel gegen Mitfavorit Spanien zum Zuschauen verurteilt ist. Die UEFA hat kurzfristig entschieden, dass seine beiden Gelben Karten aus der EM-Qualifikation vor der Endrunde nicht gestrichen werden.
Und der Dürener ist nicht der einzige Leidtragende dieser Regelung im deutschen Team. Auch auf Lars Bender von 1860 München muss Horst Hrubesch im Auftaktspiel verzichten.
«Im zweiten Spiel gegen Bulgarien aber bin ich wieder mit von der Partie.» Das hat ihm der Nationaltrainer versprochen und ihm gleich das Trikot mit der symbolträchtigen Nummer 10 anvertraut.
«Am liebsten spiele ich zentral hinter den Spitzen», erklärt Naki, der aber auch über die Außen angreifen kann. Im Trainingslager in Oberhausen hat Hrubesch vergangene Woche verschiedene Varianten ausprobiert.
Neben den Spaniern, die in den vergangenen sechs Jahren viermal die U19-EM gewannen, zählt Deniz Naki die Italiener zu den größten Konkurrenten des deutschen Teams, das in der Qualifikation mit großer Nervenstärke aufwartete. Eine Qualität, auf die Hrubesch auch bei der Endrunde setzt.
Auf dem Weg ins Halbfinale können sich Naki & Co. ganz nebenbei bereits für die U20-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Ägypten qualifizieren. Dafür würde schon der dritte Gruppenplatz reichen. Doch mit diesem Etappenziel will sich der Dürener nicht begnügen.