Labbadia und sein Angriff: Der Neue spricht von „Luxus“

  • Ruhe gönnt sich Bruno Labbadia nicht. Am Samstag der Trip in die Schweiz zum Eröffnungsspiel
    der EM, am gleichen Abend noch zurück. Eine Besprechung jagt die andere, es gilt eine Saison für eine neue Mannschaft vorzubereiten – nicht mehr und nicht weniger.
    „Wir wollen für jeden Spieler die Vorbereitung bis ins Kleinste planen“, so Labbadia, wohl wissend, wie schwer das wird angesichts der prominenten EURO-Abwesenden Simon Rolfes, René Adler, Tranquillo Barnetta und Theofanis Gekas. Gerade den Griechen könnte der neue Leverkusener Trainer so früh wie möglich gebrauchen, zu viel Luft nach oben blieb nach der Premierensaison. Zwar elf Tore, aber
    auch jede Menge Leerlauf, Missverständnisse und Frust. „Damit habe ich nichts mehr zu tun, mich interessiert die vergangene Saison nicht“, sagt Labbadia.
    Den neuen Bayer-Coach interessiert nur, „wie jeder einzelne Spieler arbeitet“. Neue Saison, neue Chance. Auch und vor allen Dingen für Gekas, der nie so recht ankam bei Bayer, zuletzt machten sogar
    Verkaufsgerüchte die Runde. Davon will Labbadia nichts wissen: „Wir wollen nicht auf den Schwächen
    der Spieler rumhacken. Wir wollen ihre Stärken fördern.“ Gekas’ Stärke liegt laut Labbadia darin, „in die Tiefe zu gehen“. Sein neuer Kollege, der vom 1. FC Köln verpflichtete Patrick Helmes, sei einer, „der gerne den Abschluss sucht, egal ob mit links oder rechts“.
    Und Stefan Kießling beispielsweise verkörpere den Spielertypen, „der sich permanent zeigt, der immer
    präsent ist“. Dazu kommen noch Dmitri Bulykin oder die Nachwuchsspieler Atanas Kurdov und Richie Sukuta-Pasu. Labbadia: „Unser Luxus ist, dass wir viele verschiedene Stürmertypen haben.“
    Ihnen allen will er Freiheiten gewähren, ihre Qualitäten zur Geltung kommen lassen. Doch am Anfang steht immer: „Sie müssen vernünftig gegen den Ball arbeiten. Wenn sie gut arbeiten, dann kriegen
    wir schneller den Ball wieder und sie kommen in die Torsituation, können abschließen.“
    Die Zauberworte heißen Disziplin und Ordnung. Darauf basiert alles bei Labbadia. „Wenn der
    Gegner den Ball hat, muss das stimmen.“ Bei eigenem Ballbesitz können dann Fantasie und indivi-
    duelle Stärke ausgespielt werden. Und da, verspricht der Trainer, werden Fehler verziehen: „Sie sollen Mut haben und etwas wagen.“ Klingt nach einem neuen Anfang für Gekas.


    Kicker Printausgabe 9. Juni 2008, S.58