Das „Gallische Dorf“ ist umzingelt: Links die Rundsporthalle und die Soccer-Halle, rechts Dhünn und Radweg, gegenüber das Bayer-Fußball-Stadion. Auf den Platz zwischen „Dorf“ und Bismarckstraße soll eine McDonalds-Filiale gebaut werden. Die Bewohner klagen darüber und über die vielen Festivitäten. RP-Fotos: Uwe Miserius
Das „Gallische Dorf“ (oben rechts) ist umzingelt: Links die Rundsporthalle und die Soccer-Halle, rechts Dhünn und Radweg, gegenüber das Bayer-Fußball-Stadion. Auf den Platz zwischen „Dorf“ und Bismarckstraße soll eine McDonalds-Filiale gebaut werden. Die Bewohner klagen darüber und über die vielen Festivitäten. RP-Fotos: Uwe Miserius
Leverkusen (RP) Das „gallische Dorf“ gegenüber der BayArena ist in Aufruhr: Weil der städtische Parkplatz an der Bismarckstraße für eine Million Euro an Bayer 04 verkauft und dann bebaut werden soll, planen die Anwohner rechtliche Schritte.
Ruhe. Danach sehnen sich die Anwohner der Fridtjof-Nansen- und Elsa-Brandström-Straße. Sie haben sich den Spitznamen Gallier verpasst, weil sie sich umzingelt sehen: von Stadion, Rundsporthalle, Autobahnen. „Wir müssen unser Leben nach Bayer 04 richten“, sagt Ute Pilch, Nachbarin Gisela Kronenberg ergänzt: „Wir ertragen viel. Denken Sie ans Public Viewing zur WM mit 38 Bands. Jetzt der Umbau der BayArena.“
Nun soll es vorbei sein mit der Faust in der Tasche. Seit die Bewohner der 13 Häuser aus der RP erfahren haben, dass der Parkplatz an der Bismarckstraße zur neuen Heimat des McDonalds werden soll, ist es auch vorbei mit der inneren Ruhe. „Wir loten aus, welche rechtlichen Mittel wir haben“, kündigt Kronenberg an. Ihre Chancen stünden nicht schlecht. Vorbild sei Paderborn. Dort verschleppten Anwohner einen Stadionbau, weil nicht genug Parkplätze vorhanden waren. Die Parallelen zu Leverkusen seien unübersehbar. Siedele das Schnellrestaurant von Henry Maske auf die andere Seite der Bismarckstraße um, erhöhten sich nicht nur die Belästigungen durch Müll, Lärm und Geruch. „Sondern es werden weitere Parkplätze vernichtet, obwohl es ohnehin nicht genug gibt“, sagt Pilch.
Kaufpreis: eine Million Euro
Hintergrund des aufflammenden Ärgers ist der bevorstehende Kauf der gut 4000 Quadratmeter großen Fläche gegenüber des Stadions durch die Bayer 04 Fußball GmbH. Nach RP-Informationen wird seit März verhandelt. Bayer 04 soll gut eine Million Euro zahlen. 2500 Quadratmeter sind für den Bau einer McDonalds-Filiale vorgesehen. Die soll laut Planung an die Stichstraße Richtung der ehemalige Eissporthalle angebunden werden.
Der Kommunikations-Leiter von Bayer 04 Meinolf Sprink bestätigte gestern nur, dass es zum Parkplatz Bismarckstraße „Überlegungen“ gebe. Mit dem Verweis darauf, dass die Politik am Zuge sei, wollte er keine Stellungnahme abgeben. Ob womöglich auch der Bau einer Tiefgarage angedacht ist? Sprink: „Von diesem Gedanken höre ich zum ersten Mal.“
Die übrigen 1600 qm will Bayer als Parkplatz herrichten. Abseits von Veranstaltungen soll er öffentlich nutzbar sein. Die Stadt pocht auf eine Absicherung, dass sie die Fläche langfristig nutzen darf, um für das CaLevornia genügend Parkraum zu haben. Da der Verkauf zügig über die Bühne gehen soll, könnte der Stadtrat bereits in seiner nächsten Sitzung am 23. Juni die Zustimmung geben, da wohl keine europaweite Ausschreibung nötig ist. „Mit uns hat niemand über die Pläne gesprochen“, sagt Pilch. Aber die Gallier haben gehört, dass sie durch eine Lärmschutzwand von dem neuen McDonalds getrennt werden sollen. Dies alles mindere den Wert der Häuser in der Siedlung weiter. „Zumal in der Dopatka-Halle mehr Veranstaltungen stattfinden sollen, damit sie rentabler wird“, meint Kronenberg. „Alle steigern ihre Gewinne auf unsere Kosten.“ Daher sei der Gang zum Anwalt der nächste Schritt. „Wir geben nicht klein bei oder ziehen weg“, merkt Kronenberg an: „Wir sind der Stachel im Sportpark.“