Überblick: Ballack-Comeback gegen West Brom?
ManUnited in Torlaune, Villa düpiert Arsenal
Unter der Woche setzte es für beide im Ligapokal Pleiten, nun richten der FC Liverpool und der FC Chelsea ihre Konzentration wieder auf die Liga. Dort siegten die Reds in Bolton dank Kuijt und Gerrard 2:0, die Blues reisen mit Michael Ballack am Abend nach West Bromwich. Dazwischen spielten die Verfolger. Aston Villa überraschte Arsenal, ManUnited überrollte Stoke City. Harry Redknapp und die Spurs mussten im Londoner Derby in Fulham die erste Niederlage einstecken.
Neue Woche, altes Spiel. Der FC Liverpool erhielt am Samstagmittag die Chance, im Zweikampf an der Spitze vorzulegen - und nutzte sich. Den Reds, die im Ligapokal bei Tottenham Hotspur 2:4 unterlagen, gewannen beim Nachbarn in Bolton verdient mit 2:0 (1:0). Vor der Pause diktierte die Benitez-Elf. Kuijt traf die Latte (22.), ehe er wenig später eine Linksflanke von Fabio Aurelio per Kopf zur Führung verwertete (28.). Keane verstolperte wenig später die Riesenchance zum 2:0 (30.). Erst in der Nachspielzeit Aufregung vor dem Gästetor: Gary Cahill köpfte ins Tor, doch der Treffer zählte nicht, weil Nolan Keeper Reina gefoult haben soll. Eine umstrittene Entscheidung.
Nach der Pause Bolton zunächst wie verwandelt. Davies forderte mit seiner Direktabnahme Reina zu einer Glanztat. Der eingewechselte Gardner war auf und davon, umspielte den Torwart - und rutschte dann weg. Agger verlor bei seiner Rettungstat einen Zahn, spielte aber weiter. Allmählich löste sich Liverpool. Gerrard vergab nach Kuijts Hereingabe noch die Riesenchance zur Vorentscheidung (62.), war in der 73. Minute nach einem Abwehrfehler der Trotters dann aber zur Stelle. Alle Bemühungen der Hausherren danach waren umsonst.
Der 13. Spieltag
Bolton - Liverpool 0:2 (0:1)
Fulham - Tottenham 2:1 (1:0)
Arsenal - Villa 0:2 (0:0)
West Ham - Portsm. 0:0 (0:0)
Blackburn - Sunderland 1:2 (1:0)
ManUnited - Stoke 5:0 (2:0)
Newcastle - Wigan 2:2 (0:1)
West Brom - Chelsea 0:3 (0:3)
Everton - Boro 1:1 (0:1)
Hull - ManCity 2:2 (1:2)
Arsenal schon wieder aus der Spur
Ausnahmsweise waren sich die Experten einmal einig: Das mitreißende Topspiel zwischen dem FC Arsenal und Manchester United war das bislang beste Spiel der Saison. Dass die Gunners es trotz zahlreicher Ausfälle mit 2:1 für sich entschieden, hatte dem Team von Arsène Wenger im Titelrennen neuen Mut gemacht. Am Dienstag begeisterten die jungen Wilden des Franzosen im Ligapokal beim 3:0 gegen Ligakonkurrent Wigan.
Am Samstagnachmittag gastierte Aston Villa, das zuletzt zwei Niederlagen einstecken musste. Umso überraschender, dass sich die Gäste von Beginn an auf Augenhöhe zeigten und selbstbewusst nach vorne spielten. Young vergab im ersten Durchgang einen Elfmeter gegen Almunia, doch auch nach der Pause blieben die Gäste vor allem über die gefährlichen und schnellen Spitzen Agbonlahor und Young brandgefährlich. Nach einer Flanke von Young war es soweit: Unter Druck gesetzt von Agbonlahor köpfte Clichy ins eigene Tor ein (70.).
Adebayor stand dicht vor dem Ausgleich, traf aber nur den Pfosten (71.), auf der Gegenseite machte es Agbonlahor besser und entschied die Partie (80.). Nun bereits neun Zähler Rückstand auf Liverpool dämpfen Arsenals Titelchancen erheblich.
Cristiano Ronaldo eröffnet und setzt den Schlusspunkt
Einen Punkt mehr auf dem Konto als die Gunners hat Manchester United nach dem 5:0-Kantersieg gegen Stoke City. Cristiano Ronaldos Freistoßtreffer (3.) - sein 100. Pflichtspieltor im Dress der Red Devils - ebnete früh den Weg zu einem souveränen Erfolg. Carrick (45.), Berbatov (49.), Welbeck (84.) und erneut Cristiano Ronaldo (89.) ließen die Anhänger des Meisters gegen den Aufsteiger noch viermal jubeln.
Freud' und Leid an der Themse
Während ganz oben schon "business as usual" herrscht und die "Big Four" sich wieder formiert haben, spielt die untere Tabellenhälfte völlig verrückt. Zwischen den Plätzen zehn (Fulham) und 20 (West Brom) liegen nur drei Punkte. Da kann man sich schon mal zur Achterbahnfahrt bereit machen.
Sunderland lieferte das beste Beispiele, wie schnell der Sprung aus dem Keller gelingen kann. Vor dem Spieltag noch Vorletzter sprang die Elf von Roy Keane mit einem 2:1-Erfolg in Blackburn vom vorletzten auf den 11. Platz. Nach der Pausenführung der Rovers durch Samba (45.) drehten Jones (49.) und Cissé (71.) den Spieß nach Wiederanpfiff um. Damit revanchierten sich die Black Cats gleichzeitig für die Heimniederlage unter der Woche im Ligapokal (1:2).
Tottenham dagegen, das unter dem neuen Coach Harry Redknapp drei Siege und ein Remis holte, musste ausgerechnet im Derby in Fulham einen Rückschlag hinnehmen und bleibt unten kleben. Davies (33.) und Andy Johnson (70.) brachten die Cottagers mit 2:0 in Führung, Frazier Campbells Anschlusstor (81.) kam zu spät.
West Ham United konnte seine Negativserie (nur ein Punkt aus den vorangegangenen sechs Spielen) nicht wirklich beenden. Zwar trotzte das Team von Gianfranco Zola dem FC Portsmouth einen Zähler ab, ließ aber bei der Nullnummer vor heimischen Publikum trotz bester Chancen im zweiten Durchgang zwei weitere liegen.
Ballack sitzt schon wieder auf der Bank
Eine böse Überraschung setzte es im Ligapokal für den FC Chelsea. In der eigentlichen Heimfestung Stamford Bridge kam gegen Zweitligist Burnley das Aus. Mal wieder versagten den Blues im Elfmeterschießen die Nerven. Didier Drogba hatte selbige schon vorher verloren. Nach seinem Führungstreffer zum 1:0 warf der Ivorer eine Münze zurück in den Block der Gästefans, denen er zudem den Mittelfinger zeigte. Dafür darf er sich nun mit dem Verband, der ihn wohl für drei Spiele sperren wird, und der Polizei auseinandersetzen.
Auf die Bank setzen wird sich am Samstagabend bei West Brom Michael Ballack. Etwas früher als erwartet, denn nach seiner Fußoperation war der 32-Jährige erst Anfang der Woche wieder in Mannschaftstraining eingestiegen. Doch angesichts einiger Personalnöte - Joe Cole, Ashley Cole, Michael Essien und Juliano Belletti fallen aus - holt Coach Luiz Felipe Scolari Ballack schon jetzt in den Kader zurück. Spielt Ballack, wäre es sein 50. Auftritt in der Premier League.
Brasilianisches Duell in Hull: Geovanni vs. Robinho
Bei Manchester City wächst der Druck auf Coach Mark Hughes nach drei Niederlagen in Folge stetig an. Vor allem auswärts präsentierte sich sein Team in dieser Saison schon zu oft viel zu lustlos. Chance zur Besserung bietet sich am Sonntag in Hull. Dort kommt es zum Duell der Brasilianer: Geovanni (Hull, fünf Saisontore) gegen Robinho (City, sieben).
15.11.2008, 18:05