2. Bundesliga 2008/2009

  • Nürnberg: Kommt Wolfgang Wolf?
    Von Heesen tritt zurück


    Thomas von Heesen ist nicht mehr Club-Trainer. Schon vor der für heute Abend anberaumten außerplanmäßigen Sitzung von Aufsichtsrat und Präsidium zog der Coach die Konsequenzen und trat von seinem Posten zurück. Im Zweitligaspiel am Sonntag gegen Alemannia Aachen wird Co-Trainer Michael Oenning die Mannschaft betreuen.



    Kurz vor Saisonstart galt der Club noch als der große Aufstiegsfavorit der Zweiten Liga. Konnten die eklatanten Schwächen und Defizite in der Spielorganisation im Auftaktspiel gegen Augsburg (2:1) unter gütiger Mithilfe der Gäste noch kompensiert werden, traten die Missstände bei der 1:2-Niederlage in Kaiserslautern brutal zu Tage. Die Elf präsentierte sich als zusammengewürfelter Haufen, ein Spielsystem war nicht mal in Ansätzen zu erkennen. Obendrein traten einige der Profis fast schon lustlos auf, gegen die Niederlage stemmen wollte oder konnte sich keiner.


    In den Tagen danach entwickelte sich durch die angekündigten Abgänge von Vittek und Abardonardo eine Eigendynamik, aus der von Heesen selbst keinen Ausweg mehr sah. Nachdem sich auch Stimmen aus der Mannschaft gegen den Trainer mehrten, entschloss sich der Westfale zum Rücktritt. "Aufgrund der jetzigen Situation, die eine von mir nie für möglich gehaltene Eigendynamik entwickelt hat, habe ich mich dazu entschlossen, meinen Posten zur Verfügung zu stellen", erklärte der frühere Bundesliga-Profi am Donnerstag auf der Vereinswebsite. "Nicht nachvollziehbar für mich ist, nach zwei Spieltagen einen Trainer komplett in Frage zu stellen - wider besseren Wissen, dass eine neu formierte, verjüngte Mannschaft Zeit zur Entwicklung braucht", brachte der Ex-Coach sein Unverständnis zum Ausdruck.


    Von Anfang an ein Missverständnis


    Das kurze Gastspiel von Heesens in Franken war von Anfang an ein Missverständnis. Zum unglücklichsten Zeitpunkt als Nachfolger von Hans Meyer präsentiert, "verbrannte" der neue Coach schon mit den ersten Niederlagen im UEFA-Cup gegen Benfica und gegen Bremen. Nach 15 Spielen in der Liga unter von Heesen stand der Abstieg in die Zweite Liga. Dass der Club weiter mit dem Trainer zusammenarbeiten wollte, verstand im Umfeld kaum jemand. Schon bei der Saisonvorstellung vermieden es die Verantwortlichen, den Coach dem Publikum zu präsentieren.


    Kommt Wolf zurück?


    Fragen nach einem neuen Trainer wollte Sportdirektor Martin Bader am Donnerstag nicht beantworten. Mit Wolfgang Wolf gilt ein alter Bekannter als heißer Kandidat. Dem erfahrenen Fußballlehrer wird zugetraut, den Club wieder in ruhigeres Fahrwasser führen. Wolfgang Wolf trainierte den Verein schon zwischen 2003 und 2005. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga schaffte der FCN unter Wolf im ersten Jahr den Klassenerhalt, ehe er im zweiten Erstligajahr nach 14 Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz durch Hans Meyer ersetzt wurde.


    Gegenüber dem kicker betonte Wolf zwar, noch keine konkrete Anfrage vom FCN erhalten zu haben, bekräftigte jedoch sein Interesse. Für Wolf ist der Club noch immer ein "besonderer Verein", an dem er mit "Herzblut" hängt. Ein Angebot aus Luzern, Nachfolger von Ciriaco Sforza zu werden, lehnte Wolf kürzlich ab. Er betonte, nach der Auszeit, die er nach der Entlassung in Kaiserslautern gebraucht hatte, wieder heiß zu sein.


    Vittek-Abgang perfekt


    Unterdessen ist der Abgang von Stürmer Robert Vittek perfekt. Der Slowake bestand der Medizin-Check bei OSC Lille und wechselt sofort nach Frankreich. Definitiv in Nürnberg bleiben wird dagegen sein Landsmann Marek Mintal. Einem Wechsel nach Wolfsburg erteilte der Club eine klare Absage.


    Kicker.de

  • Nürnberg: Wolf, Finke und Sander gehandelt


    Der Club lässt sich Zeit
    Am Tag nach dem Rücktritt von Trainer Thomas von Heesen befindet sich der 1.FC Nürnberg in der schwierigen Situation, den Spagat zwischen der Konzentration auf das Heimspiel gegen Alemannia Aachen am Sonntag und der Trainersuche zu bewältigen.


    Am Freitagvormittag leistete der bisherige Co-Trainer Michael Oenning das Training, er wird die Mannschaft auch am Sonntag betreuen. Dass der 42-Jährige auf Dauer vom "Co" zum Chef befördert wird, ist nicht ganz auszuschließen, allerdings unwahrscheinlich. Bei der Suche nach einer externen Lösung will sich der Club Zeit lassen, die zweiwöchige Länderspielpause nach dem Wochenende kommt in diesem Fall gelegen.


    "Wir werden mit Sicherheit jemanden verpflichten, der sich mit Leib und Seele diesem Verein verschreibt", hat Sportdirektor Martin Bader "die Lehre aus den vergangenen Wochen" gezogen. Von Heesen wurde neben seiner enttäuschenden sportlichen Bilanz vor allem seine unterkühlte Art zum Verhängnis, erweckte er doch nie den Anschein, sich in Franken wohl zu fühlen. Als potenzielle Nachfolger werden Wolfgang Wolf, Volker Finke und Petrik Sander gehandelt.


    Oenning kündigte derweil für Sonntag die ein oder andere Umstellung in punkto Personal und System an. Javier Pinola trainierte am Freitag nur individuell, absolvierte Laufeinheiten. "Er ist nicht verletzt, es ging um sein Seelenheil. Bis Sonntag soll er den Kopf frei bekommen und dann Vollgas geben", erklärte Oenning. In der Innenverteidigung wird neben José Goncalves wohl Matthew Spiranovic auflaufen, rechts soll Dominik Reinhardt verteidigen.


    "Mit dem Trainerwechsel ist der Mannschaft jegliches Alibi genommen", nimmt Bader die Spieler in die Pflicht. Wie Oenning will er Leidenschaft und Spielfreude sehen. "Wir sind in der Pflicht, haben jetzt Druck", weiß daher Mittelfeldspieler Peer Kluge. Ob der Club bis Montag nochmals auf dem Transfermarkt tätig wird, hängt davon ab, ob Jacques Abardonado und Angelos Charisteas den Verein verlassen. Der Verteidiger weilt in seiner französischen Heimat, ist dort auf Vereinssuche. Für Charisteas liegt nach wie vor keine offizielle Anfrage vor, der Europameister von 2004 trainiert ganz normal mit.


    kicker.de


    Zum Glück haben wir nicht den Wolf bekommen :LEV18