Rolfes: "Ich gehe davon aus, dass noch etwas passiert"
An den Urlaub traut er sich nicht so richtig ran. "Schon wieder Koffer packen? Dazu hatte ich keine Lust", sagt Simon Rolfes (26). Der Leverkusener Nationalspieler spricht im kicker über die EURO, nötige Verstärkungen für Bayer und die Stadionproblematik.
kicker: Herr Rolfes, wie bewerten Sie die Europameisterschaft mit dem Abstand einer Woche?
Simon Rolfes: Das war ein großer Schritt nach vorne für mich. Ich konnte vor dem Turnier nicht damit rechnen, in zwei Spielen in der Anfangsformation zu stehen. Ich bewerte die Zeit als absolut positiv.
kicker: Gegen Portugal spielten Sie stark, gegen die Türkei nicht. Woran lag es?
Rolfes: Gegen die Türken spielte wohl keiner stark. Da haben wir den Druck gespürt, den wir gegen Portugal nicht hatten.
kicker: Haben Sie trotzdem auf die Endspielteilnahme gehofft?
Rolfes: Insgeheim schon. Aber die Verletzung am Auge hat mich zurückgeworfen. Wer nicht zu 100 Prozent fit ist, der soll kein Finale spielen. Aber ich habe die Gewissheit, im besten Turnierspiel unserer Mannschaft 90 Minuten gespielt zu haben. Und zwar stark. Das ist so schlecht nicht.
kicker: Halten Sie sich im Urlaub über die aktuelle Situation in Leverkusen auf dem Laufenden?
Rolfes: Ab und zu ein Anruf mit einem Kollegen. Es ist wichtig, abzuschalten nach sechs Wochen EURO.
kicker: Aber dass wenig passiert in Sachen "Verstärkungen" bekommen Sie mit, oder?
Rolfes: Ich gehe davon aus, dass noch etwas passiert. Wir werden keine Doppelbelastung haben in der kommenden Saison. Das bedeutet, dass wir nicht zwingend in die Breite investieren müssen, sondern etwas in der Spitze tun können. Und so die Qualitätsverbesserung erreichen, die nötig ist, um oben anzugreifen.
kicker: Sie glauben daran, dass Bayer dies schafft angesichts der mächtig aufrüstenden Konkurrenz?
Rolfes: Wir müssen unser Potenzial ausschöpfen, dürfen nicht mehr billig Punkte liegen lassen, müssen die Fahrlässigkeit abstellen.
kicker: Und das alles ohne Heimspiele? Schon zum Auftakt droht der Umzug in ein anderes Stadion!
Rolfes: Patrick Helmes hat gesagt, es sei egal, wo man spielt. Der Rasen sei immer grün und das Spielfeld rechteckig. Genauso ist es. Ich habe mit Alemannia Aachen im UEFA-Cup in Köln spielen müssen. Beim Erzfeind! Es war trotzdem grandios. Wir Spieler müssen dafür sorgen, dass in der Baustelle und in Düsseldorf die nötige Stimmung herrscht.
Frank Lußem
kicker.de