Sein angeborener Optimismus, sein sonniges Gemüt verbieten es ihm, sich lange mit Negativ-Ereignissen aufzuhalten. Passiert etwas, wird es registriert, und der nächste Schritt führt bereits in die Zukunft. Patrick Helmes will sich nicht lange mit Enttäuschungen aufhalten: „Sie gehören dazu, wir sind ja nicht bei ,Wünsch dir was’“.
So registrierte der Neu-Leverkusener die Streichung aus dem EM- Kader zwar nicht glücklich, nutzte die dadurch gewonnene Freizeit durch Intensivierung kürzlich erworbener Golf-Kenntnisse aber durchaus trendy und sinnvoll. Und siehe da: „Das läuft gut. Auf jeden Fall treffe ich den kleinen Ball auch. Platzreife war nach ein paar Tagen schon kein Thema mehr. Es macht richtig Spaß.“
Den Schock des ersten Trainingstages beim neuen Klub mit Bänder- anriss und Kapselverletzung verar- beitete er ebenso schnell wie die
Enttäuschung nach der verpassten EURO: „Die Physios Till Rothweiler und Fränkie Glass haben mich total gut behandelt, mit unserem Koordinationstrainer Holger Broich immer die richtige Mischung bei der Belastung gefunden. Dazu kam mein gutes Heilfleisch.“ Und so steht er seit Samstag, nur zehn Tage nach der Verletzung, schon wieder im Mannschaftstraining: „Ich kann alles mitmachen.“ „Alles“ ist mehr als genug! Bruno Labbadia bittet dreimal täglich zum Training, dazwischen wird im umgebauten VIP-Zelt auf der Baustelle gegessen, geredet und entspannt, „ich fühle mich pudelwohl“ strahlt Helmes, dem das Einleben beim neuen Verein dadurch erleichtert wurde, „dass ich viele Spieler schon von der U 21 oder der Nationalmannschaft kenne“. Die Vorgaben des Trainers an die Stürmer hat Helmes verinnerlicht. Das Einrücken bei gegnerischem Ballbesitz, die Verantwortung als erste Defensivkraft – der Angreifer fühlt sich gewappnet: „Da habe ich bei Christoph Daum eine Menge gelernt. Er hat uns vermittelt, wie wichtig das ist. Und als wir es verinnerlicht hatten, als wir als Mannschaft defensiv gut standen, da hat uns keiner mehr geschlagen.“ Seine Rolle in Leverkusen sieht er in Labbadias 4-4-2 „ganz vorne. Die Rolle als Rechtsaußen in Köln hat mir nicht geschadet, aber vorne drin fühle ich mich sicher wohler“. So wohl, dass er die Nationalmannschaft immer noch fest im Visier hat: „Ich hatte mir die Chance hart erarbeitet. Es hat dann das letzte Quäntchen Glück gefehlt. Aber weil mit Leverkusen eine neue Aufgabe vor mir lag, habe ich das
gut verkraftet. Und jetzt greife ich neu an.“
Quelle: kicker Printausgabe 57/2008, S.10