Eklat bei Werks-Elf

  • Bruch mit dem Vater des Bayer-Sports




    Abtwil/Leverkusen – Bayer Leverkusen auf dem Weg in die Zukunft: Mit einer jungen hungrigen Mannschaft will man zurück nach Europa und an der Bismarckstraße entsteht eine der modernsten Arenen Deutschlands.


    Nur mit der Vergangenheit scheint der Klub so seine Probleme zu haben. Innerhalb der Fußball-GmbH kehrt ein Urgestein nach dem anderen dem Klub den Rücken.


    Es begann mit Reiner Calmunds Abgang. Nun gingen Dieter Trzolek und Paul Steiner zum FC, Carsten Ramelow hat seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt und will derzeit keine andere Aufgabe annehmen.


    Und nun wird ein weiterer Vorgang zum Diskussionsthema in Leverkusen: Dem ehemaligen Vorstandsmitglied Günther W. Becker wurde durch Wolfgang Holzhäuser - aber offenbar auf Geheiß von Bayer-Boss Werner Wenning - die VIP-Karte gekündigt.


    Der Mann, der den Bayer-Sport groß machte, darf nicht mehr in die VIP-Räume der Arena! „Das ist ein Beschluss des Gesellschafterausschusses“, bestätigt Holzhäuser.


    „GW Becker“ ist nicht irgendwer. Der 85-Jährige sitzt heute noch im Verwaltungsrat des FC Bayern. „Und Bayer 04 gäbe es ohne ihn gar nicht“, sagt ein langjähriger Mitarbeiter.


    Becker war es, der Mitte der 80er Herbert Waas, Bum-Kun Cha und Christian Schreier nach Leverkusen holte. „Auch an Rudi Völler war ich damals schon dran – aber er hatte schon in Bremen unterschrieben.“


    Becker holte den Sportbeauftragten Jürgen von Einem, der Leverkusen gemeinsam mit Reiner Calmund zu einem Spitzenklub formte, er hatte die Kontakte nach Südamerika und sorgte so für die Tradition von Zuckerhut-Stars bei Bayer.


    Nun ist er eine Persona non Grata. Warum eigentlich? „Vielleicht habe ich Dinge zu kritisch hinterfragt“, sagt Becker.


    Holzhäuser: „Er hat mir vor Zeugen gedroht, mit Informationen an die Presse zu gehen, wenn ich ihm Fragen nicht beantworten würde.“ Angeblich ging es dabei um die Entlassung des Technischen Leiters Dr. Heiner Hollekamp und die Kostenexplosion beim Stadion-Bau.


    „Was Holzhäuser sagt, stimmt nicht. Ich habe nur gefragt, warum man Dr. Hollekamp entlassen hat. Und ob sein Nachfolger ein guter Freund des Revisors und Gesellschafter-Ausschuss-Mitglieds Rainer Meyer ist.“


    Günther W. Becker hat seinen Schluss gezogen. „Solange hier Leute mit dem Charakter von Herrn Holzhäuser arbeiten, werde ich aus dem Verein austreten.“ Starker Tobak, der Holzhäuser zum Handeln zwang.


    Von ALEXANDER HAUBRICHS



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