VON TOBIAS KRELL
Leverkusen (RP) In nicht einmal mehr einem Monat ist das erste Spiel der neuen Bundesligasaison gegen Borussia Dortmund in der Baustelle BayArena. Die künftigen Hausherren bereiten sich noch in der Fremde auf die nächste Spielzeit vor.
Oben ohne geht die BayArena in die Saison. Weniger als einen Monat vor dem ersten Spiel gegen Dortmund rücken Arbeiter nun auch dem Dach der Südtribüne zu Leibe. Von einer Arbeitsbühne aus schneiden sie Löcher in die Makrolon-Elemente. Sie werden zum Anheben der einzelnen Dachsegmente nach dem Durchtrennen des Gerippes benötigt. Stück für Stück wird in den nächsten Tagen das Dach verschwinden. Der Abriss ist Bestandteil des Ausbaus des einstigen „Schmuckkästchens der Liga“. Rund 30 000 Zuschauer sollen nach Ende der Baumaßnahme im Stadion Platz finden.
Vergessene Fernsehantenne
Von der Arbeit der vergangenen Wochen, in denen die drei weiteren Tribünen bereits ihr Dach verloren haben, künden Reste der Querträger gleich neben dem Spielfeld. Gleich daneben liegen die ersten demontierten Teile aus dem Süden. An einem der Dachelemente befindet sich noch ein Antennenelement für Fernsehübertragungen.
Ohne ihren Makrolonhimmel wirken die Tribünen der BayArena gleich ganz anders. Die räumliche Enge des bisherigen Stadions ist, so scheint’s, mit dem Dach abhanden gekommen. Stattdessen wirkt alles weiter, größer. Entfernt erinnern die Ränge im Norden und Osten an die eines antiken Amphitheaters. Der Eindruck verstärkt sich noch beim Betrachten des C-Blocks. Der wurde größtenteils schon von seinem „Mobiliar“ befreit. Die ausgebauten, hellgrünen Sitzreihen stapeln sich im unteren Bereich des Sektors, in dem in der Hinrunde einige der treuesten Fans von Bayer 04 die Spiele ihres Lieblingsklubs – nicht behindert von Sitzschalen – im Stehen verfolgen können. So geordnet wie dort wurden die Sitzreihen nicht überall entfernt. Der VIP-Sektor auf der Westtribüne etwa sieht irgendwie gerupft aus. Manche Sitze sind noch vorhanden, andere nicht. Der Bereich für die Journalisten ist offenbar weiter nach rechts (Richtung Norden) umgezogen. Dort jedenfalls sind die dazugehörigen Tische aufgebaut. Im oberen Bereich von F4 ist das Grün der Sitzschalen momentan nur mit viel Phantasie auszumachen. Eine dicke Staubschicht als Überrest des Tribünenaufbaus hat sie gräulich eingefärbt.
Der Zeitplan für den Umbau der BayArena sieht für August die Fertigstellung der Treppenhäuser im Osten und die Errichtung des Fachwerkträgers vor. Im September schon soll mit dem sukzessiven Aufbau der Oberränge begonnen werden. Für März nächsten Jahres ist die schrittweise Dachmontage geplant.
Während sich die künftigen Hausherren in der Fremde auf die Saison vorbereiten (heute bricht die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia vom Trainingslager in der Schweiz auf in Richtung Minsk), wird auch ihre Spielstätte bundesligatauglich hergerichtet. Es ist noch eine Menge zu tun, ehe am 16. August in der BayArena wieder der Ball rollen kann. Für die Fans im dann gänzlich dachlosen Amphitheater bleibt zu hoffen, dass sie den Auftritt der modernen Gladiatoren dann bei besserer Witterung verfolgen können als am gestrigen, arg verregneten, Tag.