VON RALPH ELSEN
(RP) Die Leverkusener trotzten beim 2:2 in Minsk den Strapazen einer harten Woche. Adler hat den Trainingsbeginn gar nicht erwarten können, die Sorgen um Schneider bleiben. Henrique soll in dieser Woche verpflichtet werden.
Das war noch mal eine Verschärfung der Intensität zum Abschluss. Bereits um fünf Uhr in der Früh’ brachen Bayers Profi-Fußballer am Samstag Morgen in St. Gallen auf, um acht ging der Flieger ab Friedrichshafen nach Minsk, wo Bayer am Abend gegen den weißrussischen Rekordmeister Dinamo ein 2:2 im Test erreichte. Gestern mittag gegen 13 Uhr landete die Leverkusener Delegation geschafft und ermüdet in der Heimat. „Das war noch mal der richtige Härtetest zum Ende des Trainingslagers, weil der Tag für die Jungs sehr lang war und sie ohnehin geschlaucht sind vom Programm. Da war viel Willen gefragt“, sagte Trainer Bruno Labbadia. Manuel Friedrich, der bei beiden Gegentreffern schlecht aussah, und Sascha Dum erzielten Bayers Tore jeweils zum Ausgleich nach der Pause. „Wir sind als Team aufgetreten und haben gebissen, das war gut“, erklärte der Fußballlehrer, der aber zu Recht monierte, „dass wir die Tore zu einfach kassiert haben“.
Neben dem Brasilianer Renato Augusto blieb auch den angeschlagenen Gekas, Gresko und Sarpei die vom Sponsor Teldafax organisierte Tour gen Minsk erspart. „Das ist im Moment unser Problem, dass uns durch die Blessuren der drei viel Erfahrung im Team wegbricht. Auch Bernd Schneider als absoluter Routinier darf in dem Zusammenhang ja nicht vergessen werden“, betont Labbadia. Zumindest was die Personalie „Schnix“ angeht, ist auch nicht so schnell davon auszugehen, dass der Nationalspieler wieder an Bord kommt. Ende der Woche soll eine weitere Untersuchung Aufschluss darüber vermitteln, ob und wann Schneider nach seiner Halswirbeloperation mit dem Aufbautraining beginnen kann, nachdem er sich bislang ausschließlich auf dem Fahrrad fit hält. Bis da wieder Kraft, Kondition und schließlich auch Form kommen, wird’s gewiss dauern. „Mit vier Wochen wird das nicht getan sein“, sagt Schneider.
Während Simon Rolfes nach seinem Urlaub am Donnerstag wieder zum Team stößt, kann René Adler den Wiederbeginn gar nicht abwarten. Die Aussicht auf die Wachablösung im Tor der Nationalmannschaft hat den Ehrgeiz des Leverkusener Keepers offenbar so sehr angestachelt, dass er bereits gestern, vier Tage früher als geplant, das Training mit Rüdiger Vollborn aufgenommen hat. „René ist sehr fit und konzentriert. Ich sehe einen Torwart, der genau weiß, was er in den nächsten Monaten erreichen will“, meinte Vollborn nach der zweistündigen Einheit auf dem Platz und im Kraftraum.
Die noch offene Planstelle in Bayers Innenverteidigung dürfte in dieser Woche definitiv besetzt werden: Der 21-jährige Henrique wird für ein Jahr vom FC Barcelona ausgeliehen. Die Leverkusener machen das Rennen bei dem 21-Jährigen, der als das kommende große Abwehrtalent der Selecao gilt und dessen Verpflichtung von Palmeiras sich Barca zehn Millionen Euro kosten ließ. Sobald Henrique in den nächsten Tagen die sportmedizinischen Tests in Barcelona absolviert hat, dürfte Bayer 04 die Verpflichtung bekannt geben. Vereinsarzt Dr. Dittmar wird in Spanien bei der Untersuchung mit dabei sein.