Die Nordkurve e.V. alle Infos

  • 4.000 - 5.000 Steher wären optimal. Die würden wir auch voll bekommen ;)

    Daran glaube ich immer noch nicht, aber nun gut... Ich bin auf die Resonanz am Samstag und in den nächsten Tagen gespannt und lasse mich gerne überraschen.

    "Die Zitrone ist meine Lieblingsfrucht. Ein Leben ohne Zitronen kann ich mir nicht vorstellen."

  • Der Bayer sollte "spaßeshalber" einfach mal 2.000 Steher für ein durchschnittliches Heimspiel (HSV z.b) online stellen und schauen wie die Kaufkraft aussieht... Dann gibt es zwar nen kurzen Aufstand wegen den "Fake-Tickets", welcher aber auch egal ist, wenn man verkündet, dass bald mehr Steher verfügbar sind...

  • Ist eigentlich ne gemeinsame WET-Tour nach Wolfsburg geplant? Ich mein, der 11.11 ist ja quasi prädestiniert für ne Motto-Tour :D


    mögliche Verbindung wäre:


    ab Leverkusen-Mitte: 08:04 Uhr
    an Wolfsburg HBF: 13:44


    ab Wolfsburg HBF: 18:14 Uhr
    an Leverkusen-Mitte: 00:00 Uhr

  • Damit dieses allzuwichtige Thema nicht untergeht, auch an dieser Stelle noch einmal unsere komplette Stellungnahme. Weitere Aktionen folgen.


    ===========================================================================


    Sicheres Stadionerlebnis? Ja, aber nicht so!


    Seit einigen Tagen ist das DFL-Konzeptpapier zur Debatte rund um die Sicherheit im deutschen Fußball im Internet zu finden. Landauf, landab beschäftigen sich Fußballfans mit dem brisanten Papier. Auch wir in Leverkusen haben dies getan und wollen unserer Meinung hierzu Ausdruck verleihen:


    Es ist nun also soweit. Nach dem medial vollkommen übertriebenen Aufschrei über die angebliche Verrohung der Sitten im Fußball, über kriegsähnliche Zustände bei Relegationsspielen der Bundesligen, liegt nun ein Papier auf dem Tisch, das zwar lange angekündigt war, nun aber nicht nur Erstaunen und Überraschung auslöst, sondern in vielen Punkten pures Entsetzen.
    Niemand von uns möchte in Frage stellen, dass es gilt, sich an Regeln und Gesetze zu halten. Niemand von uns möchte in Frage stellen, dass Fehlverhalten sanktioniert werden muss. Dies gilt im Alltag eines jeden Bundesbürgers, dies gilt selbstverständlich auch für den Fußball im Besonderen. Und es ist nur natürlich, bei einer Häufung und Zuspitzung von Ereignissen zu überlegen, auf welche Art und Weise man in die Zukunft gerichtet dazu beitragen kann, dass sich eine Situation wieder entspannt. Insofern ist grundsätzlich nachvollziehbar, dass ein solches Konzeptpapier überhaupt entsteht. Allerdings gilt es, sich zunächst einmal zu vergegenwärtigen, wie die tatsächliche Situation ist.


    Rund um das Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin wurde eine mediale Debatte entfacht, die in dieser Art und Weise ihresgleichen suchte. Ultras wurden pauschal als „Taliban des Fußballs“ verunglimpft, der Besuch eines Bundesligaspiels mit der Reise in ein Krisengebiet verglichen. In Talkshows durften ungezählte sogenannte „Experten“ ihre Meinung abgeben, in der Politik überschlug man sich fachfremd und unreflektiert mit populistischen Forderungen. Alle durften sich äußern, nur die Fans spielten keine Rolle. Sie waren ja die mutmaßliche Wurzel des Übels.


    Was die aktiven Fußballfans wirklich sind: Der Teil der Stadionbesucher, die dafür Sorge tragen, dass in deutschen Bundesligastadien eine Atmosphäre herrscht, um die uns andere Länder beneiden. Diejenigen, die mit Gesängen, Choreographien, viel Leidenschaft und Herzblut Woche für Woche aufs Neue dazu beitragen, Deutschlands Stadien so faszinierend machen. Eine Atmosphäre, die sämtliche Fernsehsender der Republik gerne nutzen und über Richtmikrofone verstärken, damit auch zu Hause ein spektakuläres Erlebnis im Fernsehsessel eintritt. Optisch wie akustisch setzen die Fans in Deutschland Woche für Woche Signale, die das Erlebnis Fußball erst zu dem machen, was es ist. Normale Stadionbesucher, Kutten, Ultras, das Feld derer, die Einsatz zeigen und Atmosphäre schaffen ist so vielfältig wie kaum ein zweites. Genau diese Fans aber wurden in der Vergangenheit nicht gehört, nicht nach ihrer Meinung gefragt und genau diese Fans und deren Vertreter bleiben nun erneut außen vor. Die DFL legt ein Konzeptpapier vor, an deren Erarbeitung nicht ein einziger Fanvertreter beteiligt war.


    Niemand aus einem Fanprojekt, kein Fanbeauftragter eines Vereines, kein Vertreter von Fanorganisationen war an der Erstellung beteiligt. Niemand also von denen, die der teils hanebüchene Inhalt in erster Linie trifft und betrifft. Wir als NK12 können dies nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen. In den Jahren unseres Bestehens und unserer Fanarbeit in Leverkusen hat sich immer wieder gezeigt, dass es einen Weg gibt, der deutlich effektiver ist als derjenige, den die DFL hier nun zum wiederholten Male einschlägt. Dieser Weg ist ein konstruktiver Dialog, Gespräche zwischen allen Partien. Diese mögen nicht immer zu einer für alle positiven Lösungen führen, schaffen aber zumindest Transparenz und Verständnis füreinander.


    Die Politik der DFL, Fanvertreter in solche Diskussionen nicht mit einzubeziehen, zeigt, dass offenbar weder Transparenz noch Verständnis erwünscht sind. Für uns Fans entsteht der Eindruck, dass hier einseitige Interessen durchgedrückt werden sollen. Wir halten diesen Weg für falsch. Er baut mehr Druck auf als ab, er schafft immer neues Konfliktpotential. Es mutet daher wie Hohn an, dass im Papier davon die Rede ist, dass die Kommunikation mit den Fangruppierungen intensiviert werden soll. Wie kann man etwas intensivieren, das nicht stattfindet? Passenderweise allerdings versieht die DFL dies mit dem Zusatz, dass dies auf lokaler Ebene zu geschehen habe, offenbar hat man an einem Dialog mit den Fans seitens der DFL selbst absolut kein Interesse.
    Viele Fans sehen dieses Papier als letzten Beweis dafür, dass sie für die DFL letztlich nicht mehr sind als schmückendes Beiwerk in einem Wirtschaftsbetrieb. Dabei verkennt aber die DFL vollkommen, dass die Fans nicht nur Beiwerk, sondern die Seele dieses Wirtschaftsbetriebes sind. Natürlich geht es nicht ohne Vereine, Spieler, Manager und Sponsoren, ohne Verbände und Gremien. Aber geht es ohne Fans? Wie sähe denn ein Bundesligastadion aus, in dem nicht mehr gesungen würde, in dem keine Banner mehr hingen, in dem keine Fahnen mehr geschwenkt würden, in dem keine Choreographien dem Spiel einen faszinierenden Rahmen geben würden? Ist Theateratmosphäre in deutschen Stadien ein erstrebenswertes Ziel?


    England, das Mutterland des Fußballs und der Fankultur, ist ein erschreckendes Beispiel für die negativen Folgen von Regulierungswahn und totaler Kommerzialisierung. Wer im letzten Jahr das Auswärtsspiel von Bayer Leverkusen beim FC Chelsea erlebt hat und diese Entwicklung auf Deutschland überträgt, dem dürfte in Anbetracht der Grabesstille an der Stamford Bridge Angst und bange geworden sein. Doch sollte das Papier der DFL durchgesetzt werden, ist dieses vermeintlich ferne Horrorszenario näher als wir es uns ausmalen wollen.


    In sechs Handlungsfeldern (Verhaltenskodex, Stadionverbote, Prävention, Fan-Privilegien, Kontrollsysteme und Sportgerichtsbarkeit) werden auf 32 Seiten (!) Maßnahmen beschrieben, die aus Sicht der DFL dazu geeignet sind, den scheinbar so unsicheren Stadionbesuch wieder sicherer zu machen. Es gibt hier durchaus auch Maßnahmen, die wir als sinnvoll ansehen und unkritisch betrachten. Wir wollen mit unserer Stellungnahme nicht den Anschein erwecken, blind alles zu verteufeln, was aus dem Hause DFL kommt.



    Sicherheitsbeauftragte


    So macht es ohne Zweifel Sinn, dass der Sicherheitsbeauftragte eines Vereines auch bei den Auswärtsspielen zugegen ist, weil dieser die eigenen Fans ähnlich wie auch die Fanbeauftragten deutlich besser kennt und einzuschätzen weiß als dies der jeweilige Heimverein kann. Positiv werten wir auch, dass ganz bewusst auf Punkte geachtet werden soll, die immer wieder Anlass für Konflikte bergen wie etwa die oftmals beengte Einlasssituation in den Gästeblock eines Stadions und die hieraus entstehenden Wartezeiten. Auch der Einsatz des heimischen Stadionsprechers kann ggfs. zu einer entspannteren Atmosphäre beitragen.

  • Controllcontainer


    Was wir allerdings vollkommen ablehnen ist die Errichtung von sogenannten Controllcontainern, um – wie es die DFL schreibt – eine „angemessene“ Personen-Körperkontrolle durchzuführen. Hier ist von einer „Vollkontrolle“ die Rede, was nur bedeuten kann, dass die jeweilige Person sich in diesen Containern komplett (! ) entkleiden müsste. Es mutet wie Hohn an, dass im gleichen Satz davon die Rede ist, dass kein unverhältnismäßiger Eingriff in die Persönlichkeitsrechte durchgeführt werden darf. Mit einer Vollkontrolle allerdings passiert genau das! So verständlich es ist, jegliche Gegenstände mit Stör- und Gefährdungspotential aus dem Stadion heraushalten zu wollen, so inakzeptabel ist ein solcher Controllcontainer. Die Verhältnismäßigkeit würde beim Einsatz eines solchen Containers nicht gewahrt, viel mehr verletzt er intimste Persönlichkeitsrechte. Und ob es nun ein Container ist oder – wie vor einigen Jahren in der BayArena beim Gastspiel der Frankfurter Eintracht praktiziert – ein Zelt, spielt für uns dabei keine Rolle. Solche Maßnahmen sind für uns nicht tolerabel.


    Selbst an Flughäfen, an denen bekanntlich sehr hohe Sicherheitsstandards herrschen, sind solche Vollkontrollen nicht ohne weiteres möglich und an klare Vorgaben gebunden. So haben sie beispielsweise immer im Beisein eines Polizisten zu erfolgen und können nicht einfach in die Hände von privaten Ordnungsdiensten delegiert werden. Das DFL-Konzept äußert sich zu diesem Punkt nicht.


    Ordnungsdienste


    Wir begrüßen hingegen ausdrücklich, dass Ordnungsdienste ligaweit einheitlichen Standards unterliegen und entsprechend qualifiziert werden sollen. Wir erleben hier von Stadion zu Stadion unterschiedlich auftretendes Personal. Von vereinseigenen Kräften über fremde Sicherheitsdienste bis hin zu Leihpersonal ist eine sehr große Bandbreite an Personal vertreten, die alle unterschiedliche Verhaltens- und Arbeitsweisen an den Tag legen. Es ist gut, wenn endlich erkannt wird, dass auch in diesen Bereichen und von diesen Kräften Konfliktpotential ausgehen kann, insbesondere dann, wenn in den entsprechenden Sicherheitsdiensten auch bekannte Hooligans aus den Fanszenen des Heimvereines arbeiten.


    Verhaltenskodex


    Die Vereine sollen Vereinbarungen/Chartas mit Fanorganisationen und Fanclubs abschließen. Mindestinhalte sind hierbei ein Bekenntnis zur Gewaltfreiheit, die Anerkennung geltender Vorschriften (insbesondere im Hinblick auf das Verbot pyrotechnischer Gegenstände) und ein Bekenntnis gegen Diskriminierung und Rassismus. Grundsätzlich ist gegen diese Dinge nichts einzuwenden, sind Sie doch eine Selbstverständlichkeit für uns. Auch weitere Vorschläge wie die Etablierung eines Dialogs (der in unserem Verein auch ohne Kodex längst seit Jahren Bestand hat) und die Anhörung von Betroffenen vor der Verhängung eines Stadionverbotes muten sinnvoll an.


    Allerdings bleibt es nicht hierbei. Alles, was die DFL nun noch fordert macht aus dem Kodex keinen Kodex und keine Vereinbarung mehr, sondern zu einem Katalog voller Repressalien. „Fan-Privilegien“ sollen nicht mehr gewährt werden, wenn Inhalte nicht eingehalten werden. Näher definiert werden diese Privilegien nicht. Sind es Fahnen, Choreographien und Bannerplätze? Das sind keine Privilegien, das ist gelebte Fußballkultur. Das Konzeptpapier bleibt hier – vielleicht bewusst – schwammig.


    Sehr klar aber positioniert sich das Konzept in der Frage der Eintrittskarten. Fanclubs, die nicht bereit sind, den Kodex zu unterzeichnen oder bei denen die Mindestinhalte nach einer solchen Vereinbarung nicht beachtet wurden, sollen keine Eintrittskarten mehr erhalten. Es stellt sich die Frage, wie das in der Praxis aussehen soll. Schon jetzt können wir für die NK12 sagen, dass wir die Mindestinhalte dieser Vereinbarung zwar als selbstverständlich ansehen, vor der aufgebauten Drohkulisse seitens der DFL allerdings keinesfalls in dieser Form unterzeichnen werden.
    Bedeutet das in der Praxis, dass dann 1.160 NK12-Mitglieder nicht mehr ins Stadion dürfen, wenn auch nur ein einziger von ihnen Fehlverhalten begeht oder wir uns weigern, einen solchen Kodex zu unterzeichnen? Was ist mit einzelnen Fanclubs? Werden diese komplett verbannt, wenn sich ein Mitglied daneben benimmt? Führen wir auf diese Art und Weise die Sippenhaft wieder ein? Was ist mit den Fans, die keinem Fanclub und keiner Organisation angehören? Müssen diese alle eine einzelne Vereinbarung mit dem Verein unterzeichnen? Soll sie Bestandteil von Ticket-AGBs werden?


    Alle diese Fragen sind für uns offen. Auf dieser Basis kann eine solche Vereinbarung von uns nicht unterschrieben werden. Dialog und Vereinbarung sind nicht das, was uns DFL in ihrem Konzeptpapier vorgaukeln möchte.


    Ticketvergabe


    Bis zum heutigen Tage obliegt die Entscheidung für eine reduzierte Ticketvergabe im Rahmen von Sanktionsmaßnahmen gegen die Vereine dem DFB. Nunmehr möchte auch die DFL sich dieses Recht verschaffen und entscheiden können, wie viele Karten in welchen Bereichen verkauft werden dürfen. Dies kann eine Reduzierung des Kontingents insgesamt betreffen, ausdrücklich nicht nur von Karten für Stehplatzkarten-Inhabern. Diese Maßnahme würde zum einen in erheblichem Maße viele Unbeteiligte treffen, zum anderen hat die Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass sie letztlich wirkungslos bleiben dürfte.


    Fan-Award


    Im Ansatz positiv ist der Vorschlag, auch Belohnungen für positives Fanverhalten zu entwickeln. Den Grundgedanken können wir nachvollziehen. Allerdings dürfte beispielsweise ein solcher Fan-Award für einen Fußballfan eine ähnlich große Rolle spielen wie die Note für gutes Betragen in der Grundschule. Dass hieraus tatsächlich eine Motivation von gutem Betragen bei „Problemfans“ entstehen würde, bezweifeln wir.

  • Verwendung von Geldstrafen


    Wir begrüßen ausdrücklich den Vorschlag, dass verhängte Geldstrafen nicht mehr in voller Höhe an DFB oder Bundesligastiftungen fließen, sondern stattdessen Investitionen in Infrastruktur und Sicherheit vorgenommen werden sollen. Wir vermissen allerdings den Hinweis auf die wohl sinn- und wirkungsvollste Möglichkeit solche Gelder einzusetzen: die Präventionsarbeit beispielsweise von Fanprojekten. Infrastruktur und Sicherheit sind wichtig packen aber Probleme nicht an den Wurzeln. Hier könnte u. E. durch die Unterstützung von Fansozialarbeit auch langfristig eine deutlich größere Wirkung erzielt werden.


    Stadionverbote


    Es ist ein sehr positives Zeichen, dass die Möglichkeit geschaffen werden soll, Stadionverbote künftig auch auf Bewährung auszusetzen. Ebenso positiv ist, dass Stadionverbote bei Einstellung von Gerichtsverfahren gegen die vermeintlichen Täter überprüft werden sollen. Aber auch bei diesem Thema wird die aufkommende positive Wirkung direkt wieder im Keime erstickt. Zum einen bleibt festzuhalten, dass das Verfahren zur Vergabe von bundesweiten Stadionverboten u. E. nach wie vor nicht rechtsstaatlichen Grundsätzen entspricht. Die neu geschaffene Anhörungsmöglichkeit von Fans schafft hier zwar eine Verbesserung, allerdings ist es immer noch möglich, ein Stadionverbot zu erhalten, ohne dass man im Straf- oder Zivilrecht verurteilt worden wäre. Zudem soll die Dauer der Stadionverbote wieder auf maximal 5 Jahre erhöht werden. Auch hier wird letzten Endes eine immer größere Drohkulisse für Fans aufgebaut.
    Forderungen an Gesetzgeber, Polizei und Justiz.


    Ist das Konzeptpapier in seiner Gänze schon mehr als nur kritisch zu betrachten, so schlägt die letzte Seite des Kataloges dem Fass den Boden aus. Was DFL und DFB hier an Forderungen äußern, zeugt von einem skandalösen Selbstverständnis dieser Institutionen und wirft viele Fragen auf.


    Das Sprengstoffgesetz soll im Hinblick auf Pyrotechnik angepasst werden. Ist die Illegalität von Pyrotechnik etwa doch nicht so eindeutig, wie man uns Fans immer weis machen wollte? Wozu die Gesetzeslage ändern, wenn die bestehenden Gesetze ausreichen? Wenn man sich diesen Punkt vor Augen führt, lässt es Abbruch der Gespräche über den Einsatz von Pyrotechnik in deutschen Stadien noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen. Offenbar war dieser Dialog nicht nur nie ein echter Dialog mit der Absicht, konstruktiv zu werden; offenbar hat man die Fanvertreter der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren“ bewusst belogen.


    DFL und DFB fordern im Konzeptpapier zudem, Auskünfte über den Stand von polizeilichen Ermittlungen gegen Tatverdächtige zu erhalten und des Weiteren die Aktualisierung und Überprüfung der Einträge der Datei „Gewalttäter Sport“ sowie die Mitteilung von Identitätsfeststellungen durch die Polizei – dies alles unter „Beachtung des Legalitätsprinzips“.
    Ein solche Aushöhlung rechtstaatlicher Grundsätze wollen wir nicht hinnehmen. Täterermittlung und Strafverfolgung liegen inklusive Urteilsspruch und Festlegung aus gutem Grunde in den Händen des Staates und gehören nicht in die Hände eines Wirtschaftsunternehmens wie der DFL oder eines Verbandes wie dem DFB. Wir alle sind froh in einem Rechtsstaat zu leben, auf dessen Prinzipien wir uns verlassen können. Wir gehen davon aus, dass dies auch für die Verantwortlichen in DFL und DFB gilt. Es wäre unverantwortlich, wenn seitens der Politik diesen Forderungen nachgegeben würde.


    Fazit


    Die NK12 ist insgesamt entsetzt über das Konzeptpapier der DFL. Wir verkennen nicht, dass auch positive Ansätze enthalten sind und haben diese in unserer Stellungnahme auch entsprechend betont. Allerdings ist der enthaltene Sprengstoff in diesem Papier um ein ungleiches größer. Wenn das Papier in seiner jetzigen Form am 12.12.2012 verabschiedet werden sollte, würde das das Ende der Fankultur und des freien Fanlebens eingeleitet.


    Und das Ende der Fahnenstange ist fern. Die Abschaffung von Stehplätzen geistert immer wieder durch den Raum. Populistisch motiviert bei den Parteien, womöglich wirtschaftlich motiviert bei der DFL und vielen Vereine, die natürlich mit der Abschaffung von Stehplätzen letztlich deutlich mehr Einnahmen generieren könnten.


    Für Fans jedweder Gruppierung, ganz gleich ob Normal, Kutte oder Ultra, gilt es jetzt, sich zu wehren. Die NK12 positioniert sich klar und deutlich gegen dieses Konzept, welches so nie verabschiedet werden darf. Wir werden hier nicht nur lokal in Leverkusen aktiv, sondern auch die Arbeit der bundesweiten Fanverbände aktiv unterstützen. Fünf Vertreter der NK12 nehmen an einem Fankongress teil, zu dem nach Berlin eingeladen wurde, um mit großer Kraft und Zahl ein deutliches Zeichen der Fanszenen Deutschlands in Richtung von DFL und DFB und der Sportpolitik zu senden.


    Wir begrüßen, dass bereits mehrere Vereine klar geäußert haben, dass Sie dieser Vereinbarung in ihrer jetzigen Form nicht zustimmen können. Mit den Vertretern unseres eigenen Vereines, Bayer 04 Leverkusen, befinden wir uns über dieses Konzeptpapier ebenfalls in Gesprächen.


    Auch der Fanbeirat und viele Fanclubs unterstützen diese Stellungnahme bereits jetzt. Eine Liste der Unterstützer werden wir auf NK12 veröffentlichen. Seid auch Ihr der Meinung, dass das Strategiepapier in dieser Form auf keinen Fall durchgesetzt werden darf und wollt dies als Unterstützer kund tun, schreibt ein kurzes Mail mit eurem Fanclubnamen an mail@nk12.de . Schon zum jetzigen Zeitpunkt schließen sich folgende Gruppierungen unserer Stellungnahme an:


    Ultras Leverkusen
    Fanbeirat Leverkusen
    Fanprojekt Leverkusen e.V.
    1. Fanclub Bayer 04 1976
    Schwarze Wölfe 1979
    Mad Boyz Leverkusen
    Young Boys Leverkusen
    Westsideboyz
    Red Black Generation
    Real Bölkis
    Opladener Bande
    Vikings
    Bayonics
    Las Pildoraz
    Brothers Leverkusen
    Nordkaos
    Farbenstadtinferno
    Insane Leverkusen
    Boyz in Red
    Fanatics Leverkusen
    Red-Black Skulls
    Panthers Leverkusen
    Factory Squad
    Kadetten
    Reviermarkierer
    Grafen von Berg
    Lion-Club Hamm
    Haberlands Erben
    Bayer04fans.de
    Nemeische Löwen
    Hitdorfer Jungs
    Underdogs Lev
    LEVolution 2010
    Northern Lights
    Fanclub "Wat-Mut-Dat-Mut 08"
    Grizzlys Leverkusen
    Leichlinger-Löwen


    Gemeinsam für die Fankultur, gemeinsam gegen das Konzeptpapier!
    Nordkurve12 e.V.

  • Ich bin jetzt der Aufforderung gefolgt und habe die Stellungnahme der NK12 durchgelesen. Zuerst der Hinweis, dass der Umfang von 7 Seiten nicht abschrecken soll. Die Ausführungen lassen sich auch in diesem Umfang sehr gut lesen. Inhaltlich stimme ich fast komplett zu.


    Gestolpert bin ich allerdings über den ersten Satz der 2. Absatzes im Punkt "Fazit": "Und das Ende der Fahnestange ist fern." Sollte nicht eher gemeint sein, dass das Ende nicht fern ist?


    Kann nur hoffen, dass sich der Eindruck bestätigt, dass nicht nur wenige Vereine das DFL/DFB Konzept abbgelehnt wird.


    Es besteht allerdings auch die Gefahr, dass die heftigsten Auswüchse als Symbol gekappt werden und dann verbreitet wird, dass man doch gesprächsbereit war. Es ist nichts unübliches als erstes "Angebot" durchaus auch Punkt aufzunehmen, die man nur aufnahm um sich diese wieder abhandeln zu lassen. In diesem Windschatten würde dann andere Maßnahmen durchgesetzt, die vor dem Hintergrund der Maximalforderungen zwar nicht mehr so erschreckend erscheinen, ohne diesen Hintergrund aber nicht akzeptabel gewesen wären.

  • @NK12: Sehr gute, differenzierte Stellungsnahme. Find ich klasse. Besonders gefällt mir, dass explizit angesprochen wird, dass die DFL ein Wirtschaftsunternehmen ist, das sich anmaßt, ein privates Strafrecht etc. einzufordern! Jetzt kann man nur hoffen, dass auch der Verein so vernünftig ist und uns nicht wieder einen reindrückt. Nach Holzhäusers Äußerungen bzgl. der Kölner Fans und seiner Funktionen, die er mal bei der DFL ausgeübt hatte, würde mich nicht wundern, wenn am 13.12.2012 hier schon mal die Fundamente für Container gegossen werden...


    Lülü: Die Auswüchse sind alle rechtlich nicht wirklich haltbar, weil sie in die Befugnisse von Legislative (Anpassung Sprengstoffgesetz), Exekutive (Vollkontrollen) und Judikative (private Strafjustiz) eingreifen und zum Teil die Würde des Menschen bzw. die Menschenrechte verletzen. Alles andere sind dann fast schon Kröten, die man schlucken kann, aber meiner Meinung nach schon aufgrund der Tatsache, dass sie von oben herab diktiert und nicht gemeinsam erarbeitet werden, nicht umgesetzt werden sollten.

    "Wir arbeiten an der Serie von zehn 3:0- oder 4:0-Siegen. Und schaffen wir das, wird es auch für uns Applaus geben" Robin Dutt
    Klatschen statt Meckern,
    Singen statt Pfeifen!

  • Ich stimme in vielen Punkten zu, vermisse aber den eigenen Vorschlag, wie künftig sichergestellt werden soll, dass man besser miteinander kommuniziert bzw. wie gewisse Fehlentwicklungen (wie dramatisch auch immer man die dann beurteilen mag) künftig unterbunden werden sollen. Zu einer gelungenen Kritik gehört doch meist auch ein Gegenvorschlag, der eine Perspektive aufzeigt. Oder sollte ich genau den beim Lesen übersehen haben?


  • Kann nur hoffen, dass sich der Eindruck bestätigt, dass nicht nur wenige Vereine das DFL/DFB Konzept abbgelehnt wird.

    Die Formulierung ist auf meinen Mist gewachsen. Was ich meinte war: "Das Edne der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht" - in Bezug darauf, dass auch die Stehplätze anch wie vor in der Diskussion sind.

  • turtle 04: Schäm dich für diesen Faux pa! :D


    Ansteff: Das ist nur eine Stellungnahme, kein Wunderwerk oder Sammelband an Gegenvorschlägen. Die Aufforderung zum Dialog ist da schon ein sehr großes Angebot, weil der Dialog ja inzwischen schon mehrfach seitens DFB/DFL abgelehnt/abgebrochen wurde und diese Offerte immer und immer wieder gemacht wird. Man könnte ja auch hingehen und sagen: "Ihr wollt nicht reden, ok, dann reden wir auch nicht mehr." Aber genau das ist der falsche Weg.

    "Wir arbeiten an der Serie von zehn 3:0- oder 4:0-Siegen. Und schaffen wir das, wird es auch für uns Applaus geben" Robin Dutt
    Klatschen statt Meckern,
    Singen statt Pfeifen!

  • Ich stimme in vielen Punkten zu, vermisse aber den eigenen Vorschlag, wie künftig sichergestellt werden soll, dass man besser miteinander kommuniziert bzw. wie gewisse Fehlentwicklungen (wie dramatisch auch immer man die dann beurteilen mag) künftig unterbunden werden sollen. Zu einer gelungenen Kritik gehört doch meist auch ein Gegenvorschlag, der eine Perspektive aufzeigt. Oder sollte ich genau den beim Lesen übersehen haben?


    Wenn seitens der DFL schon darauf hingewiesen wird, Dialoge regional zu führen, bedarf es dort keinen Gegenvorschlag unsererseits. Denn in LEV ist gerade Dialogtechnisch alles bestens.

  • Sehr konstruktiv und differenziert! Ich bin froh, Leute wie euch zu haben, die sich in solcher Form um Belange kümmern, die nicht zuletzt ja auch meine sind.


    Danke!


    Inhaltlich wollte ich eine Kleinigkeit anmerken: Ich empfinde es als sehr positiv, dass in dem beschriebenen Grundkanon, dem die Fanclubs zustimmen sollen, eine klare Absage an Diskriminierung und Rassismus gemacht wird. Rassismus ist aber eine Form von Diskriminierung und wenn man nicht nur "jede Form von Diskriminierung" schreibt, sondern Rassismus speziell hervorhebt, bleiben Sexismus, Homophobie und Antisemitismus, mit denen die Fankultur mitunter auch sehr zu kämpfen hat, ein wenig auf der Strecke.