Bayer 04 Leverkusen Rückkehr der Nr. 3

  • VON RALPH ELSEN


    RP) Nicht erst beim Test gegen Aachen ergaben sich Lücken in Bayers Defensivverbund. Von Neuzugang Henrique verspricht sich Trainer Labbadia nun mehr Stabilität. Im Angriff meldet sich Gekas zurück.


    Solche Auftritte in der Provinz haben ja auch ihren Reiz, der meist etwas abseits des Spielfelds liegt. Da findet sich auch mal die Muße zu einem Plausch unter alten Bekannten. Und so war Bayers Regionalliga-Coach Ulf Kirsten als Zaungast beim Leverkusener Testspiel in Baesweiler gegen Alemannia Aachen (wir berichteten) im trauten Gespräch mit Erik Meijer anzutreffen, seinem früheren holländischen Sturmpartner in der Daum-Ära, während Simon Rolfes, noch in Zivil auf der Tribüne nach seinem verspäteten Einstieg, als Ex-Alemanne viele Hände schüttelte. Nur die leicht sauertöpfische Miene von Bruno Labbadia nach der 0:1-Niederlage der Seinen passte so gar nicht ins heitere Ambiente. „Wir hatten zu viele Spieler auf dem Platz, die sich nicht eingebracht haben“, klagte der Coach, der neben der Bank reichlich Anlass zu Missfallenskundgebungen gefunden hatte.


    Neben der mangelnden Bereitschaft, am Spiel teilzunehmen, von der besonders die beiden Angreifer Helmes und Kießling erfasst schienen, wirkte Bayers Trainer vor allem vom viel zu laxen Verhalten in der Abwehr erschreckt. „Das hat sich schon in den vorherigen Testspielen angedeutet, dass unsere Fehlerquote in der Defensive viel zu hoch ist. Wir fangen uns ja selten herausgespielte Gegentore, sondern machen es dem Gegner viel zu einfach“, monierte Labbadia. Angesprochen fühlen musste sich diesmal Karim Haggui, der Aachens Siegtreffer durch Markus Daun mit einem üblen Fehlpass in Strafraumnähe erst ermöglicht hatte. Aber auch Kollege Manuel Friedrich fiel nicht gerade durch geschickte Zweikampfführung im Zentrum auf. Da kommt den Leverkusenern der Vollzug in der Personalie Henrique natürlich gerade recht. „Ich erwarte, dass mit ihm mehr Agressivität und Stabilität in unsere Verteidigung kommt“, meint der Fußballlehrer.


    Mit dem ersten Auftritt von Renato Augusto in halbrechter Position zeigte sich Labbadia einverstanden. „Er hat sich gut bewegt und sehr bemüht“, lautete das Urteil über den 20-Jährigen, dem es natürlich noch an der rechten Harmonie mit den neuen Kollegen fehlen muss. Und so war es nicht das große Ganze, sondern eher die Aktion im Detail, die Klasse und Spielverständnis verriet: hier mal ein flotter Antritt mit enger Ballführung, da mal ein exakter 50-Meter-Pass in den Fuß von Tranquillo Barnetta.


    Henrique, der die zuletzt verwaiste Nr. 3 wie seine brasilianische Vorgänger Lucio und Roque Junior bei Bayer trägt und beim gestrigen Dienstantritt mit Fototermin und Training die Nähe seines Landsmannes suchte, stellte derweil klar, dass es allein sein Entschluss war, von Barcelona für ein Jahr nach Leverkusen zu kommen. „Ich hatte auch einige andere Angebote vorliegen, aber ich habe mich für Bayer entschieden, weil der Verein in Brasilien einen sehr guten Namen hat und mir die Art gefällt, wie dort Fußball gespielt wird“, sagte der Innenverteidiger. Den Auftritt gegen Aachen kann er damit nicht gemeint haben.


    Quelle: http://www.rp-online.de/public…9/Rueckkehr-der-Nr-3.html