Saison-Sonderhefte

  • Das Kicker-Sonderheft zur Bundesliga-Saison 2017/18 besticht mit seiner sehr reichhaltigen Aufmachung der Zweiten Liga, das ist neu und fand man so noch in keinem Saison-Sonderheft.
    Dies geht (leider) auf Kosten der Regionalligen, zumal eine der zwei Heftseiten dann auch noch für die abgestürzten 1860er abgezwackt wird; Service-Leistung für Regionalliga-Fans sieht anders aus.


    Einer der interessantesten Bundesliga-Artikel in diesem Sonderheft ist für mich jener, der eindrucksvoll beleuchtet, welcher Stellenwert in Mainz der Verpflichtung von René Adler beigemessen wird.
    Lesenswert!


    Befremdlich:
    Dieses Kicker-Produkt kommt in fast allen Beiträgen mit jeder Menge reißerischerer Schlagzeilen- und Schlagwort-Hascherei daher.
    Das einstmals sehr sachlich und zurückhaltend informierende Format muss zunehmend einem oberflächlichen Boulevard-Anstrich weichen.


    Was man hingegen dem Kicker nicht anlasten kann:
    Ein entscheidender Schwachpunkt aller Bundesliga-Sonderhefte ist der Termin des Verkaufsstarts.
    Die 7 Wochen vor Schließung des Transferfensters vorgenommene Drucklegung ist eine Farce für Printmedien, die für sich in Anspruch nehmen, alle Kader samt Mannschaftsfotos für die neue Saison anbieten zu wollen.

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.


  • Für die Regionalligen gibt es beim kicker allerdings eine Beilage in der Print-Fassung einer Ausgabe. Das ist sicherlich nicht vollends ideal, aber zumindest kostet die Ausgabe mit dem Regionalliga-Spezial nicht mehr.

    Bei Bayer ist es teilweise wie im Schlaraffenland für die Spieler. Es ist toll, für jeden hier zu spielen, aber man muss wissen, dass man was abliefern und gewinnen muss!


    - Michael Ballack im November 2011 -

  • Eine weitere Methode, mit der man merkt, dass man älter wird . . .
    . . . besteht darin, dass man sich als Bayer 04-Fan mit dem heutigen Erstausgabetag zum 40. mal in Folge das Kicker-Sonderheft zur neuen Saison der Fußball-Bundesliga holt.
    Und mal drauf schaut, was sich in diesen 4 Jahrzehnten so alles verändert hat.


    Zunächst einmal hatte der Kicker vor der ersten Bundesliga-Saison von Aufsteiger Bayer 04 anno 1979/80 noch jenes Alleinstellungsmerkmal als Fußballzeitschrift, auf welches er bereits seit Jahrzehnten bauen konnte und welches er mit Drucklegung seines ersten Sonderheftes in der Bundesliga-Gründungssaison 1963/64 untermauerte.
    Konkurrierende Fußballzeitschriften wie z.B. die Sportbild und deren Saison-Sonderhefte konnten sich erst geraume Zeit später etablieren.


    Während das Sonderheft 1979/80 zum Preis von DEM 3,80 (= € 1,94) verkauft wurde, kostet es für die Saison 2018/19 mit € 5,90 gut 5 mal so viel, wobei der Preis gegenüber den Vorjahren allerdings unverändert geblieben ist.
    Auch hat das Kicker-Sonderheft gegenüber dem Vorjahr um weitere 8 Seiten zugelegt und ist mit jetzt 270 Seiten das umfassendste aller Zeiten.


    Ins Auge fällt die seit Jahrzehnten beibehaltene Grundstruktur des Layouts mit ausführlichen Berichten zu allen Bundesligisten, dazu Mannschafts- und Einzelfotos und ein umfangreiches Angebot an statistischen Zahlen und Daten.
    Waren die Überschriften im Kicker Anfang der 1980er Jahre noch um dezente Bilder bemüht, so kommen sie in von Jahr zu Jahr wachsender Boulevard-Manier immer reißerischer daher.
    Eröffnete eines der seinerzeitigen Saison-Sonderhefte den die Zukunftsperspektiven von Bayer 04 analysierenden Bericht mit dem Titel "Bayer Leverkusen - Das leuchtende Kreuz des Westens", so plakatiert Stephan von Nocks im neuen Sonderheft 2018/19: "Fire Leverkusen - Diese Mannschaft ist heiß".


    Inhaltlich kann sich auch das diesjährige Sonderheft wieder sehen lassen.
    Umfangreiche Infos und Fotos zur 2.Liga, deren Vorberichte dieses mal in Form regionaler Blöcke (Nord, West, Ost, Süd, Südwest) gegliedert werden.
    Was zur Folge hat, dass die ersten Seiten der Zweitliga-Reportagen den 3 Nordlichtern HSV, Holstein Kiel und dem FC St.Pauli gehören und man erst einmal etliche Seiten weiterblättern muss, bevor man etwas über die 5 Westvereine zu lesen bekommt.
    Ein Omen?


    Auch die 3.Liga ist mit Infos und Fotos auf umfänglichen 24 Seiten dabei, dazu das Wichtigste über die Regionalligen, den DFB-Pokal, Auslandstabellen, und und und.
    Fazit.
    Auch vor der 40. Bundesliga-Saison von Bayer 04 ist das Kicker-Sonderheft imho einmal mehr eine lohnende Anschaffung.


    P.S.
    Wie konnte ich nur.
    Vergaß die Stecktabelle.
    Muss an der Hitze liegen.
    :wacko:

  • Zitat von Kicker Sonderheft 2019/20

    Das deutsche Ajax


    Tituliert Kicker-Redakteur Stephan von Nocks seine Reportage über Bayer 04 im neuen Kicker Bundesliga-Sonderheft (S. 50).
    Um dann anschaulich zu beschreiben, wie Bosz, Rolfes & Co eben dieses Vorhaben, Bayer 04 zum "deutschen Ajax" zu machen, Schritt um Schritt in die Tat umsetzen.
    Lesenswerter Artikel.


    Allerdings ist Ajax Amsterdam niederländischer Rekordmeister.
    Mit bislang 34 Titeln.
    Sollte das deutsche Axaj auch diesen nicht unerheblichen Mitnahmeeffekt jemals in die Tat umsetzen, so wäre ich tödlich beleidigt.
    Weil ich es aus Altersgründen nicht mehr würde miterleben können.
    Es sei denn, ich wandelte auf den Spuren des alten Methusalem.
    :LEV15 :D

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.

  • Heute morgen beim Brötchenholen gedacht:

    Geh direkt schnell noch nach den Saison-Sonderheften 2042/25 schauen, bei dem derzeitigen Hype sind die bis heute Mittag bestimmt schon vergriffen.


    Überflüssige Sorge.

    Da die Verlage sich den Invincible-Mitnahmeeffekt nicht nehmen lassen wollen, liegen die Hefte - zumindest in unserer Region - in vielfacher Menge des bislang Üblichen paketweise in den Regalen.

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.

  • Tommi0952

    So verständlich und berechtigt dein Wunsch, ist er geradezu eine Lappalie im Vergleich zu jener deprimierenden Schocktherapie, mit welcher dieses Sonderheft die Fans des rheinischen Zweitligisten von der falschen Rheinseite malträtiert.


    Schon beim ersten Griff in die Heftmitte, um dort die beliebte Stecktabelle herauszulösen, Schock Nummer Eins.

    Die Heftseite links neben der eingehefteten Tabelle präsentiert die Ewige Bundesliga-Tabelle mit der in großen und fetten Lettern gedruckten Schlagzeile:

    Rhein-Fall: Köln wird bald von Leverkusen überholt


    Prompt kloppen die ersten Borderliner ihr gerade erst erworbenes Sonderheft wutentbrannt in die blaue Tonne.

    Alle anderen trifft beim Blick auf die Schlagzeilen der genau gegenüberliegenden Mittel-Heftseite sogleich Schock Nummer Zwei mit voller Wucht:

    Blödsinn im Quadrat

    Nein, es ist nicht die beste 2.Liga aller Zeiten.

    Und ja, alle Klubs gehören genau hierhin.


    Das alles will keiner bei jedem Aufschlagen der Mittelseiten wieder und wieder lesen müssen, bei den in Köln verkauften Heften werden die beiden Mittelseiten schon am ersten Tag rausgerissen.

    Nicht ahnend, dass es noch viel schlimmer kommt, toppt Schock Nummer Drei das bis dahin Erlittene.

    Beim Wenden des sich hinter den herausgerissenen Seiten auftuenden Blattes gaukelt die Schlagzeile "Die Rück-Eroberung" Wiedergutmachung vor, kokettiert mit "Der neue Trainer macht Köln Hoffnung," um diesen Satz nach dem Komma mit dem vernichtenden Fazit zu Ende zu führen:

    doch der Verein wirkt wie ein Scheinriese.


    Wer immer noch nicht zerstört am Boden liegt und den Artikel in dem falschen Glauben zu lesen beginnt, die (nur für ihn) surreale Tortur sei damit überstanden, der bekommt gleich im zweiten Absatz zum krönenden Abschluss mit Schock Nummer Vier den - sachlich absolut zutreffenden - Spiegel seiner selbst vorgehalten:

    Viel darf nicht schiefgehen in diesem chronisch aufgeregten Kölner Umfeld, in dem der Klub als Scheinriese fungiert, aufgeblasen von einer Menge sich selbst überschätzender Menschen.


    Man könnte den Eindruck gewinnen, die Redakteure dieses Sonderheftes seien Bayer 04-Fans, welche es sich beim Erstellen des Drucklayouts nicht haben nehmen lassen, die zum siebten Mal abgestiegenen Nachbarn der respektlosen Geringschätzung nach allen Regeln der Sprachkunst lustvoll auszuweiden...