VON RALPH ELSEN
(RP) Fünf Leverkusener Talente im Team der deutschen U 19-Europameister machen Bayer stolz. Morgen reist das Quintett um Sukuta-Pasu und Risse zu Bruno Labbadia. Für Schneider ist noch kein Ende der Leidenszeit in Sicht.
Auf dem Rasen schlugen die Jungs Purzelbäume vor Glück, und auf der Tribüne im Stadion von Jablonec wurde das Grinsen auf den Gesichtern der Herren Holzhäuser, Völler und Reschke passend zu den tropischen Temperaturen immer sonniger. Der Triumph der deutschen U 19-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Tschechien mit dem finalen 3:1-Erfolg gegen Italien, den die Truppe in der Nacht zum Sonntag mit einem feucht-fröhlichen Zug durch die Prager Gemeinde feierte, löste auch bei der Chefetage von Bayers Fußballern freudige Begeisterung aus. „Die Jungs haben eine außergewöhnliche Leistung bei diesem Turnier gebracht, und natürlich erfüllt es uns mit Stolz, dass fünf Mann aus diesem Team bei uns ausgebildet worden sind. Vier davon sogar seit der E-Jugend“, erklärt Manager Michael Reschke.
Everybodys darling
Stefan Reinartz, knorriger Innenverteidiger mit eingebauter Solidität auch im Aufbauspiel, Marcel Risse, der als einziger des Quintetts schon in der vergangenen Saison drei Mal in der Bundesliga berücksichtigt wurde, Linksverteidiger Bastian Oczipka, der zwei Mal eingewechselt wurde während der EM, Deniz Naki, der vermutlich in dieser Woche zu einem Zweitligisten ausgeliehen wird, und vor allem natürlich Stürmer Richard Sukuta-Pasu, der in den letzten Tagen als Jüngster des Teams zum everybodys darling der deutschen Nachwuchsfußballer avanciert ist – alle fünf werden morgen ins Trainingslager der Profis ins Elztal nachreisen. Vorspielen bei Labbadia quasi als Nachgang zu einem glänzenden internationalen Erfolg.
Die wohl günstigste Perspektive als Profi bringt im Moment Marcel Risse mit, weil auf seinem Posten im rechten offensiven Mittelfeld bei Bayer am ehesten Bedarf besteht. „Er ist in unserem Aufgebot der Nachfolger für Paul Freier“, stellt Reschke fest. Risse, in Köln geboren, ein pfiffiger, schmal gewachsener Junior, der eine prächtige Europameisterschaft spielte, im Endspiel aber wegen eines Pferdekusses schon vor der Pause passen musste, hat es vernommen. „Ich hoffe schon, dass ich auf meine Bundesliga-Einsätze komme in dieser Saison“, sagt er.
Aber auch Sukuta-Pasu als Stürmer Nr. 5 Bayers hinter Helmes, Kießling, Gekas und Bulykin dürfte ins Aufgebot rutschen, sobald ein Angreifer vor ihm wegen Verletzung oder Sperre mal ausfällt. „Mal schauen, was für mich gehen wird“, meinte „Richie“ gestern vergnügt nach einer Nacht ohne jeden Schlaf („Wir haben Party ohne Ende gemacht“).
Während jugendlicher Schwung derzeit bei den Leverkusenern fast im Übermaß anzufinden ist, kommt die „Abteilung Erfahrung“ nicht recht auf die Beine. Die beiden Linksverteidiger Hans Sarpei (32) und Vratislav Gresko (31) haben beinahe die komplette Vorbereitung keinen Ball an den Füßen gehabt. Und ein Ende der Leidenszeit von Bernd Schneider (34) ist schon gar nicht in Sicht. „Seine Rückkehr ist noch nicht absehbar“, sagt Reschke, „aber bis dahin bekommt er alle erdenkliche Hilfe und Geduld von uns. Es ist das Ziel, dass er in diesem Jahr wieder Fußball spielen wird.“
Quelle: http://www.rp-online.de/public…ielen-nach-der-Party.html